Wieder und wieder blicke ich hinauf in dieser Nacht. Betrachte das farbige Funkenspiel der Sterne, die dort oben auf ihrem ewigen Thron verweilen. Ein Meer aus aufkeimenden Hoffnungen und verlorenen Träumen, die irgendwann von Seelen wie die meine dort in jenen vom Mond erleuchteten Nächten hinaufgewünscht wurden. In der Hoffnung, die grauen Wolkenschleier würden sie davon tragen. In der Hoffnung, das es die Sehnsucht lindert oder um ein Zeichen der Sterne zu erhalten. Vielleicht auch nur, weil das Funkeln der Sterne einer Träne ähnelt, die einst deine mit Glück erfüllten Augen verließ. Eine Träne, die das Licht unserer untergehenden Sonne brach und selbst die anbrechende Dunkelheit mit Hoffnung erfüllte und die Herzen der Verlorenen mit Zuversicht flutete. Und wenn ich dieses Funkeln sehe, so fühle ich, dass du irgendwo im Licht einer Sonne stehst, sie dein Gesicht erwärmt während du sie betrachtest und das selbe über sie denkst, was ich in dieser Nacht über die Sterne zu erzählen weiss. Der Wind weht deine Haare in dein zärtliches Gesicht und deine Augen funkeln unter den sanften Woogen hervor, während du voller Sehnsucht dem Untergehen der Sonne entgegenfieberst um in der Dunkelheit meine Anwesenheit zu spühren. Denn dort sahen wir uns das letzte Mal, dort brannte sich diese eine Träne mit aller Gewalt in mein schlagenden Herz und offenbart mir nun seit je her, dass es dich geben muss und das ich nur existieren kann, weil es dich gibt. Ich weiss es tief in meinem von Liebe gequälten Herzen, dass du das selbe fühlen musst und es nur eine Frage der uns verbleibenden Zeit ist, bis wir uns wiedersehen dürfen, nur damit wir uns erneut voneinander Trennen müssen. Waren wir doch schon immer eins und unzertrennlich, wie das Licht und die Dunkelheit. Und so wie Licht und Dunkelheit nicht zusammen sein können, so wenig können wir es aber doch gehören wir unzertrennlich zueinander, in allen Ebenen der Existenz und in allen Abschnitten der Ewigkeit. Verloren stehe ich dort, Blicke hinauf zu dir und versuche das Verlangen zu bändigen, einen dieser Sterne sanft in meine Hände einzuschließen und gegen mein Brust zu legen, so wie ich es einst mit deinem gesenkten Haupt tat, damit du das Schlagen meines sehnsuchtsvollen Herzens nie vergisst und es dir ein Licht in der Ewigkeit der Dunkelheit zeigt, dass selbst in tiefschwarzen Nächten für dich Funkelt. Es zerreißt mein Herz, immer und immer wieder, bis in alle Ewigkeit. Doch ich weis, dass mit dem Bevorstehenden Ende auch ein neuer Anfang geboren wird und wir wieder vereint im Korridor der Ewigkeit Hand in Hand richtung Einheit streben. Wir werden uns erneut in die Arme schließen und uns die Geschichten Erzählen, die wir in unseren Welten schrieben, wir werden zusammen Lachen und wir werden zusammen auf die Knie fallen und Weinen. Wir werden verstehen und ein Moment der Akzeptanz verwandelt unserer Trauer in Zuversicht. Ein kurzer Moment der Zeitlosigkeit, den wir gemeinsam teilen wird Kraftvoller sein als eine endlose Einsamkeit in der Ewigkeit, in der wir immer wieder vergessen und doch voneinander wissen. Wir doch ein Wissen in unseren Herzen tragen, dass in Momenten wie diesen, in einer sternenklaren Nacht, uns ein Weg zeigt, ein Ziel, dass wir unweigerlich verfehlen können und dem wir unvermeidlich entgegenstreben....
