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Normale Version: LICHT und DUNKELHEIT
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DAS MYSTERIUM VON GUT UND BÖSE


DER SOGENANNTE SÜNDENFALL
[b]

des Menschen – in der
Bedeutung, die man ihm meistens beimisst – bezieht
sich auf das Ereignis im Garten Eden, als die Schlange Adam
und Eva dazu verführte, die verbotenen Früchte vom Baum
des Lebens zu essen. So erlangten die Menschen Kenntnis
von Gut und Böse. Sie fielen in Ungnade, mussten das Paradies
verlassen und waren von nun an gemeinsam mit ihren
Nachkommen mit der Erbsünde belastet. Nach der Alten
Weisheit steht der Garten Eden für jene Periode in der
Entwicklungsgeschichte der Menschheit, die mit dem Kindheitsstadium
verglichen werden kann.

Die Menschheit war
noch nicht im Besitz des Selbstbewusstseins, das in der Genesis
durch die Schlange geweckt wird, die in ihrer Rolle als
Lichtbringer (was die Bedeutung des Wortes Luzifer ist) auftritt.
Der Sündenfall ist also in Wirklichkeit ein wichtiger
Schritt in der Evolution der Menschheit, durch den sie
befähigt wurde, zielbewusst zu wählen und ihre eigene Evolution
selbstständig zu beginnen.

Das ist das Licht, das die Weisheitsreligion auf das
Mysterium von Gut und Böse wirft, das überall, wo das Wissen
über die alten Lehren verloren geht, die Menschen verwirrt.
Die meisten von den Menschen verfassten Theorien zur
Erklärung dieses Mysteriums beachten die göttliche Seele im
Menschen nicht. Der Mensch, ein potenzieller Gott im
Äußeren, ein wirklicher Gott im Inneren, hat sich selbst die
Überzeugung aufgedrängt, ein Wurm im Staube zu sein.
Anstatt das Augenmerk nach innen zu lenken, haben wir den
Blick nach außen gewendet und sehen allein die tanzenden
Schatten der Illusion. Wir haben unseren Weg im Labyrinth
der Materie verloren und den Faden fallen gelassen, der uns
zu unserer Heimat zurückführen könnte.

Hat Gott die Menschen tatsächlich ‘böse’ erschaffen? Sind
sie unwiderruflich und hilflos zur Bestrafung verdammt? Zum
Glück beginnen wir in zunehmendem Maße, den erniedrigenden
Charakter dieser Vorstellung einzusehen. Manche Menschen
vertrauen auf ihre Intuition und suchen erst gar nicht
nach einer Lösung; sie wenden sich unbewusst an ihren inneren
Gott. Andere kümmern sich nicht um Konsequenzen und
folgen im Leben nur ihren Wünschen. Die Theosophie gibt
eine Antwort, die ernsthafte Erwägung verdient.
Das, was mit der großen Linie der Evolution übereinstimmt,
was die Entfaltung göttlicher Möglichkeiten fördert,
was nach stets größerer Vollkommenheit strebt – das ist gut.
Das ganze Universum unterstützt diese Richtung. Aber das,
was sich dieser Richtung widersetzt, was das Muster der
Natur zu behindern trachtet, ist falsch und wird früher oder
später untergehen. Diese Widerstände sind zwar notwendig,
um Kraft und Wissen zu entwickeln, aber die Gegenkräfte
gehören im Plan der Natur normalerweise zum Bereich der
Unwissenheit. Wenn wir also über Hindernisse stolpern, die
wir infolge unserer dualen Natur in uns selbst finden müssen,
lernen und wachsen wir. Wenn sich jedoch das persönliche
Ego bewusst mit der niederen, materiellen Seite der Natur
verbindet, werden die Folgen mit dem Wachstum immer
ernsthafter und müssen – wenn darauf beharrt wird – zur
Vernichtung dieser Persönlichkeit führen.

