01.12.2012, 14:06
Das Universum begann mit einem Nicht-Etwas. Denn wenn es mit einem Etwas begonnen hätte – wo wäre dieses Etwas hergekommen? Wenn jemand es geschaffen hätte - wie wurde dann der Schöpfer geschaffen? Im Laufe unserer Geschichte hat der menschliche Geist endlose Kontroll-Spiele mit diesem Rätsel gespielt! Das Problem ist, dass der Verstand es so gewohnt ist, in “Etwassen“ zu denken, dass es praktisch unmöglich ist, sich ein Nicht-Etwas vorzustellen. Wie bei einer Kamera ist es der Zweck des Verstandes, kontinuierlich Schnappschüsse der äußeren Geschehnisse zu erstellen. Und es passiert immer „etwas“.
Du kannst dir das Nicht-Etwas also nicht wirklich vorstellen. Du kannst es nur direkt erleben. Und wenn du es schließlich wirklich erlebst, ist es, als würden alle Lichter der Erkenntnis plötzlich auf einmal aufgedreht. Nach Äonen lärmenden Kampfes ist da plötzlich eine kristallene Klarheit, eine absolute Stille unter dem geschäftigen Treiben unseres Lebens. Und die Erkenntnis, dass diese Stille alles ist, was es wirklich gibt: alles, was du je gesucht hast, eine stille und leere Vollständigkeit, die alles in den Schatten stellt, was du jemals hoffnungslos gesucht hast.
Wenn es also passiert, dann „weißt“ du ganz einfach. Und du kannst nicht wissen, bevor du es nicht erlebst. Man kann es sich nicht einmal vorstellen. Alles kam aus dieser Stille. Sie ist der ultimative “Schöpfer“, mit der Macht, sowohl den Mikrokosmos deines Lebens als auch den Makrokosmos des gesamten Universums zu erschaffen. Sie existierte vor dem Urknall, und das verblüffende Paradox ist, sie existiert immer noch, hier und jetzt, im Hintergrund jeder Situation, aller Umstände, jedes Gedankens, Gefühls und jeder Emotion, die wir haben.
Sein oder Nicht-Sein - ist das die Frage?
Das bekannte Universum ist ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Sein und Nicht-Sein. Es ist der Zustand des unendlichen Potenzials unmittelbar vor dem Urknall und gleichzeitig alles, was daraus entsprang, was jetzt existiert. In diesem Moment.
"Sein" ist die Frage.
Und „Nicht-Sein" ist die Antwort.
Denn alles „Sein“ trägt in sich die Frage nach der Wahrheit des Lebens und der eigenen Existenz, die erst durch die Erfahrung des Nicht-Seins beantwortet wird.
Die Leere der Stille wurde einfach in "Teile" aufgeteilt. Ihre reine Präsenz wurde zu reinem Bewusstsein. Ein Bewusstsein, das sich eines Unterschieds gewahr ist: von „diesem“ und „jenem“, von "oben" und "unten", von "links" und "rechts". Diese einfache Dynamik breitete sich als eine Welle der Relativität durch den Raum aus. Bewusstsein und Materie sind eins: Dichte, Festigkeit und Materialität sind nur Manifestationen der Relativität, Kondensationen des Bewusstseins. Sie sind einfach vorübergehende Erfahrungen und nicht mehr.
Der Versuch, das zu begreifen, ist das zentrale Problem des Verstandes, des Egos. Denn das Ego ist singuläre Wahrheiten gewohnt: Es gibt eine Wahrheit für dieses und eine für jenes. Auch nach dem anfänglichen Erwachen gibt es eine Erkenntnis und Akzeptanz, dass wir alle eine eigene Wahrheit haben, dass es mehrere Wahrheiten gibt. Aber es gilt, noch einen weiteren Schritt zu machen: Die Vorstellung von zwei - scheinbar widersprüchlichen - Wahrheiten gleichzeitig halten zu können – dass dieses Leben eine Illusion ist, aber eine sehr echte Illusion. Hier ist Existenz, aber diese Existenz ergibt sich aus Nicht-Existenz, aus dem Hintergrund der leeren Stille. Hier. In diesem einzigartigen Augenblick des Jetzt.
