Wenn du Geld hast, genieß es.
Leb wie ein König, wenn du's hast.
Aber ich seh Leute —
sie haben Geld und leben wie Bettler.
Sie sparen für die Zukunft,
aber wenn sie's dann verlieren,
kommen sie zu der Überlegung:
Warum haben wir die Zeit vertan? Wir hätten es genießen sollen.
Arme Menschen, arme Wichte,
immer an Paläste denkend,
derweil sie sich des Baums erfreuen können, unter dem sie sitzen.
Die singenden Vögel, die Sonne, die Luft —
die Welt ist viel offener für Arme.
Ein Armer kann sich eines guten Schlafs erfreuen. Für Reiche ist Schlaf schwierig geworden.
Er mag bequemere Matratzen haben,
aber er wird nicht schlafen können.
Er wird an Bettler denken
und neidisch werden, daß diese Leute
so gut schlafen und schnarchen.
Und ich kann nicht schlafen.
Jeder, der auf dem Weg ist, fühlt sich hilflos. Nur jene, die nicht auf dem Weg sind, fühlen sich sehr stark.
Jeder, der auf dem Weg ist, fühlt sich hilflos. Denn auf dem Weg wirst du empfindsam,
du wirst gewahr, wie die Dinge sind. Du wirst dir deiner Winzigkeit bewußt.
Du wirst dir der Winzigkeit
deines Daseins bewußt,
und der Größe der Wirklichkeit um dich herum.
Du bist nur ein kleiner Tropfen im unendlichen Ozean. Natürlich fühlt man sich hilflos.
Aber wenn du dich hilflos fühlst,
ist das Ego verschwunden.
Und zum erstenmal
strömt dir aus jedem Winkel der Schöpfung Hilfe zu.
Der ganze Ozean strömt dir zu.
In deiner Hilflosigkeit fällt der Tropfen. Du wirst der Ozean.
Ja, so geschieht es.
Es ist Teil des ganzen Prozesses. Wenn du Hilflosigkeit fühlst,
wirst du Gnade in dich strömen fühlen.
Wenn du dich schon stark fühlst,
bleibt die Tür verschlossen. Du brauchst keine Gnade.
Es gibt eine sehr alte Geschichte.
Krishna ruht sich aus.
Seine Frau, Rukhamani, hatte ihm Essen gebracht, und er wollte gerade den ersten Bissen tun.
Er hielt inne und lief zur Tür.
Dann verharrte er einen Augenblick an der Tür, kam zurück und begann zu essen.
Rukhamani war erstaunt.
Sie sagte: Was ist los?
Du ranntest zur Tür,
wie wenn dort etwas sehr Außergewöhnliches wäre, als ob das Haus in Flammen stünde oder dergleichen, oder jemand sterben wolle.
Und dann hieltest du inne und kamst zurück.
Ich bin überrascht. Sag mir, was das Geheimnis ist.
Krishna sagte: Einer meiner Verehrer, ein Liebender, kam soeben durch eine große Stadt.
Er ist mir ganz in Liebe ergeben.
Die Leute warfen Steine nach ihm.
Sie dachten, er sei verrückt.
Und als die Steine ihn trafen und Blut floß, sagte er nur: Krishna, Krishna und tanzte.
Er war hilflos. Er brauchte mich. So rannte ich.
Rukhamani fragte: Und was geschah dann? Warum kamst du zurück von der Tür?
Krishna sagte: Als ich die Tür erreichte, hatte er selbst einen Stein in der Hand. Er selbst warf Steine.
Jetzt braucht er mich nicht.
Er hat die ganze Situation in seine eigenen Hände genommen. Jetzt braucht er mich nicht.
Gott kommt zu dir, wenn du hilflos bist.
Wenn du stark bist, brauchst du Gott nicht.
Das Göttliche kommt zu dir, wenn du leer bist. Wenn du zu voll bist von dir selbst, bleibt es aus.
Hilflosigkeit ist das Vermögen, um Gnade zu bitten. Gnade ist stets nah, du brauchst nur hilflos zu sein.
Aber in deinem Ego fühlst du dich stark. Du fühlst dich als Meister.
Du fühlst dich unverletzlich.