Bevor die M¥nasaputras in die Menschheit inkarnierten,
konnte es keine Sünde oder moralischen Fehler geben, aber in
dem Moment, als der Verstand erwachte, entstand das
Bewusstsein von Gut und Böse, es gab einen freien Willen,
aber auch Unerfahrenheit und Unwissenheit. Wie gesagt
besteht der richtige und einfache Weg darin, in Harmonie
mit den großen Strömen der Evolution zu arbeiten. Wer das
tut, hinter dem steht das Universum, und er findet keine
Hindernisse in sich. Falsch ist es, in die andere Richtung zu
rudern. „Was ist es im Menschen, das ihn sündigen lässt?“

Welcher
Teil des Menschen sündigt? Ist es sein Körper? Offensichtlich
nicht, denn sein Körper ist nicht mehr als ein Sklave, ein Werkzeug
für den innewohnenden Geist. … Ist es sein Geist? Offen-
sichtlich nicht, denn er ist ex hypothesis makellos, ohne Sünde
und aus der Essenz des Göttlichen. Es ist auch weder der Astralkörper,
noch sind es die bloßen Lebenskräfte, denn letztere sind
nur vitale Ströme, die durch den Willen getrieben und vom
Denkvermögen geleitet werden. Nun könnte angenommen
werden, es sei das K¥ma im Menschen, das ihn sündigen lässt –
seine Wünsche und Leidenschaften. … Nein. Was im
Menschen sündigt, ist seine Intelligenz. Die Sünde liegt in der
Wahl, in der Handlung. Es ist der Pfad zur rechten oder zur
linken Hand. In dieser Wahl liegt Sünde oder Übeltun.
Nehmen wir zum Beispiel ein Kind; ein Kind, das noch
nicht gelernt hat, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden,
sündigt nicht, was es auch immer tut. Es ist intellektuell
unbewusst, unwissend. Ein Tier sündigt nicht, es besitzt nicht
die Kraft der menschlichen Wahl. Diese Kraft entwickelt sich
langsam, weil die m¥nasischen Kräfte ihrerseits allmählich in
Tätigkeit treten, aber die Fähigkeit zur Wahl, die einem Tier
innewohnt, ist im Vergleich mit der menschlichen nur unbedeutend.
Deshalb sagen wir, dass ein Tier nicht sündigen
kann. Der Mensch sündigt, weil er die Wahl trifft, die inneren
Kräfte zu missbrauchen.
…Und genau aus diesem Grund fiel die vierte Wurzelrasse.
Weder das K¥ma, das in der vierten Wurzelrasse am stärksten
entwickelt oder evolviert war, noch die ungeheuren Kräfte,
die durch die üble Wahl hervorgerufen wurden, brachten die
schrecklichen Folgen zuwege. Das Übel lag in der falschen
Anwendung des Verstandes. Der Mensch sündigte in seinem
Intellekt, in seinen Imaginationen, seinem Denken und
Wählen. Es gibt ein altes lateinisches Sprichwort, das seit
frühen Zeiten von den Christen angenommen wurde:
Ubivoluntas est, peccatum est; ubi voluntas non est, peccatum abest. Wo der Wille ist (das heißt die Wahl), ist Sünde; wo kein Wille ist
(das heißt keine Wahl), ist keine Sünde. Ein völlig geisteskranker
Mensch sündigt nicht, was auch immer er tut, denn
für ihn gibt es keine Wahl. …
Sobald die Söhne des Denkens auf dem absteigenden
Bogen in den unbewussten ‘Menschen’ jener Zeit das Feuer
entfacht hatten, konnten diese sündigen und sie taten es. Da
sie aber noch verhältnismäßig ätherisch und wenig evolviert
waren, war ihre Wahl schwach und schwankend, ohne viel
Kraft hinter ihrem K¥ma. Die treibende Kraft war noch nicht
voll zur Geltung gebracht. Erst in der vierten Wurzelrasse
stand sie in voller Blüte, und der Intellekt konnte kraftvoll
wählen und handeln. Darum wird in der fünften Wurzelrasse
die große Zeit der Entscheidung kommen, sobald der Intellekt
voll entwickelt sein wird.