Der Flug des Eisvogels
Es gibt zwei Probleme, die Menschen bei dem Versuch begegnen, diese Leere der Stille zu finden: 1. Wenn du sie gezielt suchst, erzeugst du dadurch sofort die Ursache der Trennung von ihr.
2. Wenn du sie findest, ist sie so vollständig, so klar, dass das Ego sie besitzen will, indem es ihr eine Art Etikett überstülpt – wie zum Beispiel "unendliche Liebe". Aber sobald man irgendeine Art von innerer Beziehung zur Leere bildet, verschwindet sie augenblicklich, wie eine Fata Morgana in der Wüste ...
Wie könntest du dich selbst sehen, wenn du alles bist, was es gibt? Das ist das göttliche Paradoxon – wenn du es suchst, bleibt es immer gerade außerhalb deiner Reichweite, wie bei einem kleinen Kind, das nach einem mit Helium gefüllten Luftballon greift. Aber wenn wir loslassen und uns öffnen, bewegt sich das Ziel unserer Sehnsucht zu uns. Mit anderen Worten: Wir fallen in es hinein.
Es gibt eine wundervolle Metapher dafür am einzigen Platz für klare Antworten – in Mutter Natur. Betrachten wir den Eisvogel: Da sich das Licht im Wasser bricht (krümmt), sieht der Eisvogel eigentlich nie den genauen Standort des Fisches. Er stürzt auf das Bild zu, weiß aber intuitiv an einem gewissen Punkt, dass er seine optisch vorgeplante Flugbahn verlassen und vollständig in das Unbekannte tauchen muss. Er ignoriert das eigentliche Bild - die illusionäre Wirklichkeit - und taucht durch die Oberfläche, den Schein, in die absolute Wahrheit - worauf das Ziel endlich greifbar wird.
So ist es auch mit der Seele. Die Seele ist unsere Flugbahn zu einem illusionären Ziel. Wir folgen dem Weg, aber irgendwann werden wir das Ziel loslassen und einfach in die Wahrheit fallen. Dann werden wir selbst zur Wahrheit und haben eine kontinuierliche Erfahrung der Wahrheit. Das ganze Leben bietet die Möglichkeit, ständig die kristallklare Schärfe der nicht-identifizierten Präsenz zu schmecken. Gedanken, Emotionen, Gefühle und sogar die herzliche Sehnsucht der Seele steigen alle in diesem unendlichen, unverfälschten Potenzial auf, und dennoch bleibt „es“ immer da - das Sehende - eine unantastbare ewige Existenz.
Sich in das Ego entspannen
Du kannst die Leere der Stille nicht durch gezielte Stille finden. Denn allein der Akt einer vorsätzlichen Intention schafft die Bedingung der Trennung von ihr. Vielleicht kannst du den Verstand für eine Weile beruhigen, aber wer in dir versucht denn überhaupt, die Gedanken zu beruhigen? Es ist nur das Ego, das versucht, das Ego loszuwerden.
Aber es gibt etwas, das man "machen" kann. Du kannst damit aufhören, überhaupt etwas zu tun, dich zu bemühen, Widerstand zu leisten, zu leugnen oder zu versuchen. Du kannst dich kontinuierlich in das reine Sein bewegen. Das bedeutet – wie der Eisvogel – allein dem Weg der Seele zu folgen - und es allem authentischen Tun zu erlauben, von diesem Ort aus aufzusteigen. Es bedeutet, dem Ruf des Herzens zu folgen und darauf zu vertrauen, dass wenn du dies “tust“, alle Antworten, Lösungen und Ziele einfach an ihren Platz rücken werden.
