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Liebe Ichis,
derzeit ist es intensiv.
Heute war ich im Seniorenheim, wie sich das würdig bezeichnet.
Na ja, sehr viel früher gab es hier den Ausdruck
Siechenkobel.
Heute ist so ein Ort ein Altenheim. Eine Anstalt für greise und kranke Menschen.
Die Wände sind farbig, die Böden glatt und glänzend, es gibt Aufzüge, Obst liegt im Gemeinschaftsraum.
Das Elend der Greise ist allgegenwärtig.
TV, beinahe liegt ein Mann, oder das was von ihm übrig ist, im Gerät.
Im Gemeinschaftsraum ist der Geruch einigermaßen neutral, in den technisch hochgerüsteten Kämmerchen haut es mich fast um.
Eine Empfehlung an Jüngere, schaut es euch an, seit mal Gast und immer wieder wenn es nötig ist.
Versucht Kontakt aufzunehmen zu den alten Leuten, lasst sie ganz nah an euch heran.
Könnte sein, euer Leben wird entspannter, wenn nicht sofort, vielleich nach einigen Tagen.
Wenn sich Lebenswut relativiert zu Einsicht.
Eine besondere Ironie: Die von mir Besuchte glaubte an ihre Errettung im Leibe, durch ihren Gott, seit über fünfzig Jahren.
Was hat sie ihren Angehörigen das Leben schwer gemacht. Wer hat auch einen Missionar in der Familie?
Ihr Gott, ihr Glauben, ihre Errettung, der Untergang aller anderen. Untergangstermine liefen ab.
Und nun so banal. So mild in ihrer Kraft- und Hilflosigkeit.
Das Schöne: Niemand trägt ihr irgendwas nach, ihre Angehörigen sehen sie liebenswert. So gab es heute, analog zum Wetter dunkle Wolken im Gemüt und gleich wieder gleisenden Sonnenschein der Erkenntnis.
Es macht keinen Sinn Gedanken zu formulieren, jedes dritte Wort ist ein Blindgänger, kognitv und/oder akustisch.
Da ist Platz für Stille zwischen dem Praktischen.
Im Tod liegt Erlösung. Wenn die Zeit abgelaufen ist.
Mein Gewinn?
Liebender leben.
Keine Ideologie, kein dahergelaufender Gott, kein sonstiges Eifern sollte Liebe abtrennen. Liebe ist was bleibt. Immer.
Querverweis
http://spirituelle-revolution.net/showth...p?tid=3281
Lieben Gruß
Traumfinder