Jeder kann sterben, fühlst du, nur du nicht.
Du fühlst dich sehr überlegen,
und nichts ist dran an dieser Überlegenheit. Sie ist nur eine Blase, eine Seifenblase — innerlich nichts als Hohlheit.
Und du weißt es.
Jeder kann kommen, die Blase berühren, und sie ist nicht mehr, sie zerplatzt.
Fühl dich hilflos, und du wirst niemals mehr hilflos sein. Fühl dich leer, und du wirst angefüllt mit Göttlichkeit sein. Das ist das Geheimnis.
Na ja,
wie jede Lehre , die nicht direkt von Gott oder Jesus Christus kommt, so scheint mir hier einiges ein bisschen verfälscht wiedergegeben zu sein.
Zitat:Jeder, der auf dem Weg ist, fühlt sich hilflos. Aber wenn du dich hilflos fühlst,ist das Ego verschwunden.
Nach meinen Empfinden ist es das EGO, das uns erst klein und verletzlich macht, denn unser Ego sagt uns, wenn du das erreicht hast, dann kannst du glücklich sein. Doch haben wir ein Ziel erreicht, so sagt es uns, nur dies noch, und dann bist du glücklich
Zitat:Und zum erstenmal
strömt dir aus jedem Winkel der Schöpfung Hilfe zu.
Hilfe strömmt immer zu uns, nur unser EGO lässt es uns nicht erkennen, lässt es nicht zu, weil es uns weismacht, es weiß eh alles.....
Zitat:Du fühlst dich unverletzlich.
Jeder kann sterben, fühlst du, nur du nicht.
Unser wahres SELBST ist auf ewig... und unverletzlich.
Liebe Grüße, Leopold
@Leopold
Ja schon klar dass du es nicht verstehst. Schließlich hast du ja kein Ego mehr.
Doch man ist so lange auf der Reise wie man am Ego festhält.
Jeder der also noch mit Ego auf der Reise ist wird es verstehen.
Diese Geschichte mit Krishna fand ich wirklich sehr schön.
Nach meinem Empfinden ist jede Lehre von Gott, es gibt nur Gott.
So und nun wieder was von OSHO:
Ich habe einmal von einem uralten Baum gehört, dessen Krone so gewaltig war, daß seine Zweige bis in den Himmel reichten. Zu seiner Blütezeit tanzten die buntesten Schmet- terlinge um ihn herum, und wenn er Früchte trug, kamen sel- tene Vögel aus fernen Ländern, um in seinem Laub zu singen. Seine Zweige waren wie ausgestreckte Hände, die alles seg- neten, was sich in seinem Schatten niederließ, und ganz be- sonders liebte er einen kleinen Jungen, der jeden Tag kam, um zu seinen Füßen zu spielen.
Das Große kann das Kleine lieben, wenn das Große nicht um seine Größe weiß. Der Baum wußte nicht, daß er groß war; nur der Mensch stellt solche Vergleiche an. Nur der Mensch bildet sich ein, groß zu sein, weil er ein großes Ego hat. Aber in den Augen der Liebe ist niemand groß oder klein. Liebe ist allumfassend und kennt keine Unterschiede, Liebe liebt, was immer sich ihr nähert.
Also entwickelte der Baum eine tiefe Liebe zu dem klei- nen Jungen, der in seiner Nähe spielte. Seine Zweige wuchsen hoch in die Luft, aber er beugte sich tief zu dem Jungen herab, so daß er seine Blüten und Früchte erreichen konnte, um sie zu pflücken.
Liebe ist jederzeit bereit, sich niederzubeugen. Das Ego ist nie dazu bereit. Wenn du dich einem Ego um Liebe bittend näherst, streckt es seine Nase noch höher in die Luft und macht sich noch steifer, so daß es vollends unmöglich ist, ihm nahezukommen.
So neigte der Baum seine Äste dem spielenden Kind entge- gen und freute sich, wenn es seine Blüten pflückte. Sein gan- zes Wesen war vom Glück der Liebe zu ihm erfüllt.
Liebe ist immer froh und glücklich, etwas geben zu kön- nen; das Ego ist immer froh, wenn es etwas nehmen kann.