Die Seele entsteht aus der Leere der Stille, die sich, wie die Kamera und das Ego, ein Bild und eine Identität bildet. Wenn du also kontinuierlich die Identität konfrontierst, durch die Beobachtung der inneren Enge in deinen alltäglichen Interaktionen – die Widerstände, Frustration und das Verlangen nach einem bestimmten Ergebnis - und dich dann in die Anspannung entspannst, dann erlöst du das Wollen deines Egos, dann fällst du in die Flugbahn deiner Seele. Du wirst die Seele. Und hier ist das himmlische Paradox ...
Durch das Loslassen allen Verlangens nach irgendwelchen Ergebnissen und die Hingabe an den Ruf des Herzens, durch ein Weich-Werden mit der Anspannung des Egos erlebst du das reine Sein der Seele und gleichzeitig bekommst du einen Vorgeschmack auf das Geschmacklose, das, was vor der Seele war.
Das dynamische Gleichgewicht zwischen Sein und Nichtsein wird endlich realisiert.
Der Wahn der Nicht-Dualität
Dieses himmlische dynamische Gleichgewicht wirft sein Licht auch auf einen weit verbreiteten Irrtum in einigen spirituellen Kreisen: die Selbsttäuschung der Nicht-Dualität. Es ist die Idee, die Vorstellung, dass wir alle ein und dasselbe sind, dass Trennung nicht existiert. Tatsächlich ist das auf einer absoluten Ebene der Fall. Aber das Absolute kann nur durch die Mannigfaltigkeit der Form erlebt werden - durch Trennung. Du kannst dich nicht abschneiden von dem, was um dich herum geschieht. Du kannst dir zwar sehr wohl vormachen, dass du es könntest, aber das ist nur eine weitere subtile Schicht von Identität, die versucht, eine bestimmte Erfahrung zu vermeiden.
Diese Schicht ist wie die feine Haut einer Blase um die Leere der Stille. Eine Blase der Einheit, die sich verbunden, ruhig und liebevoll fühlt, eine Blase, welche wir tendenziell vor der reinen Präsenz der Leere berühren. Aber wie der Eisvogel musst du auch diese letzte Blase der Identität zerplatzen lassen, um wirklich in die Leere zu fallen. Unbeirrbar der Flugbahn der Seele zu folgen, bringt die Blase letztlich zum Platzen, sie explodiert in Alles-Sein, überall.
Nein, das Zentrum der Blase existiert nicht als ein “Ort“. Du kannst es nicht “in dir finden“. Du kannst nicht “dorthin“ gelangen. Die Leere der Stille existiert in und durch alle Dinge hindurch. Wirklich erleuchtet zu sein, bedeutet in und durch alle Ereignisse und Umstände erleuchtet zu sein, nichts zu vermeiden. Wenn wir alles vollständig zulassen, bewegt es sich zu uns. Wir können es innen suchen, aber gefunden werden kann es nur überall.
Reise der Seele
Was wir also tun können, ist, uns hinzugeben. Beharrlich unsere Ablehnung dagegen zu konfrontieren, wozu dieser Moment uns wirklich einlädt. Wir können uns auf den Ruf des Herzens ausrichten. Wir können die Motivationen für unsere Handlungen beobachten, das Verlangen nach irgendeiner Art von Ergebnis loslassen und uns dennoch völlig verpflichten, uns rückhaltlos dem hinzugeben, was wir fühlen.
Das wird uns auf den natürlichen Fluss des Universums ausrichten, die Reise unserer Seele. Das Universum passiert einfach. Niemand hatte die Intention dazu. Wenn wir uns ohne jede Absicht bewegen können, werden wir in die Erfahrung der Leere der Stille fallen und gleichzeitig zu ihr werden, uns völlig aus ihr heraus ausdrücken. Es fühlt sich an wie im Himmel!
