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Warum Krieg? - Druckversion

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Warum Krieg? - Shanaya - 14.06.2011

Heute aktueller denn je: dieser Briefwechsel gehört zu den grundlegenden
Texten des Pazifismus im 20. Jahrhundert.



Albert Einstein/Siegmund Freud
Warum Krieg?


Für einen militanten Pazifismus


Es gäbe genug Geld, genug Arbeit, genug zu essen, wenn wir die Reichtümer der Welt richtig verteilen würden,
statt uns zu Sklaven starrer Wirtschaftsdoktrinen oder -traditionen zu machen.
Vor allem aber dürfen wir nicht zulassen,
dass unsere Gedanken und Bemühungen von konstruktiver Arbeit abgehalten und für die Vorbereitung eines neuen Krieges missbraucht werden.

"Ich bin der gleichen Meinung wie der große Amerikaner Benjamin Franklin, der sagte:
es hat niemals einen guten Krieg und niemals einen schlechten Frieden
gegeben."

Ich bin nicht nur Pazifist, ich bin militanter Pazifist.
Ich will für den Frieden kämpfen.
Nichts wird Kriege abschaffen, wenn nicht die Menschen selbst den Kriegsdienst verweigern.
Um große Ideale wird zunächst von einer aggressiven Minderheit gekämpft.

Ist es nicht besser, für eine Sache zu sterben, an die man glaubt, wie an den Frieden,
als für eine Sache zu leiden, an die man nicht glaubt, wie an den Krieg?

Jeder Krieg fügt ein weiteres Glied an die Kette des Übels,
die den Fortschritt der Menschlichkeit verhindert.
Doch eine Handvoll Wehrdienstverweigerer kann den allgemeinen Protest gegen den Krieg dramatisieren.

Die Massen sind niemals kriegslüstern, solange sie nicht durch Propaganda vergiftet werden.
Wir müssen sie gegen Propaganda immunisieren.
Wir müssen unsere Kinder gegen Militarismus impfen,
indem wir sie im Geiste des Pazifismus erziehen.
Der Jammer mit Europa ist, dass die Völker mit falschen Zielen erzogen worden sind.
Unsere Schulbücher verherrlichen den Krieg und unterschlagen seine Gräuel.

Sie indoktrinieren die Kinder mit Hass.
Ich will lieber Frieden lehren als Hass, lieber Liebe als Krieg.
Die Schulbücher müssen neu geschrieben werden.
Statt uralte Konflikte und Vorurteile zu verewigen,
soll ein neuer Geist unser Erziehungssystem erfüllen.
Unsere Erziehung beginnt in der Wiege:
die Mütter der ganzen Welt haben die Verantwortung,
ihre Kinder im Sinne der Friedenserhaltung zu erziehen.
Es wird nicht möglich sein,
die kriegerischen Instinkte in einer einzigen Generation auszurotten.
Es wäre nicht einmal wünschenswert, sie gänzlich auszurotten.
Die Menschen müssen weiterhin kämpfen,
aber nur, wofür zu kämpfen lohnt:
und das sind nicht imaginäre Grenzen, Rassenvorurteile oder Bereicherungsgelüste,
die sich die Fahne des Patriotismus umhängen.
Unsere Waffen seien Waffen des Geistes, nicht Panzer und Geschosse.

Was für eine Welt könnten wir bauen,
wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten.

Ein Zehntel der Energien, die die kriegführenden Nationen im Weltkrieg verbraucht,
ein Bruchteil des Geldes, das sie mit Handgranaten und Giftgasen verpulvert haben, wäre hinreichend,
um den Menschen aller Länder zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen sowie die Katastrophe der Arbeitslosigkeit in der Welt zu verhindern.

Wir müssen uns stellen, für die Sache des Friedens die gleichen Opfer zu bringen,
die wir widerstandslos für die Sache des Krieges gebracht haben.
Es gibt nichts, das mir wichtiger ist und mir mehr am Herzen hegt.

Was ich sonst mache oder sage,
kann die Struktur des Universums nicht ändern.
Aber vielleicht kann meine Stimme der größten Sache dienen:
Eintracht unter den Menschen und Friede auf Erden.





RE: Warum Krieg? - deepskyfan68 - 14.06.2011

kann ich schön drüber nachdenken und dabei einschlafen danke


RE: Warum Krieg? - Enza - 14.06.2011

indianer

War Franklin nicht ein Hochgrad-Freimaurer und diente in seinem Amte ausschliesslich der Loge?
Einstein und Freud .. die Ikonen des damaligen Zeitgeistes, die sich aber wohl ganz vorzüglich ebenfalls in diesen Kreisen bewegten.

Ein Verwirrspiel, das in obigem Text verfasst wurde, denn..

Als Militanz bezeichnet man eine kriegerische Haltung, ein aggressives Auftreten oder eine physische oder verbale Gewaltbereitschaft von Personen und Gruppen im Kampf für politische oder religiöse Überzeugungen.

