02.11.2020, 00:30
ANGST...
...scheint ja in den allermeisten Entscheidungen, die momentan getroffen werden, das führende Element zu sein, so jedenfalls mein persönlicher Eindruck, der sich in täglichen Gesprächen zunehmends verschärft.
Denken wir also kurz über das Wesen der Angst nach, zum Beispiel was sie uns mitteilen möchte und welcher Nutzen daraus gezogen werden kann, wenn Botschaft und Schlußfolgerung einmal richtig verstanden wurden.
Zunächst möchte ich voranstellen, daß mir erst kürzlich jemand anvertraute, er hätte mittlerweile MEHR Angst vor dem Leben als vor dem Tod und das gab mir in der Tat doch einigermaßen zu denken.
Logischerweise spaltet es die Gruppe jener angstvollen Menschen, entweder in die eine mit der TodesAngst, was zu einem übereifrigen und irrationalen SelbstSchutzVerhalten führt, während es den anderen vor dem Leben oder auch der Zukunft graut und sie nur deshalb in einer Art von AngstStarre festhängen. Beide Seiten verbindet zwar nun die Angst und dennoch mangelt es am grundlegenden Verständnis für den jeweils anderen AngstPartner, wenn man das so nennen kann.
Doch beiden Seiten sei vorab gesagt, daß Angst "nur" ein Gefühl wie jedes andere ist...man kann weder daran sterben, noch besonders gut damit leben, solange nicht begriffen wird, was ihr eigentliches Begehr ist.
Oft wird gesagt, daß Angst und Liebe die einzigen Emotionen sind, auf denen unsere Entscheidungen gründen und dem stimme ich auch unumwunden zu, ein Irrtum liegt aber darin zu glauben, daß die Angst nun automatisch auch das Gegenteil von Liebe ist, denn sie ist alles andere als das.
Die Angst von Eltern um das Wohl ihres Kindes dient hier als gutes Beispiel einer ausgesprochen fürsorglichen Liebe und sichert dem Kind ein gutes Gedeihen.
Angst ist zudem ein Warnsignal für Gefahr und kann schlimme Dinge verhindern, wenn man auf das eigene Bauchgefühl hört. Es rät zur Vorsicht und ruft zu einem besonnenen Handeln auf. Aus dieser Sicht ist auch die Angst lediglich ein Werkzeug der Liebe und NICHT zwingendermaßen ihr Gegenspieler. Doch wie in allen Dingen ist auch dies eine Frage des Maßes und ihrer Anwendung. So können auch die fürsorglichsten Eltern das Kind mit ihrer Liebe und der Angst um sein Wohlergehen förmlich "ersticken"(Stichpunkt Maske) ohne daß sie das in böswilliger Absicht tun würden. Doch genau hier beginnt sich auch der FreiheitsWille des Menschen zu entwickeln und sein Wunsch, die Dinge in ihrer Gesamtheit erfahren zu dürfen. Ein Mensch, der in einem äußerst behüteten Umfeld aufwachsen durfte, hatte demnach weniger Kontakt mit angstvollen Erfahrungen als jemand, der sich schon sehr früh damit auseinandersetzen musste. Dieser jemand ist sicher nicht zu beneiden, schon gar nicht als Kind und dennoch hat er schon sehr früh gelernt Strategien zu entwickeln, die ihm einen angemessenen Umgang mit der Angst ermöglichten. Ich spreche jetzt nicht von ExtremSituationen, die ein Bewusstsein tatsächlich spalten können, sondern von der "normalen Härte" des Lebens, wie auch Kinder sie bereits erfahren können. Worauf ich hinaus will ist aber folgendes... auch die Fähigkeit Liebe und Angst zu verstehen, sie zu nutzen und entsprechend danach zu handeln, ist meistenteils einer Prägung zu verdanken, die oft weit in der Vergangenheit zurückliegt.
Der erwachsene Mensch allerdings hat nun ganz andere Möglichkeiten als ein Kind, welches den Umständen auch tatsächlich hilflos ausgeliefert ist. Er ist frei und unabhängig in seinen Entscheidungen, auch wenn er dies immerzu abstreitet und dabei gerne alle möglichen Einwände vorschiebt, hinter denen aber letztendlich auch nur wieder die Angst steckt.
Dennoch...Angst ist vorerst nichts anderes als ein Hinweis der Seele, daß man vor einer unbekannten (!) Situation steht und möglicherweise die entsprechenden Erfahrungen fehlen, um diese nun bestens meistern zu können.
