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Die Gefährliche Polarisierung

Werner Neuner, 26.07.2011



Am 22. Juli 2011 kommt es zu zwei verheerenden Attentaten in Norwegen. Eine Autobombe detoniert im Regierungsviertel von Oslo und tötet acht Menschen. Kurz danach ermordet ein „christlicher Fundamentalist und Nationalist“ auf der Insel Utøya 68 Jugendliche.

Da diese Bluttat an einem neuralgischen Punkt in den Mustern der Zeit geschieht, sollten wir sie nicht einfach ignorieren, sondern verstehen.

Die gefährliche Polarisierung

Es wäre zu billig, diese Morde als psychopathische Tat eines Einzeltäters anzusehen. Sie hat mit jedem von uns zu tun. Sie zeigt uns, wie das Symptom einer Krankheit, dass mit dem Gesamtorganismus, mit dem globalen Bewusstseinsfeld des Menschen, mit unserer „Matrix“ etwas im Argen liegt.

Auch wenn dieser Attentäter wahrscheinlich ein Einzeltäter ist, haben wir alle ein Feld erschaffen, welches diese Tat ermöglicht hat.

Dieser Mann, der zu solch kaltblütigen Morden fähig war, bezeichnet sich selbst in seinen Schriften als „fundamentaler Christ“ und als „Nationalist“. Beides, sowohl der christliche Fundamentalismus, als auch der fundamentale Nationalismus, sind psychische Krankheiten der Spezies Mensch. Ihnen beiden liegt dasselbe Muster zugrunde: Sie bekämpfen das „Böse“ und kämpfen für das „Gute“!

Ich habe vor kurzem auf die Gefahr der extremen Polarisierung von Gut und Böse hingewiesen. Du kannst es nachlesen in „Die Botschaft der Weisen Schlange“. Wir sollten das allmählich begreifen und mit dieser gefährlichen Polarisierung aufhören. Ich habe dort aus einer Schau heraus eine Botschaft der Weisen Schlange formuliert, die ich hier nochmals wiederhole:

Die Weise Schlange spricht:

Schenke apokalyptischen Visionsbildern keine Bedeutung.

Nähre vielmehr die Bilder der Heilung, die Bilder der Heilen Matrix.

Schenke polarisierenden Eingaben kein Gehör,

auch wenn die Quelle angeblich göttlich ist.



Suche vielmehr den Weg des Einklangs,

den heilenden Weg der Weisen Schlange

und höre, was die Urmutter, die Mutter Erde dir sagt!

Das belastete Feld

Wir belasten das morphische Feld, unsere Matrix, mit jedem polarisierenden Kampf, den wir in unserem eigenen Leben ausfechten. Wir ziehen in den Krieg, wenn wir gegen jemanden vorgehen. Wir ziehen in den Krieg, wenn wir die Fehler eines anderen anprangern und ihn verurteilen.

Warum tun wir das?

Nicht, weil der andere so „böse“ ist oder derart „falsch“ gehandelt hat, sondern weil wir dazu in uns selbst Resonanzen spüren, weil wir selbst, in uns, Verletzungen tragen, uns nicht anerkannt fühlen. Weil wir geliebt werden wollen.

Es sind unsere eigenen Verletztheiten, die uns schmerzen, die wir nicht anschauen wollen und die uns dazu verleiten, unsere Welt in die „Guten“ und in die „Bösen“ zu polarisieren. Das Böse im Außen ist eine Fiktion. Die Verletztheit im eigenen Inneren, das ist die tatsächliche Realität.

Apokalyptische Bilder

Der Autor der biblischen „Offenbarung“ stand unter einem immensen Verfolgungsdruck. Das ließ apokalyptische Bilder in ihm hochkommen, die er in seiner Offenbarung niederschrieb. Dort ging es ganz vehement um den Kampf gegen das Böse. Und dann, am Schluss, bei einem gnadenlosen letzten Gericht, siegt das Gute und vernichtete (mit unglaublicher Grausamkeit) das Böse.

So wie der Autor der Apokalypse seine eigenen apokalyptischen Bilder aufgrund unverarbeiteter innerer Dramen nach außen projizierte, geschieht das auch heute, besonders in gewissen „esoterischen“ Kreisen. Bedenklich ist, dass solch apokalyptische Bilder eine derartige Wirkung in uns auslösen können.

Es ist eine Realität, dass wir Resonanzen zu solchen Bildern in uns haben.

Es sollte uns klar werden, dass wir durch die Verbreitung dieser Bilder Wahrscheinlichkeitsfelder erschaffen, durch die Ereignisse, wie jene Attentate in Norwegen, eine starke Verwirklichungskraft erhalten.

Es sollte uns aber auch klar werden, dass die Apokalypse kein Ereignis ist, das sich im Außen vollzieht, sondern dass es sich dabei um eigene innere Prozesse, ja um seelische Heilungsprozesse handelt. Heilung geschieht, wenn wir in die Apokalypse unserer eigenen Seele eintauchen, um daraus geheilt wieder aufzutauchen.

Wenn wir das so betrachten können, vollzieht sich ein Gnadenakt. Wir erfahren dann tatsächlich eine Erlösung. Wir erleben dann eine Befreiung aus der Apokalypse. Und wir beginnen dann, wieder eins zu werden mit dem Leben!

Möge sich dieser Heilungsprozess in uns allen vollziehen!

So sei es und so ist es!

In Verbundenheit

Werner Johannes Neuner