In der Tat fühlt sich eine solche Befreiung, eine solche Leere, manchmal so gut und manchmal so schrecklich an, dass wir versucht sind, einmal mehr an den sicheren Ufern des Egos zu landen - nur für eine Atempause, weil die Flugbahn in die Leere gnadenlos alles vernichtet, woran wir noch hängen. Also fallen wir hinein und hinaus aus der Reise der Seele, bis schließlich völlige Hingabe geschieht, absolute Ausrichtung. Dann fallen wir endlich vollständig in die Leere der Stille.
Quelle: http://www.sein.de/archiv/2012/dezember-...tille.html
Du kannst dir das Nicht-Etwas also nicht wirklich vorstellen. Du kannst es nur direkt erleben. Und wenn du es schließlich wirklich erlebst, ist es, als würden alle Lichter der Erkenntnis plötzlich auf einmal aufgedreht. Nach Äonen lärmenden Kampfes ist da plötzlich eine kristallene Klarheit, eine absolute Stille unter dem geschäftigen Treiben unseres Lebens. Und die Erkenntnis, dass diese Stille alles ist, was es wirklich gibt: alles, was du je gesucht hast, eine stille und leere Vollständigkeit, die alles in den Schatten stellt, was du jemals hoffnungslos gesucht hast.
Wenn es also passiert, dann „weißt“ du ganz einfach. Und du kannst nicht wissen, bevor du es nicht erlebst. Man kann es sich nicht einmal vorstellen. Alles kam aus dieser Stille. Sie ist der ultimative “Schöpfer“, mit der Macht, sowohl den Mikrokosmos deines Lebens als auch den Makrokosmos des gesamten Universums zu erschaffen. Sie existierte vor dem Urknall, und das verblüffende Paradox ist, sie existiert immer noch, hier und jetzt, im Hintergrund jeder Situation, aller Umstände, jedes Gedankens, Gefühls und jeder Emotion, die wir haben.
Sein oder Nicht-Sein - ist das die Frage?
Das bekannte Universum ist ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Sein und Nicht-Sein. Es ist der Zustand des unendlichen Potenzials unmittelbar vor dem Urknall und gleichzeitig alles, was daraus entsprang, was jetzt existiert. In diesem Moment.
"Sein" ist die Frage.
Und „Nicht-Sein" ist die Antwort.
Denn alles „Sein“ trägt in sich die Frage nach der Wahrheit des Lebens und der eigenen Existenz, die erst durch die Erfahrung des Nicht-Seins beantwortet wird.
Die Leere der Stille wurde einfach in "Teile" aufgeteilt. Ihre reine Präsenz wurde zu reinem Bewusstsein. Ein Bewusstsein, das sich eines Unterschieds gewahr ist: von „diesem“ und „jenem“, von "oben" und "unten", von "links" und "rechts". Diese einfache Dynamik breitete sich als eine Welle der Relativität durch den Raum aus. Bewusstsein und Materie sind eins: Dichte, Festigkeit und Materialität sind nur Manifestationen der Relativität, Kondensationen des Bewusstseins. Sie sind einfach vorübergehende Erfahrungen und nicht mehr.
Der Versuch, das zu begreifen, ist das zentrale Problem des Verstandes, des Egos. Denn das Ego ist singuläre Wahrheiten gewohnt: Es gibt eine Wahrheit für dieses und eine für jenes. Auch nach dem anfänglichen Erwachen gibt es eine Erkenntnis und Akzeptanz, dass wir alle eine eigene Wahrheit haben, dass es mehrere Wahrheiten gibt. Aber es gilt, noch einen weiteren Schritt zu machen: Die Vorstellung von zwei - scheinbar widersprüchlichen - Wahrheiten gleichzeitig halten zu können – dass dieses Leben eine Illusion ist, aber eine sehr echte Illusion. Hier ist Existenz, aber diese Existenz ergibt sich aus Nicht-Existenz, aus dem Hintergrund der leeren Stille. Hier. In diesem einzigartigen Augenblick des Jetzt.
Der Flug des Eisvogels
Es gibt zwei Probleme, die Menschen bei dem Versuch begegnen, diese Leere der Stille zu finden: 1. Wenn du sie gezielt suchst, erzeugst du dadurch sofort die Ursache der Trennung von ihr.