Der Junge wuchs heran; manchmal schlief er im Schoße des Baumes, manchmal aß er seine Früchte und manchmal flocht er eine Krone aus seinen Blüten und spielte „Dschun- gelkönig".
Man wird zu einem König, wenn die Blumen der Liebe in einem aufblühen und zum armseligen Bettler, wenn das Ego mit seinen Dornen überall aneckt.
Der Baum war überglücklich zu sehen, wie der kleine Jun- ge die Krone trug und herumtanzte. Er nickte gutmütig und ließ seine Blätter liebevoll im Wind rauschen, um seinen Tanz mit Musik zu begleiten. Als der Junge größer wurde, begann er den Baum hinaufzuklettern und in seinen höchsten Zwei- gen zu schaukeln. Der Baum war selig, wenn er sich in seinen Zweigen ausruhte.
Liebe ist immer glücklich, jemandem eine Freude zu ma- chen; das Ego freut sich immer, wenn es jemandem das Leben schwer machen kann.
Mit der Zeit hatte der Junge andere Dinge zu tun, als in seinem Baum zu spielen. Er wurde ehrgeizig. Er mußte Prü- fungen bestehen, traf sich mit seinen Freunden, unterhielt sich, ging mit ihnen spazieren, und so kam er nur noch selten. Aber der Baum wartete immer sehnsüchtig auf sein Kommen und rief aus tiefster Seele: „Komm, komm, ich warte auf dich."
Liebe wartet Tag und Nacht und so wartete der Baum und war traurig, daß der Junge nicht kam. Liebe trauert, wenn sie nicht teilen kann. Liebe ist dankbar, wenn man sie entgegennimmt und am glücklichsten ist sie, wenn sie sich vollkom- men bis zur Neige hingeben kann.
Je älter der Junge wurde, desto seltener kam er zu dem Baum.
Ein Mensch, der in der Welt erfolgreich ist, dessen Ehrgeiz immer größer wird, findet immer weniger Zeit für die Liebe.
Der Junge war jetzt völlig damit beschäftigt, eine große Karriere zu machen. Als er eines Tages zufällig vorüberging, sagte der Baum: „Ich warte Tag und Nacht auf dich, aber du kommst nie mehr."
„Wozu sollte ich zu dir kommen? Was hast du schon? Ich brauche Geld. Hast du vielleicht welches?"
Das Ego hat immer ein Motiv. Das Ego tut nur Dinge, die einen bestimmten Zweck erfüllen. Liebe kennt keine Motive. Liebe ist sich selbst der Lohn.
Der Baum war erschrocken und sagte: ,JDu kommst nur noch, wenn ich dir etwas geben kann?"
Wenn man etwas zurückhält, liebt man nicht. Liebe gibt bedingungslos, nur das Ego hält zurück, stellt Bedingungen und hortet so viel, wie es kriegen kann.
„Wir Bäume leiden nicht unter dieser Krankheit", sagte der Baum, „und sind unseres Lebens froh. Wir blühen im Frühling und tragen Früchte im Herbst, aber wir haben kein Geld. Und trotzdem kommen die Vögel und singen in unse- ren Zweigen. Wenn wir anfangen würden, nach Geld zu su- chen, müßten wir auch in die Tempel gehen wie ihr armen Menschen und lernen, wie man seinen Frieden und seine Liebe wiederfindet. Nein, wir brauchen kein Geld."
,Ja, was soll ich dann bei dir", fragte der Junge. „Ich gehe dahin, wo ich zu Geld kommen kann, denn das ist es, was ich brauche."
Das Ego braucht Geld, weil es Macht haben will.
Der Baum dachte einen Augenblick lang nach und sagte dann: „Mein Liebling, gehe nirgendwo anders hin, pflücke meine Früchte ab und verkaufe sie auf dem Markt. So kommst du zu Geld."
Die Miene des Jungen erheiterte sich sofort. Er kletterte auf den Baum und pflückte alle Früchte ab, selbst die unrei- fen schüttelte er vom Baum. Der Baum war glücklich, auch wenn einige seiner Äste abgebrochen und viele seiner Blätter zu Boden gefallen waren.