Teil 2
Ich sehe die Äste der Bäume in der Dunkelheit und wie sie versuchen ihre Arme nach den Sternen auszustrecken. Für einen kurzen Moment scheint es so auszusehen, als ob die Sterne wie Früchte an ihren Ästen hängen und ich sie nur Pflücken bräuchte um von ihnen zu kosten. Doch je näher ich ihnen komme, desto weiter entfernen sie sich von mir und so ist es auch mit dir. Fühle ich dich doch so nah an mir, als wärst du hier und schon immer da, doch in der nächsten Sekunde bist du so unendlich weit entfernt und so unerreichbar für mich, wie etwas nur sein kann in diesem irdischen Leben. Ich wünschte meine Hülle würde zerbrechen und meine Seele freigeben, damit ich emporschweben kann zu den Sonnensystemen und Planeten, zu den Galaxien in unerreichbarer Ferne, um dich auf jeden von ihnen zu suchen, um jeden Winkel unseres Universum nach dir abzusuchen. In das Licht der abermillionen Sonnen würde ich eintauchen und immer wieder verbrennen. Durch die tiefste Dunkelheit der Staubwolken würde ich gehen und mich immer wieder verlaufen. In den verlassensten Gegenden würde ich freiwillig gehen und jede Narbe des Versagens würde ich mit Freude an meiner Seele begrüßen, denn jeder Fehlschlag ist ein Schritt richtung Wahrheit. Jeder Ort, an dem ich dich nicht finde, grenzt zugleich den Raum ein, in dem ich dich vermute. Nur der Gewissheit wegen, dass dieser stechende Schmerz in meinem Herzen nicht nur Einbildung ist, nicht nur Verwirrung und Trug, nicht nur eine Illusion in der Hitze der Sonne, die im Sande des Lebens verschwimmt, wenn ich mich ihr nähere. Nein, nie werde ich Aufgeben, niemals werde ich in der Dunkelheit versinken, die das Gefühl der Hoffnungslosigkeit in mir erweckt, denn diese Ahnung der unsterblichen Liebe zu dir wird mein Herz immer wieder zum Schlagen bringen und es aus dem tiefsten Schlaf hervorreißen um es erneut zu beleben, denn diese kurzen Augenblicke der Erinnerung, diese schleierhaften Bilder, die immer wieder in meinem Geist emporsteigen, genügen meiner müden Seele um neue Kraft und neue Zuversicht zu schöpfen, um erneut nach einer alles verzehrenden Suche, die mir alle Kraft abverlangt, auf die Suche zu gehen. Auf die Suche nach dir, nach dem Ursprung des Schmerzes in meinem Herzen, nach dem Ursprung meiner Existenz und meiner Rastlosigkeit in allen meinen Leben, die mich immer weiter machen läst, nein, die mich zwingt, niemals aufzugeben, nach der Hand, die mir gereicht wird, wenn ich am Boden liege und nicht mehr weitergehen kann, nach dem Ursprung des Windes der mich umweht, dem ich zugern meine Seele anvertrauen würde, damit er sie in die Weiten der Existenz verweht und mir die Last dieses Schmerzes für den Bruchteil einer Sekunde nimmt und mir eine Ahnung von der Leichtigkeit des Seins gibt, die mir nie Zuteil wurde, denn Leichtigkeit kann ich nur mit dir erleben. Ohne dich erdrückt mich die Last, die mir auferlegt wurde. Und wenn ich darüber nachdenke, ob du wohl das selbe fühlst, so wird mich nichts mehr halten können, denn niemandem würde ich diese Last auferlegen, die mir zuteil wurde. Mein Körper zittert, wenn mir klar wird, dass du genau das selbe fühlen musst, wie ich in diesem Moment. Alles würde ich unternehmen, um dir deinen und auch meinen Schmerz zu nehmen, doch wie sehr ich mich auch bemühe und so sehr ich auch will, die Zeit ist noch nicht gekommen und du bist und bleibst unerreichbar für mich in dieser Welt. Wir müssen uns gedulden und den Schmerz ertragen, den unsere Trennung verursachte. Und sollte ich vor dir dort ankommen, so werde ich warten, so wie du es tun würdest, wenn du vor mir dort ankommst. An dem Ort, an dem wir uns wiedersehen werden.
Namasté