10.08.2012, 07:12
Sabine Ott berichtet über die Grundlagen der tibetischen Medizin.
Ausschnitt aus www.wikipedia.org: Tibetische Medizin
Die Tibetische Medizin ist ein in Tibet entwickeltes Heilsystem, das vorwiegend in den Ländern und Regionen des Hochlands von Tibet verbreitet ist.
Geschichte
Es gab im tibetischen Kulturraum schon 1000 v. u. Z. eine auf dem Bön aufbauende alte schamanische Tradition und eine magisch-medizinische Arzneimittelkunde. Ab dem 7. Jahrhundert bestand in Tibet ein reger Austausch mit den Nachbarkulturen in China im Osten, Indien und Nepal.
Grundlagen der Tibetischen Medizin
Die Tibetische Medizin beruht auf dem überlieferten medizinischen System Indiens, dem Ayurveda. Grundbestandteil allen Seins sind die fünf Elemente Erde, Wasser, Feuer, Holz und Metall. Wichtig ist das harmonische Gleichgewicht unter den Elementen, das zum Beispiel mit der Ernährung wieder ausgeglichen werden kann.
Dosha
Die Grundeigenschaften des Körpers werden als Doshas definiert, wörtlich Fehler oder Makel. Ein Dosha ist jeder Fehler oder Irrtum, jeder Verstoss gegen den Lebensrhythmus, der Chaos verursacht. Befänden sich diese nicht im Zustand der Norm, zerstörten sie den Körper; wenn sie zusammen in Harmonie arbeiteten, dann sei der Mensch gesund. Wenn sich diese Körperprinzipien in einem Zustand des Mangels oder des Überschusses befänden, störten sie sich gegenseitig, was zur Entstehung von und Krankheiten führe. Aus diesen Annahmen ergibt sich in der Tibetischen Medizin ein komplexes System mit einer spezifischen Diagnostik.
Die drei Doshas sind aktive Verdichtungen der fünf großen Elemente. Vatta entsteht aus Luft und Raum, Pitta aus Feuer und Wasser, Kapha aus Wasser und Erde.
Die Krankheitslehre
In den vier Hauptwerken der Tibetischen Medizin ist von 84'000 Störungen die Rede, die in 404 Krankheiten eingeteilt werden. Davon wiederum seien 101 Krankheiten karmisch bedingt und endeten, wenn unbehandelt, mit dem Tod. 101 Krankheiten stammten aus dem jetzigen Leben und könnten grundsätzlich mit Arzneien geheilt werden. 101 Krankheiten würden durch Geister verursacht.
101 Krankheiten sind oberflächlicher Natur. Das heißt, sie können durch richtiges Verhalten geheilt werden. Nach tibetischem Verständnis entscheidet so die geistige Grundhaltung über Gesundheit oder Krankheit.
Diagnostik
Die Diagnostik in der Tibetischen Medizin soll über das Ungleichgewicht der drei Körperenergien Aufschluss geben. Die Beobachtung ermittelt am Patienten äußere Zeichen der Störung, dazu wird vor allem die Zungen- und die Urindiagnostik verwendet. Die Befragung der Vorgeschichte und des derzeitigen Zustandes zeigt auf, wie der Körper in den Zustand des Krankseins geraten ist, und was die Auslöser der Krankheit sind. Die Tastung der Pulsqualität wurde in der Tibetischen Medizin bis zur höchsten Fertigkeit gesteigert. So können durch Tastung der Pulsqualitäten Rückschlüsse auf Störungen oder Disharmonien der drei Körperprinzipien gezogen werden. Als mögliche Ursache gesundheitlicher Störungen wird darüber hinaus der negative Einfluss von Geistern angesehen.