Für jene Wesen, die sich ober- oder unterhalb der Ebene
befinden, auf der das menschliche Bewusstsein sich gegenwärtig
bewegt, gibt es keine Empfindung des Getrenntseins.
Die über das menschliche Stadium hinaus gestiegenen
vollkommenen Wesen erkennen in ihrer Individualität ihre
Einheit mit allem Leben. Der Durchschnittsmensch lebt
jedoch zum größten Teil in seiner Persönlichkeit; und gerade
diese beschränkte und unentwickelte Persönlichkeit unterliegt
einer Täuschung, wenn sie meint, sie könne etwas nur
für sich allein erlangen oder festhalten. Selbstsucht ist Sünde
und Torheit und wahrlich die Wurzel des so genannten
Bösen. Wenn das weit genug geht, verengen sich die Kanäle,
durch welche dem Menschen die Lebenskräfte zufließen, und
am Ende welkt er wie ein Blatt im Herbst, wenn der Saft es
nicht länger erreicht. Und dennoch könnte es keinen moralischen
Fortschritt ohne die Kraft geben, die aus der Überwindung
dieser Täuschung gewonnen werden kann. Wenn
bestimmte grobe Formen der Selbstsucht überholt oder besiegt
sind, werden sie umgestaltet in Bestrebungen, die sich mit
dem Grad des Wachstums erweitern, bis der Mensch mit
vollem Verständnis und ausreichend erwachtem spirituellem
Willen in den größeren Zyklus übergeht und sich selbst als
Teil des Ganzen erkennt.

Die Komplexität der menschlichen Natur ist nicht bloß
eine Redensart. Es gibt tatsächlich verschiedene Selbste im
Menschen, in verschiedenen Stadien der Evolution und mit
unterschiedlichen Wünschen, die erfüllt werden wollen – in
der Tat ein Mysterium, aber eines, das gelöst werden kann.
Die evolvierende Seele kann und soll ihren richtigen Platz finden
und die Führung über die zügellosen Kräfte übernehmen,
die nur all zu gerne die Macht ergreifen und im menschlichen
Tempel Chaos verursachen würden. Wenn der Mensch
diesen Platz und die Führung erreicht, wird er wahrlich zu
einem Gott.


Aber so lange dies noch nicht der Fall ist, wird das niedere
Denken, das wächst und sich entfaltet, Fehler machen. Es
benutzt sich selbst auf verkehrte Weise, da es noch nicht
gelernt hat, in Harmonie mit dem universalen Denken zu
handeln, von dem es ein Teil ist. Schmerz, Krankheit und
Leiden gehen aus diesem wachsenden Verstand hervor, das
heißt, sie sind auf seine Fehler zurückzuführen, die zu Disharmonie
im Körper und zu Krankheit führen. Physische Fehler
verursachen physische Schwierigkeiten. Mentale Störungen
verursachen mentale und später physische Qualen. Durch
Schmerz und Leiden lernen wir. Es gibt jedoch eine Möglichkeit,
etwas schneller zu lernen. Leider unterstützen wir oft
verkehrte Gedanken, halten sie fest und nähren sie solange,
bis ihre Kraft ungeheuer groß ist. Glücklich ist derjenige, der
erwacht und beschließt, mit seiner höheren Natur zusammenzuarbeiten,
bevor diese niederen Kräfte die Oberhand
gewinnen.