2. Wenn du sie findest, ist sie so vollständig, so klar, dass das Ego sie besitzen will, indem es ihr eine Art Etikett überstülpt – wie zum Beispiel "unendliche Liebe". Aber sobald man irgendeine Art von innerer Beziehung zur Leere bildet, verschwindet sie augenblicklich, wie eine Fata Morgana in der Wüste ...
Wie könntest du dich selbst sehen, wenn du alles bist, was es gibt? Das ist das göttliche Paradoxon – wenn du es suchst, bleibt es immer gerade außerhalb deiner Reichweite, wie bei einem kleinen Kind, das nach einem mit Helium gefüllten Luftballon greift. Aber wenn wir loslassen und uns öffnen, bewegt sich das Ziel unserer Sehnsucht zu uns. Mit anderen Worten: Wir fallen in es hinein.
Es gibt eine wundervolle Metapher dafür am einzigen Platz für klare Antworten – in Mutter Natur. Betrachten wir den Eisvogel: Da sich das Licht im Wasser bricht (krümmt), sieht der Eisvogel eigentlich nie den genauen Standort des Fisches. Er stürzt auf das Bild zu, weiß aber intuitiv an einem gewissen Punkt, dass er seine optisch vorgeplante Flugbahn verlassen und vollständig in das Unbekannte tauchen muss. Er ignoriert das eigentliche Bild - die illusionäre Wirklichkeit - und taucht durch die Oberfläche, den Schein, in die absolute Wahrheit - worauf das Ziel endlich greifbar wird.
So ist es auch mit der Seele. Die Seele ist unsere Flugbahn zu einem illusionären Ziel. Wir folgen dem Weg, aber irgendwann werden wir das Ziel loslassen und einfach in die Wahrheit fallen. Dann werden wir selbst zur Wahrheit und haben eine kontinuierliche Erfahrung der Wahrheit. Das ganze Leben bietet die Möglichkeit, ständig die kristallklare Schärfe der nicht-identifizierten Präsenz zu schmecken. Gedanken, Emotionen, Gefühle und sogar die herzliche Sehnsucht der Seele steigen alle in diesem unendlichen, unverfälschten Potenzial auf, und dennoch bleibt „es“ immer da - das Sehende - eine unantastbare ewige Existenz.
Sich in das Ego entspannen
Du kannst die Leere der Stille nicht durch gezielte Stille finden. Denn allein der Akt einer vorsätzlichen Intention schafft die Bedingung der Trennung von ihr. Vielleicht kannst du den Verstand für eine Weile beruhigen, aber wer in dir versucht denn überhaupt, die Gedanken zu beruhigen? Es ist nur das Ego, das versucht, das Ego loszuwerden.
Aber es gibt etwas, das man "machen" kann. Du kannst damit aufhören, überhaupt etwas zu tun, dich zu bemühen, Widerstand zu leisten, zu leugnen oder zu versuchen. Du kannst dich kontinuierlich in das reine Sein bewegen. Das bedeutet – wie der Eisvogel – allein dem Weg der Seele zu folgen - und es allem authentischen Tun zu erlauben, von diesem Ort aus aufzusteigen. Es bedeutet, dem Ruf des Herzens zu folgen und darauf zu vertrauen, dass wenn du dies “tust“, alle Antworten, Lösungen und Ziele einfach an ihren Platz rücken werden.
Die Seele entsteht aus der Leere der Stille, die sich, wie die Kamera und das Ego, ein Bild und eine Identität bildet. Wenn du also kontinuierlich die Identität konfrontierst, durch die Beobachtung der inneren Enge in deinen alltäglichen Interaktionen – die Widerstände, Frustration und das Verlangen nach einem bestimmten Ergebnis - und dich dann in die Anspannung entspannst, dann erlöst du das Wollen deines Egos, dann fällst du in die Flugbahn deiner Seele. Du wirst die Seele. Und hier ist das himmlische Paradox ...
