12.04.2017, 10:10
Gestern hatte ich ein Gespräch über meinen "Herkunftssternenraum". Wie ich bereits einige Male erwähnt habe, sind wir dort eine Art Kollektivwesen. Die Grenzen zwischen den Wesen dort sind sehr fließend. Keine/r kann genau sagen, wo er oder sie anfängt oder aufhört. Wir brauchen keine Worte, keine Sprache. Wir wissen einfach, was der andere meint, weil wir die andere sind. Und dennoch gibt es auch individuelle Bewusstseine - einfach, weil wir es so festlegen.
Der Mann, mit dem ich mich gestern unterhielt, meinte, dass wir Menschen ja auch ein Kollektivwesen seien, nur wäre es uns nicht bewusst. Es sei nicht fühlbar. Und er machte mir den Vorschlag, mal zu schauen, welche Strukturen bei uns Sternenwesen für das Spüren des Kollektivs unterstützend wirken, um sie hier, auf der Erde, mit einzubringen.
Für mich ist das eine echte Herausforderung, da wir recht strukturlos sind. Wir erfahren Grenzenlosigkeit, weil wir keine Strukturen erschaffen, keine bzw. kaum Grenzen gesetzt haben. Das Schöne daran ist, dass wir auch keine Strukturen bzw. wenig davon benötigen, um leben zu können. Wir müssen nicht essen auf unserem Planeten, wir müssen uns auch nicht vor Kälte schützen und solche Dinge. Wir müssen nicht wirklich arbeiten. Wir haben keine Rechtsstreitigkeiten, weil es bei uns kein Recht gibt. Wozu auch? Wir spüren doch, was der "andere" fühlt, wünscht und braucht, weil wir der andere selbst sind.
Der Nachteil davon ist, dass recht wenig "los ist" bei uns. Wir lieben Geschichten und Abenteuer, weil wir sie selbst so wenig erleben. Und auch das ist ein Grund dafür, dass wir immer wieder auch in andere Sternengefilde ausziehen und uns in Abenteuer stürzen. Wir haben nicht einmal Jahreszeiten bei uns! Und dann freuen wir uns auch wieder auf die Stille, die bei uns herrscht und den Frieden, die wunderschöne Flora und Fauna, mit der wir in engem Kontakt sind, weil auch sie als Teile unserer selbst wahrgenommen werden.
Da ich also kaum über Strukturen berichten kann, berichte ich über meine Wahrnehmung dessen, was sonst noch helfen kann, hier auf der Erde die Einheit des Seins wahrzunehmen und ein wahrhaftes Wir zu etablieren und zu erfahren.
In meiner Kindheit hier auf der Erde habe ich in der DDR gelebt. Ich war Jung- und Thälmannpionier und danach war ich in der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Nach dem Mauerfall und der "Vereinnahmung" habe ich lange gebraucht, bis ich die DDR loslassen konnte. Geholfen haben mir dabei eine Dokumentation und eine Assoziation. Es war eine Dokumentation über die FDJ der DDR. Ich sah Bilder im Fernsehen von einem Demonstrationszug der FDJler in ihren Blauhemden und bekam sofort die Assoziation einer Demonstration von Braunhemden. Ich spürte die Ähnlichkeit und ließ - endlich - los.
Sowohl das nationalsozialistische Deutschland als auch der Sozialismus in der DDR haben eine tiefe Sehnsucht der Menschen nach Gemeinschaft nach einem Wir angesprochen. Beide Systeme waren immerhin so erfolgreich damit, dass sie über mehrere Jahrzehnte bestehen konnten (Mir ist bewusst, dass ich hier nur einen Aspekt betrachte, doch um den geht es mir.). Und doch konnten sich beide Systeme nicht länger halten, weil sie nicht wahrhaftig waren.
Doch warum waren sie nicht wahrhaftig? Was genau hat nicht funktioniert?
Zum einen haben beide "das Andere" ausgeschlossen. Beide hatten Feindbilder. Eine Gemeinschaft zu erfahren, weil es einen angeblichen äußeren Feind gibt, ist ein gängiges Modell auf der Erde (gewesen). Das hält nur eine Weile, da es ansonsten u.U. nichts weiteres Gemeinsames gibt. Zum anderen haben beide Systeme daran gearbeitet, die Menschen gleich zu machen. Das Individuum hatte keinen Platz in der Gemeinschaft. Man musste sich selbst aufgeben, um dazu zu gehören. Auch das funktioniert nur eine Weile lang, denn dadurch war das Außen wichtiger als das Innen.