Es gibt eine große Entdeckung, die ein jeder selbst
machen muss: dass die menschliche Natur dual ist und dass im
Menschen unablässig ein Kampf tobt zwischen dem höheren
und dem niederen Selbst, zwischen dem Engel und dem
Dämon. …
Diese beiden Kräfte – die physische Kraft, geführt durch
die spirituelle, und das Denken, erleuchtet durch Schätze von
Wahrheit und Inspiration aus dem Höheren Selbst – diese
beiden führen zu unglaublichen Ergebnissen, wenn sie zusammenarbeiten.
Es wird auch keine Ewigkeit dauern, diese
Dinge zustande zu bringen. Selbst die Atome unseres Körpers
können vom Feuer göttlichen Lebens berührt, mit dem
Denken und mit der Seele in Einklang gebracht und durch das
Höhere Selbst beherrscht werden, genau wie ein Meister der
Musik sein Instrument beherrscht.
Denn Leben ist Licht und Licht ist Leben und der
Christos-Geist ist in entsprechendem Maße überall. … Könnten
wir unser Denken von falschen Auffassungen befreien, von
der Natur lernen und der inneren Christos-Stimme lauschen
– welche Offenbarungen würden uns zuteil werden! Wir
wären dann in der Lage zu sagen: Dieses ist unsterblich, jenes ist
sterblich, das gehört zur animalischen Natur des Menschen, und das
zur spirituellen. Die Macht dazu, das ist die Macht, welche wir
brauchen, welche uns sozusagen vom Tod auferweckt und uns
zu Licht und Erleuchtung geleitet. …
Von der Zeit an, wenn der Jünger ein Gelübde1 ablegt,
wird er stets von zwei Kräften begleitet: zwei unsichtbare
Gefährten, gebildet aus seiner eigenen Essenz – die eine
bösartig, die andere göttlich. Die Absonderung oder Objektivierung
der entgegen gesetzten Pole seines Selbstbewusstseins
stellen seine guten und bösen Engel dar, den Augias und sein
Gegenstück, und jeder der beiden versucht, das Wesen des
Jüngers zu beherrschen. Einer von beiden muss schließlich die
Oberhand erlangen; durch jede Handlung und durch jeden
Gedanken im Leben des Jüngers wird entweder der eine oder
der andere gestärkt. Es sind seine höheren und niederen
Fähigkeiten, die langsam in Machtfülle übergehen, dem entsprechend,
wie die Energien (sowohl die guten als auch die
schlechten) erweckt werden.
Unsere Aufgabe liegt darin, immer mehr von uns auf das
wirkliche Schlachtfeld zu verlegen. Dieses Feld besteht aus
den Gefühlen und Gedanken der Menschheit, deshalb wird
der Kampf mit rechtem Fühlen und rechtem Denken geführt.
Unsere Stärke liegt darin, positiv zu bleiben, in unseren
Herzen eine beständige Freude zu bewahren, jeden Augenblick
über alle die umherflutenden großen Ideen zu meditieren,
bis wir sie erfasst und uns zu eigen gemacht haben; in einer
Meditation mit der Vorstellung der Erhabenheit des zukünftigen
Lebens der Menschheit; indem wir bei dem Konzept der
Bruderschaft verweilen.
Wir können jedoch diesen Punkt spiritueller Unterscheidung
niemals erreichen, bevor wir nicht in unserem Herzen
etwas Neues gefunden haben: eine umfassendere Sympathie
für alles, was lebt, und eine breitere, tiefere, erhabenere
Vorstellung vom menschlichen Leben und den herrlichen
Gesetzen, welche es regieren.
Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch in gewisser Hinsicht
ein Brennpunkt all der guten und bösen Elemente ist, denen
wir in der Vergangenheit bewusstes Leben verliehen haben.
In jedem Augenblick, in dem wir uns bewusst der guten oder
der schlechten Seite zuwenden, nistet sich das eine oder
andere von beiden in unser Gemüt ein und füllt es aus. Und es
ist einleuchtend, dass unsere Verbindung mit dem einen oder
anderen, zu dem wir mehr neigen, zu Sieg oder Niederlage
führen. Wie geringfügig diese Verbindung auch sein mag, sie
muss – sobald sie unterstützt wird – zur betreffenden Seite
unserer Natur und des Universums hinführen und alles mit
einbeziehen, was sich dort befindet. Wenn dies wahr ist, so
folgt daraus, dass unser bewusstes Wollen, irgendeinen Fehler
oder irgendeine Schwäche zu dulden und zu unterstützen,
eine unermesslich gewichtige Abwärtsbewegung darstellt.

Wenn jedoch die Bemühungen fortgesetzt werden, wenn
sich der Schüler durch Fehlschläge oder Schwächen nicht
entmutigen lässt und immer ‘ebensoviel unerschrockene aufwärtsgerichtete
Bemühungen’ folgen, bekommt er stets die Hilfe
und den Rat des göttlichen ‘Daimon’, des ‘Kämpfers’.

Der
Sieg, wie entfernt er auch sein mag, ist gewiss. Denn das ist eine
unüberwindbare Kraft, ‘ewig und zuverlässig’, eine tatsächliche
Gegenwart und Inspiration, wenn wir sie nur erkennen
wollen und auf sie vertrauen, vertrauen, vertrauen.

[/b]

lorelei

denk Es ist das Ego, das glaubt einen freien Willen zu haben, außerhalb der göttlichen Ordnung. Die Angst treibt es. Die Angst des Ausgeliefertseins an eine höhere Macht, die Angst seine Umstände nicht selbst bestimmen zu können. Es ist die Kraft, die für unser bloßes Überleben sorgt im Angesicht von Gefahr und Tod.
Und das ist so gewollt, im göttlichen Plan enthalten.
Am Anfang mag es ein Kampf sein, aber dann halten wir das Ego in unserem Herzen und es ist erleichtert, wenn es den Kampf um die Berechnung der Zukunft durch Ereignisse in der Vergangenheit aufgeben kann. Denn das hat ohnehin nie wirklich funktioniert und war lediglich eine Krücke anscheinender Sicherheit.