Unter Pazifismus versteht man im weitesten Sinne eine ethische Grundhaltung, die den Krieg prinzipiell ablehnt und danach strebt, bewaffnete Konflikte zu vermeiden, zu verhindern und die Bedingungen für dauerhaften Frieden zu schaffen. Eine strenge Position lehnt jede Form der Gewaltanwendung kategorisch ab und tritt für Gewaltlosigkeit ein.

Wie könnten wir uns nur vorstellen, daß ein "Militanter Pazifismus" wirken soll? Geht das überhaupt?

Zitat:Was für eine Welt könnten wir bauen,
wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten.

Sämtliche Kräfte, durch die ein - wie auch immer gearteter - Krieg (im Grossen, wie im Kleinen) entfesselt wird, sind im Grunde destruktiv.
in meinen Augen ist es unmöglich, mithilfe dieser Energien etwas aufzubauen, das Bestand hat.

denk

Sobald wir in dem Glauben verhaftet sind, für eine friedvolle Sache sterben zu müssen, ist der Gedanke an Gewalt und Krieg doch schon gesät.
Na, zum Glück beschreibt der Text eine Zeit, die bereits weit hinter uns liegt. .. Oder doch noch nicht ganz?
Was ist wohl diese "grösste Sache", für die er einstand?

Eine "Freie Erde" etwa?
Das wage ich ganz vorsichtig zu bezweifeln.

kuss







RE: Warum Krieg? - Traumfinder - 15.06.2011

Hey, liebe Enza,
schön dass Du das endeckt hast. Vielleicht erinnert man sich noch an meine besondere Sammelfreude hinsichtlich Oxymorona.
Hab auch gestutzt bei diesem Wort.
Wahrscheinlich wäre ich aber schnell darüber hinweggehuscht, danke für Deine Aufmerksamkeit!
Die Rede ist schon ein "Fleckerlteppich" sag ich mal dahin...
.
Alles drinn: Verteilung der Reichtümer, Sklaven, Wirtschaftsdoktrinen/Traditionen, das find ich verwirrend:
"Vor allem aber dürfen wir nicht zulassen,
dass unsere Gedanken und Bemühungen von konstruktiver Arbeit abgehalten und für die Vorbereitung eines neuen Krieges missbraucht werden."

Jetzt streiche ich ein Wort, eines nur, eine Negation, eine Verneinung.
Freies Zitat:
"Vor allem aber dürfen wir zulassen, daß unsere Gedanken und Bemühungen von konstruktiver Arbeit abgehalten und für die Vorbereitungen eines neuen Krieges missbraucht werden."
Ende.

Hm...macht keine Freude mehr, wer schreibt das denn?
Sigmund oder Albert? Der Kontext, der wievielte Brief des Briefwechsels ist das, Fragen über Fragen. Wurde in Deutsch getextet, ist der Text übersetzt?

und das scheint mir das Produkt:
"Wir müssen uns stellen, für die Sache des Friedens die gleichen Opfer zu bringen,
die wir widerstandslos für die Sache des Krieges gebracht haben.
Es gibt nichts, das mir wichtiger ist und mir mehr am Herzen hegt."

Schon eine bemerkenswerte Gleichstellung von Krieg und Frieden.


Aus der Zeit vor und während und nach WK2 ist es verständlich mit diesen negierten Bildern.
Wenn ich den Text mehrmals lese wird mir schon etwas wirr, das Wort." Verweigert" gefällt mir und scheint auch in die Jetztwelt
übertragbar.

Jadanke, sehr anregend, wie würden wir dieses formulieren?

Traumfinderrohkostblahsonne


RE: Warum Krieg? - Enza - 15.06.2011

Hey Bruder- Heart

joa - und ich setz da noch ein´ D´rauf..

denk

Wenn es nämlich heisst, wir dürfen etwas NICHT ZU LASSEN, dann bedeutet dies, wir müssen es OFFEN LASSEN .. lach oder ups

herzmalen



RE: Warum Krieg? - Traumfinder - 15.06.2011

Insgesamt scheint sich der Text tatsächlich auf dieses Phänomen tief einzulassen und Vieles in Betracht zu ziehen.