Auch gebrochen zu werden, macht die Liebe glücklich, während das Ego nicht glücklich ist, selbst, nachdem es et- was erhalten hat, denn das Ego verlangt immer nach mehr.
Der Baum merkte gar nicht, daß der Junge sich kein einzi- ges Mal nach ihm umdrehte, als er fortging. Er hatte seinen Dank erhalten, als der Junge sein Angebot annahm.
Lange Zeit kam der Junge nicht zurück. Er hatte Geld mit den Früchten des Baumes verdient und war damit beschäftigt, mehr Geld daraus zu machen. Er vergaß den Baum völlig. Jah- re vergingen und der Baum weinte und wartete sehnsüchtig auf den Jungen wie eine Mutter, die ihr Kind verloren hat. Sein ganzes Wesen war vom Schmerz der Sehnsucht erfüllt.
Nach vielen, vielen Jahren, als der Junge schon längst ein erwachsener Mann geworden war, kam er wieder einmal zu dem Baum.
„Komm, mein Junge," sagte der Baum entzückt. „Komm, lege deine Arme um meinen Stamm."
„Hör auf mit dieser Gefühlsduselei", sagte der Mann. „Das war einmal, als ich noch ein Kind war."
Das Ego betrachtet Liebe als Schwachsinn, eine kindi- sche Schwärmerei.
Aber der Baum bat ihn: „Komm, schwing dich hinauf in meine Zweige und spiele noch einmal mit mir."
Der Mann sagte: „Laß dieses Geschwätz. Ich muß ein Haus bauen und weiß nicht wie. Kannst du mir ein Haus be- sorgen?"
Der Baum rief: „Ein Haus? Ich selbst habe kein Haus! Nur die Menschen leben in Häusern. Kein anderes Wesen würde es aushalten. Und was passiert, wenn er lange zwischen seinen vier Wänden gelebt hat? Je größere Häuser er sich baut, desto kleiner und armseliger wird er. Wir leben nicht in Häusern — aber du kannst meine Äste abschneiden und versuchen, da- raus ein Haus zu bauen."
Der Mann verlor keine Zeit, er holte eine Axt und schlug ihm alle Äste ab. Jetzt war der Baum nur noch ein kahler, nackter Stamm.
Aber die Liebe kümmert sich nicht um Verluste. Selbst wenn ihr alle Glieder für den Geliebten abgeschnitten werden, gibt sie sich hin. Liebe ist immer bereit, zu geben.
Der Mann baute sein Haus, ohne sich auch nur einmal bei dem Baum zu bedanken, lebte darin, und so vergingen wieder viele Jahre, ohne daß er kam.
Der Baum wartete und wartete. Er wollte nach ihm rufen, hatte aber weder Zweige noch Blätter, die ihm die Kraft dazu hätten geben können. Der Wind wehte, aber er war noch nicht einmal fähig, dem Wind mit seinen Zweigen eine Bot- schaft zuzuflüstern und trotzdem hallte in seinem Inneren nur das eine Gebet wieder: „Komm, mein Liebling, komm." Aber nichts geschah.
Die Zeit verging, und der Mann war nun alt geworden. Eines Tages kam er und stellte sich neben den kahlen Stamm. „Ich bin so glücklich, daß du nach langer, langer Zeit zurückgekommen bist," flüsterte der Baum. „Was kann ich für dich tun?"
Der alte Mann sagte: „Ich will in ferne Länder reisen, um mehr Geld zu verdienen und brauche ein Boot." Freudevoll sagte der Baum: ,,Aber das ist kein Problem, mein Herz. Nimm meinen Stamm und baue ein Boot daraus. Du machst mich glücklich, wenn ich dir helfen kann, in ferne Länder zu reisen, um zu bekommen, was du haben willst. Aber ich wer- de immer sehnsüchtig darauf warten, daß du zu mir zurück- kommst."
Der Mann sägte den Stamm des Baumes ab, machte ein Boot daraus und segelte davon.
Jetzt ist der Baum nur noch ein kleiner Stumpf und wartet darauf, daß er zurückkommt. Er wartet vergebens, der Mann wird nie zurückkommen, denn das Ego geht nur da- hin, wo es etwas zu holen gibt, und der Baum hat nichts mehr, absolut nichts mehr zu geben. Das Ego ist ein ewiger Bettler, der immer nur fordern kann. Liebe ist ein König und gibt ver- schwenderisch. Es gibt nichts Königlicheres als die Liebe.