Nach meiner Beobachtung sind heute viele Menschen auf der Suche nach Gemeinschaft, wollen sie etablieren und leben und bekommen es nicht hin. (Ausnahmen bestätigen die Regel.) Sie glauben, weil sie einer bestimmten Philosophie bzw. Lebensweise folgen und sich dann zusammenschmeißen, muss es ja funktionieren. Doch das ist nicht so. Wenn nur das akzeptiert wird, was gleich ist und sich die Gruppe vom Rest der Welt abgrenzt, ist es dasselbe Prinzip wie im Nationalsozialismus und der DDR. Da draußen ist der "Feind". Hinzu kommt, dass Streit und Konflikte vorprogrammiert sind, weil inzwischen zumindest im Westen Deutschlands das Individuum einen recht hohen Stellenwert erhalten hat und das Ich-Sein nicht mehr verleugnet werden kann.
Streit und Konflikte empfinde ich nicht als problematisch. Sie sind aus meiner Sicht immer eine Chance, die bewusst genutzt werden kann, zu mehr Wahrhaftigkeit und dadurch zu einem stabileren Wir. Nicht das Aufgeben des Ichs aus einem Dogma heraus, sondern das Öffnen und das Erweitern des Ichs aus dem Gefühl heraus kann helfen. Doch genau an dieser Stelle gibt es die eine oder andere Herausforderung.
Diese Öffnung erfordert einen hohes Maß an Selbstliebe. Ich kann mich nur öffnen, das Fremde, das Andere, das Unbekannte und z.T. auch Ungewollte und früher Abgelehnte in mich "hinein" lassen, wenn ich mich selbst zutiefst kenne, anerkenne und wertschätze. All jene abgelehnten Aspekte des eigenen Seins, die in den letzten Jahrtausenden gelebt und dann verdrängt wurden, müssen wieder integriert worden sein oder werden. Wenn ich keine Angst mehr vor mir selbst habe, brauche ich auch keine Angst vor den anderen Wesen haben und kann mich erweitern.
Je mehr ein Mensch sich selbst liebt, akzeptiert und respektiert und je mehr er auch seine zutiefst dunklen Seiten angenommen hat, umso mehr erlaubt er sich zu fühlen! Und das Fühlen ist es, das die Grenzen überschreitet bzw. öffnet. Je mehr ein Mensch sich erlaubt zu fühlen, umso mehr nimmt er seine eigene Grenzenlosigkeit wahr. Und je mehr Respekt er sich selbst gegenüber empfindet, umso mehr Respekt empfindet ein Mensch auch vor den anderen Teilen seiner selbst, die sich in anderen Körpern als andere Menschen inkarniert haben und vielleicht komplett andere Erfahrungen machen möchten als er selbst. Er kann diese anderen Teile dann einfach sein lassen, ohne sie gleichzeitig abzulehnen.
Natürlich finden sich dann immer noch Menschen in Gemeinschaften zusammen, die ähnliche Erfahrungen machen möchten und ähnliche Lebensweisen haben. Doch sie wissen, dass die Gemeinschaft größer ist und sie nur ein Teil der Menschengemeinschaft sind. Sie haben keine Feinde im Außen, sondern sie wissen, wer sie sind und was sie hier und jetzt erfahren wollen. Gemeinschaft findet nicht mehr als Abgrenzung statt, sondern als bewusste Gemeinschaftsschöpfung. Es wird ein kleiner Erfahrungsraum in einem größeren Erfahrungsraum in einem noch größeren Erfahrungsraum ... erschaffen. Individualität wird als Bereicherung und Vielfalt erfahren und wertgeschätzt.
Ein stabiles und wahrhaftes Wir kann also über die tiefe Liebe der eigenen Individualität erschaffen werden. Es ist dann ein Schwingen zwischen dem Ich und dem Wir, dem "kleinen" Ich und dem "großen" Ich. Für mich fühlt es sich an wie das Umkrempeln eines Pullovers: Es geht aus einem dogmatischen Wir (falsch herum angezogener Pullover) ins Ich (ausziehen des Pullovers und Umkrempeln) in ein freies und wertschätzendes Wir (und wieder anziehen).
Nun ja, dann wünsche ich uns allen mal eine zauberhafte Modenschau
Sei herzlich gegrüßt von
Tanja
Tanja
PS: Selbstverständich werde ich noch tiefer in meine Erinnerungen an meine Heimat schauen und mehr über uns berichten.
PPS: Ich denke, es wird bald eine Meditation zu diesen Aspekten des Seins geben.