24.12.2011, 02:29
Wenn du es schaffst, den Kopf nicht zu verlieren, obgleich die Massen
Um dich her dich dafür zeihen, dass jeder kopflos tanzt;
Wenn du dir selbst traust, wiewohl sie Zweifel an dir spüren lassen,
Und ihnen dennoch ihren Zweifel zugestehen kannst;
Wenn du zu warten weißt und nicht dem Überdruss verfällst,
Oder, wenn angelogen, nicht selbst du Lügenmär erzählst,
Oder, gehasst, nicht selbst den Hass als Weg dir wählst,
Und doch bei alledem der Perfektion, der allzu weisen Rede dich enthältst;
Wenn du träumen kannst - doch Träume nicht zu deinem Herrn erhebst;
Wenn du denken kannst - Gedanken aber nicht zu deinem Leitstern machst;
Wenn du Triumph und Tragik gleichsam unbeschwert durchlebst
Und dem einen wie dem andern Schwindler nur ins Antlitz lachst;
Wenn du ertragen kannst, dass du die Wahrheit sagst und sie danach
Vom Schuft verdreht wird, um den Narr zu narren,
Oder siehst, dass, was dir lieb und teuer war, zerbrach,
Und dich nur beugst, um mit abgewetztem Werkzeug einfach fortzufahren;
Wenn du es fertig bringst, zu nehmen all deinen Gewinn,
Und ihn aufs Spiel setzt - alles oder nichts -, alles riskierst,
Und alles einbüßt und dir nichts bleibt als der Neubeginn,
Und du über deinen Verlust kein einz'ges Wort verlierst;
Wenn Herz, Mut und Seel' sich dazu zwingen lassen,
Deinem Plan zu dienen, auch wenn ihr Eifer längst vertan,
Und sie beharrlich bleiben, wenngleich dein Innen öd ist und verlassen
Und nur der Wille ihnen sagt; „Voran!"
Wenn du dir Tugend wahren kannst im Volk von schlichtem Schlag,
Oder mit Königen verkehrst - und doch natürlich bleibst und hehr,
Wenn weder Feind noch lieber Freund dich zu verletzen mag,
Wenn jeder auf dich zählt, jedoch nicht allzu sehr;
Wenn jede Sekund' jeder Minut' in ihrer Unerbittlichkeit
Du füllst, indem du alles gibst, als wär's ein Marathon,
Dann ist die Erde dein und alles, was dazugehört,
Dann - und dies weit wichtiger - bist du ein Mensch, mein Sohn!
Rudyard Kipling
Um dich her dich dafür zeihen, dass jeder kopflos tanzt;
Wenn du dir selbst traust, wiewohl sie Zweifel an dir spüren lassen,
Und ihnen dennoch ihren Zweifel zugestehen kannst;
Wenn du zu warten weißt und nicht dem Überdruss verfällst,
Oder, wenn angelogen, nicht selbst du Lügenmär erzählst,
Oder, gehasst, nicht selbst den Hass als Weg dir wählst,
Und doch bei alledem der Perfektion, der allzu weisen Rede dich enthältst;
Wenn du träumen kannst - doch Träume nicht zu deinem Herrn erhebst;
Wenn du denken kannst - Gedanken aber nicht zu deinem Leitstern machst;
Wenn du Triumph und Tragik gleichsam unbeschwert durchlebst
Und dem einen wie dem andern Schwindler nur ins Antlitz lachst;
Wenn du ertragen kannst, dass du die Wahrheit sagst und sie danach
Vom Schuft verdreht wird, um den Narr zu narren,
Oder siehst, dass, was dir lieb und teuer war, zerbrach,
Und dich nur beugst, um mit abgewetztem Werkzeug einfach fortzufahren;
Wenn du es fertig bringst, zu nehmen all deinen Gewinn,
Und ihn aufs Spiel setzt - alles oder nichts -, alles riskierst,
Und alles einbüßt und dir nichts bleibt als der Neubeginn,
Und du über deinen Verlust kein einz'ges Wort verlierst;
Wenn Herz, Mut und Seel' sich dazu zwingen lassen,
Deinem Plan zu dienen, auch wenn ihr Eifer längst vertan,
Und sie beharrlich bleiben, wenngleich dein Innen öd ist und verlassen
Und nur der Wille ihnen sagt; „Voran!"
Wenn du dir Tugend wahren kannst im Volk von schlichtem Schlag,
Oder mit Königen verkehrst - und doch natürlich bleibst und hehr,
Wenn weder Feind noch lieber Freund dich zu verletzen mag,
Wenn jeder auf dich zählt, jedoch nicht allzu sehr;
Wenn jede Sekund' jeder Minut' in ihrer Unerbittlichkeit
Du füllst, indem du alles gibst, als wär's ein Marathon,
Dann ist die Erde dein und alles, was dazugehört,
Dann - und dies weit wichtiger - bist du ein Mensch, mein Sohn!
Rudyard Kipling