Eines Abends ruhte ich mich in der Nähe dieses Stumpfes von einem Spaziergang aus, und er flüsterte mir zu: „Kennst du meinen Freund? Er ist noch immer nicht zurückgekom- men, und ich mache mir Sorgen, daß er vielleicht im Meer er- trunken oder in fernen Ländern umgekommen ist. Hast du irgendetwas von ihm gehört? Mein Leben geht zu Ende, und wenn ich Nachricht von ihm hätte, könnte ich glücklich ster- ben. Aber er kommt wohl nie mehr zurück zu mir, selbst wenn ich ihn rufen könnte. Ich habe nichts mehr, das ich ihm geben könnte, und er versteht nur die Sprache des Nehmens."
Das Ego versteht nur die Sprache des Nehmens und Liebe nur die Sprache des Gebens. Wenn euer Leben wie dieser Baum werden kann, der seine Zweige in den Himmel streckt, so daß alle darunter Schatten finden, wenn ihr eure Äste nie- derbeugt, so daß alle von euren Früchten essen können, dann werdet ihr wissen, was Liebe ist. Mehr kann ich nicht sagen.
In der Bibel heißt es, daß Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen hat; in Wahrheit ist das Gegenteil der Fall: der Mensch hat Gott nach seinem Ebenbilde erschaffen. Eure Götter sind falsch, weil ihr selbst falsch seid, eure Religion ist pseudo, weil ihr selbst pseudo seid; eure Heiligen Schriften sind bedeutungslos, weil ihr selbst ohne jede Bedeutung seid.
Zwei Priester spielen Golf. Als der Jüngere ein leichtes Loch verschlägt, ruft er „Scheiße!"
Der ältere Priester ist indigniert und sagt, Gott würde bestimmt einen Blitz auf ihn herunterschicken, wenn er sich nicht zusammennähme. Sie spielen weiter und als der Jüngere erneut ein Loch verfehlt, ruft er wieder, „Scheiße!" Da öffnet sich der Himmel, ein Blitz schießt herunter und trifft den älteren Priester, der tot umfällt. Nach einer kleinen Pause, hört man plötzlich eine Donnerstimme aus himmlischen Höhen: „Scheiße!"
Eure Götter können nicht anders sein, als ihr selbst. Woher sollen sie kommen?
Du kannst steinreich sein und doch ein Geizkragen — einer, der nicht geben kann. Dann werden dir deine eigenen Kinder fremd und auch deine Frau - denn wer kann schon an einen Geizigen herankommen? Er ist verschlossen. Er ist bereits gestorben und be- graben. Wie kann man sich einem Geizigen nähern? Wenn er dich kommen sieht, ergreift er die Flucht. Er lebt beständig in Angst, denn sobald ihm jemand zu nahe kommt, heisst es teilen. Für einen Geizigen ist selbst ein Händedruck schon gefährlich, denn — wer weiss? — das könnte ja zu einer Freundschaft führen, und dann ist sein Besitz in Gefahr.
Ein Geizhals ist immer auf der Hut, er hat immer ein wachsames Auge, damit ihm nur ja keiner zu nahe kommt. Er hält die andern auf Abstand. Schon ein Lächeln ist gefährlich; es könnte die Distanz brechen. Wenn du einem Bettler auf der Strasse zulächelst, ist der Abstand gebrochen. Er ist jetzt kein Bettler mehr, sondern ein Freund. Ist er hungrig, musst du jetzt etwas unternehmen. Besser geht man also ohne Lächeln weiter. Das ist sicherer, man spart sein Geld und setzt sich keinem Risiko aus.
Es geht nicht darum, was du teilst, sondern darum, dass du teilst - gleich, was du hast. Wenn du nichts hast als deinen warmen Körper, kannst du dich neben einen andern setzen und ihm deine Wärme geben. Du kannst lächeln, du kannst tanzen, du kannst sin- gen; du kannst lachen und den andern zum Lachen bringen.