Weiteres Zitat
"Was mich selber betrifft, so liefert nur die gewohnte Richtung meines Denkens keine
Einblicke in die Tiefen des menschlichen Wollens und Fühlens, so dass ich bei dem hier
versuchten Meinungsaustausch nicht viel mehr tun kann, als versuchen, die Fragestellung
herauszuarbeiten und durch Vorwegnahme der mehr äußerlichen Lösungsversuche Ihnen
Gelegenheit zu geben, die Frage vom Standpunkte Ihrer vertieften Kenntnis des menschlichen
Trieblebens aus zu beleuchten. Ich vertraue darauf, dass Sie auf Wege der Erziehung werden
hinweisen können, die auf einem gewissermaßen unpolitischen Wege psychologische
Hindernisse zu beseitigen imstande sind, welche der psychologisch Ungeübte wohl ahnt,
deren Zusammenhänge und Wandelbarkeit er aber nicht zu beurteilen vermag.
Weil ich selber ein von Affekten nationaler Natur freier Mensch bin, erscheint mir die äußere
beziehungsweise organisatorische Seite des Problems einfach: die Staaten scharfen eine legis-
lative und gerichtliche Behörde zur Schlichtung aller zwischen ihnen entstehenden Konflikte.
Sie verpflichten sich, sich den von der legislativen Behörde aufgestellten Gesetzen zu unter-
werfen, das Gericht in allen Streitfällen anzurufen, sich seinen Entscheidungen bedingungslos
zu beugen sowie alle diejenigen Maßnahmen durchzuführen, welche das Gericht für die
Realisierung seiner Entscheidungen für notwendig erachtet. Hier schon stoße ich auf die erste
Schwierigkeit: Ein Gericht ist eine menschliche Einrichtung, die um so mehr geneigt sein

dürfte, ihre Entscheidungen außerrechtlichen Einflüssen zugänglich zu machen, je weniger (...)"
JA, hier ein Link:
http://www.scribd.com/doc/9358609/Albert-Einstein-Sigmund-Freud-Warum-Krieg

derTf.sleepfun


RE: Warum Krieg? - Schlesinger - 15.06.2011

Ich glaube auch, es ist immer wieder wichtig, das eigene Denken, Fühlen und Handeln zu überprüfen. Das Denken, welches wir ungeprüft von den Generationen vor uns übernommen haben, welches auch noch in uns ungeklärt ist. In vielen Situationen sich zu fragen, was macht mich jetzt aggressiv und feindselig, was löst der andere bei mir aus? Wie komme ich zu einer inneren Ausgeglichenheit?
Liebe Grüße
von Elke


warum zulassen, wenn´s auch offen geht. - Enza - 15.06.2011

hi

@TF Big Grin -> "The server didn't respond in time. "
Haben se womöglich unsere Untenhaltung gespickt. [Bild: smilie_verl_025.gif]

Hi Elke [Bild: smilie_happy_328.gif]

ja in der Tat! Oft fällt mir auf, daß in unserer Sprache viele kleine "Verdrehungen" versteckt sind, daß gewisse Missverständnisse - und somit natürlich auch irgendwie Streit - schon grundsätzlich vorprogrammiert sind.

Allein dieses kleine *banale* Beispiel mit dem "zu-"
Wenn ich etwas zulassen soll, dann soll ich dies doch eigentlich geschehen lassen und nicht umgekehrt .. doch ich bin sicher, daß unser Unterbewusstsein das schon auch genauso speichert, wie es im Grunde bedeutet, nämlich "zu" - also "geschlossen" - lassen, wir nur nicht dermassen bewusst mit unserer (määächtigen!) Sprache umgehen und entsprechend auch dann nicht wirklich das erreichen, was wir wollen.

Die Vorsilbe "ver" ist genauso ein "Linkes Ding".

Und da gibt es dann natürlich absolute Fachleute, die sich dessen sehr wohl bewusst sind und auf diese Weise mit ihren Mitmenschen spielen. Siehe Herrn Dr. Freud und Konsorten..

denk WoW @Mysti, was haste uns da bloss für einen Knabbertext vor´n Latz geknallt lach

[Bild: smilie_happy_015.gif]


RE: Warum Krieg? - Shanaya - 16.06.2011

@ Enza
@Traumfinder


ich wollte nur sehen ob ihr darauf kommt lach winki

aber im Ernst, bin bei dem Wort militant auch zuerst leicht stutzig geworden, aber im Großen und Ganzen hat mir der Text sehr gut gefallen und vor allem die Botschaft die darin enthalten war. Ob Einstein und Freud sich damals in gewissen Kreisen bewegt haben, oder ob einzelne Worte eine etwas andere Bedeutung vielleicht beinhaltet haben, war mir gar nicht so wichtig, ich habe den Text mit meinem Herzen gelesen und es hat ein gutes Gefühl in mir ausgelöst, und das war für michausschlaggebend. Aber danke, dass ihr mich darauf hingewiesen habt. herzmalen kuss

Liebe Grüße

MysticWoman sonneblume


Wortespiele .. nach Freud & Co - Enza - 16.06.2011

Nabend Mysti hi

Zitat:..und es hat ein gutes Gefühl in mir ausgelöst...

In mir ganz im Gegentum.
Allerdings bin ich auch schon im Vorfeld über diese "Worteprogrammierung" in Kenntnis gesetzt worden..

Dennoch danke , daß Du diese Kiste einmal wieder hervor gekramt hast.

kuss

Zitat:wie würden wir dieses formulieren?

-> Lebe die Liebe, und alle Schleusen sind geöffnet.


sherz