Sie ist der eigentliche Maßstab hinsichtlich aller (!) gelebten Erfahrungen. So sprach ich erst kürzlich zu meiner nette, daß wohl niemand tiefes Wasser fürchtet, sobald er das Schwimmen erlernt hat. Bei genauer Betrachtung geht die Gefahr also nicht vom Wasser selbst aus, sondern dem eigenen Unvermögen, sich darin bewegen zu können. Natürlich werden die ersten Versuche immer auch von Unsicherheiten begleitet werden, doch gibt es auch immerzu Hilfe von "erfahrenen Schwimmern" und selbst wenn nicht in greifbarer Nähe, so kann man doch getrost zur Schwimmnudel greifen, ohne dabei verlacht zu werden, denn auch hier machen Angst und Not doch sehr erfinderisch, was nun spezielle Hilfsmittel anbelangt, um den Kopf derweil über Wasser halten zu können. Ein anderes Beispiel wäre, sich rücklings auf dem Wasser treiben zu lassen, welches man stundenlang tun könnte ohne dabei unterzugehen, ganz im Gegensatz zu jemanden, der in strampelnde Panik gerät und hierbei nicht selten auch den herbeieilenden Retter in große Bedrängnis bringen kann.
Fazit... je größer der Erfahrungsschatz, umso angstfreier ist man hinterher tatsächlich.
Jede überstandene Angst reichert das Selbst mit neuen Erfahrungswerten an und stärkt das Bewusstsein in einer Art und Weise, wie es ansonsten nie möglich wäre. Soviel Positives muss man der Angst wohl fairerweise zugutehalten.
Doch kommen wir zurück und wenden uns erneut ihrer Überwindung zu und da fiel mir ein Sie folgendes zu fragen...
Würden Sie jemals versuchen ein bestehendes Hungergefühl dadurch zu beenden, indem Sie einen Fastentag beschließen und dann noch einen und noch einen...und sich obendrein plötzlich wundern, warum der Hunger einfach kein Ende nimmt und sogar noch stetig größer wird ???
Nein, das klingt ja äußerst dumm und doch ist der Vergleich zur Angst hier absolut treffend...denn anstatt ihr die Grundlage zu entziehen, wird sie zunehmend gefüttert, mit immerzu weiteren angstvollen Informationen und Gedankengängen, die sie nährt und quicklebendig sein lässt, bis sie einen Umfang erreicht, der kaum noch Raum für Hoffnung lässt.
Doch ebensowenig wie man einen Hunger durch Fasten beenden kann, wird die Angst verschwinden, solange sie ununterbrochen neue Nahrung erhält. Natürlich gibt es "die da draussen", die nichts anderes zu tun versuchen, als ein reichhaltiges "AngstBufett" zu servieren, doch die Entscheidung, ob ich mich daran bedienen werde, steht mir doch immer noch frei.
Auch die HOFFNUNG hat schließlich ein reichhaltiges Angebot, an dem man tatsächlich auch satt werden kann. Sehen Sie doch mal all die Bemühungen um Gerechtigkeit, der Aufklärung und dem allgemeinen Widerstand und mindern Sie nicht vorschnell dessen Effizienz, nur weil es von den Medien weniger offensichtlich dargestellt wird. Die Angst fordert uns auf in Aktion zu kommen, ebenso wie es auch der Hunger tut, denn bleiben wir sitzen, dann bleiben wir hungrig...die Formel ist eigentlich sehr einfach. Eine erwünschte und positive Veränderung war bislang noch nie das Resultat einer untätigen oder resignierten Gesellschaft.
Wer anfängt zu handeln, hört automatisch damit auf unnötig dummes Zeug zu denken. Er wird dafür keine Zeit mehr finden und seine Energien stattdessen in fortlaufend positiver Weise einsetzen.
Man hat in vielfacher Weise versucht, die Angst von der Liebe zu entkoppeln, indem man die sozialen Kontakte nahezu unterband, bis alles was zurückblieb tatsächlich die Angst sein musste. Wenn man nun imstande ist beides wiederzuvereinen, dann entsteht eine vernünftige FürSorge, im Sinne einer wahrhaftigen Tugend, die zum Wohle aller agiert. Denn außer, daß die Angst auf etwas Wichtiges aufmerksam machen will...den Erfindungsgeist anregt...zum Handeln auffordert und auch imstande ist ungeahnte Kräfte freizusetzen, kann sie das Leben vieler Menschen retten und zwar derer, die nicht einmal bemerken, wenn es bereits im eigenen Hause brennt, weil sie sich derzeit noch im Tiefschlaf befinden.
IHRE Angst um deren Wohl wird Sie zu ALLEM befähigen und das ist, was ich Liebe nenne oder auch den Meister in sich wahrzunehmen.
Ich kann Ihnen meinerseits versichern, daß hierin auch nicht meine Hoffnung liegt, sondern absolute Gewissheit.
Herzlichst
Canine