Durch das Loslassen allen Verlangens nach irgendwelchen Ergebnissen und die Hingabe an den Ruf des Herzens, durch ein Weich-Werden mit der Anspannung des Egos erlebst du das reine Sein der Seele und gleichzeitig bekommst du einen Vorgeschmack auf das Geschmacklose, das, was vor der Seele war.
Das dynamische Gleichgewicht zwischen Sein und Nichtsein wird endlich realisiert.
Der Wahn der Nicht-Dualität
Dieses himmlische dynamische Gleichgewicht wirft sein Licht auch auf einen weit verbreiteten Irrtum in einigen spirituellen Kreisen: die Selbsttäuschung der Nicht-Dualität. Es ist die Idee, die Vorstellung, dass wir alle ein und dasselbe sind, dass Trennung nicht existiert. Tatsächlich ist das auf einer absoluten Ebene der Fall. Aber das Absolute kann nur durch die Mannigfaltigkeit der Form erlebt werden - durch Trennung. Du kannst dich nicht abschneiden von dem, was um dich herum geschieht. Du kannst dir zwar sehr wohl vormachen, dass du es könntest, aber das ist nur eine weitere subtile Schicht von Identität, die versucht, eine bestimmte Erfahrung zu vermeiden.
Diese Schicht ist wie die feine Haut einer Blase um die Leere der Stille. Eine Blase der Einheit, die sich verbunden, ruhig und liebevoll fühlt, eine Blase, welche wir tendenziell vor der reinen Präsenz der Leere berühren. Aber wie der Eisvogel musst du auch diese letzte Blase der Identität zerplatzen lassen, um wirklich in die Leere zu fallen. Unbeirrbar der Flugbahn der Seele zu folgen, bringt die Blase letztlich zum Platzen, sie explodiert in Alles-Sein, überall.
Nein, das Zentrum der Blase existiert nicht als ein “Ort“. Du kannst es nicht “in dir finden“. Du kannst nicht “dorthin“ gelangen. Die Leere der Stille existiert in und durch alle Dinge hindurch. Wirklich erleuchtet zu sein, bedeutet in und durch alle Ereignisse und Umstände erleuchtet zu sein, nichts zu vermeiden. Wenn wir alles vollständig zulassen, bewegt es sich zu uns. Wir können es innen suchen, aber gefunden werden kann es nur überall.
Reise der Seele
Was wir also tun können, ist, uns hinzugeben. Beharrlich unsere Ablehnung dagegen zu konfrontieren, wozu dieser Moment uns wirklich einlädt. Wir können uns auf den Ruf des Herzens ausrichten. Wir können die Motivationen für unsere Handlungen beobachten, das Verlangen nach irgendeiner Art von Ergebnis loslassen und uns dennoch völlig verpflichten, uns rückhaltlos dem hinzugeben, was wir fühlen.
Das wird uns auf den natürlichen Fluss des Universums ausrichten, die Reise unserer Seele. Das Universum passiert einfach. Niemand hatte die Intention dazu. Wenn wir uns ohne jede Absicht bewegen können, werden wir in die Erfahrung der Leere der Stille fallen und gleichzeitig zu ihr werden, uns völlig aus ihr heraus ausdrücken. Es fühlt sich an wie im Himmel!
In der Tat fühlt sich eine solche Befreiung, eine solche Leere, manchmal so gut und manchmal so schrecklich an, dass wir versucht sind, einmal mehr an den sicheren Ufern des Egos zu landen - nur für eine Atempause, weil die Flugbahn in die Leere gnadenlos alles vernichtet, woran wir noch hängen. Also fallen wir hinein und hinaus aus der Reise der Seele, bis schließlich völlige Hingabe geschieht, absolute Ausrichtung. Dann fallen wir endlich vollständig in die Leere der Stille.
Quelle: http://www.sein.de/archiv/2012/dezember-...tille.html