09.12.2015, 19:10
Hallo alle,
ich versuche mal in einer Stunde (solange habe ich Zeit) zu antworten.
Liebe Shanaya,
du schreibst: "Wenn wir aufhören würden, dieses System weiterhin zu unterstützen, alle gemeinsam, ganz ohne Revolution und Blutvergießen, einfach nein sagen, keine Steuern mehr zahlen, die Waffen niederlegen, nicht mehr wählen, selbstverantwortlich handeln...wer hätte dann die Macht? "
Mir fällt dazu ein Spruch meiner Oma ein. Wenn die Oma Räder hätt, wär' sie ein Autobus. (Bitte, das ist nicht abwertend gemeint. Ich mag den Spruch einfach, weil er so wunderbar zum Ausdruck bringt, was gemeint ist.) Die kollektive Realität ist nunmal eine andere. Und ich finde die Frage durchaus berechtigt, WIE man Menschen tatsächlich erreicht und hinter ihrem warmen Ofen hervorlockt. Gekämpft wurde schon seit Jahrtausenden. Es gab etliche sogenannte Revolutionen und es haben sich Machtverhältnisse verschoben. Es hat sich die Art der Ausbeutung und Unterdrückung geändert, jedoch nicht die Ausbeutung und Unterdrückung selbst. Wann lernen wir aus der Geschichte? Mein Vorschlag wäre, hier und jetzt.
Fangen wir doch an, uns zu überlegen, WIE wir leben wollen, statt dauernd zu sagen, dass wir SO NICHT leben wollen. Es ist ein simples Schöpfungsprinzip.
Lieber nordwind,
ich war etwas erstaunt, als ich gelesen habe, dass du findest, ich würde keinen klaren und festen Standpunkt einnehmen. Ja, du hast Recht, ich lebe so gut ich kann außerhalb der Dualität. Ich liebe das Licht UND das Dunkel, gestehe mir selbst zu gut UND böse zu sein, denn ich fühle ziemlich ganz. Da Nette daran ist: Ich brauche nicht mehr zu kämpfen. Das empfinde ich als höchst angenehm und eben auch als sehr friedlich. Und das, wie gesagt, ist mein fester Standpunkt: Ich möchte Frieden und ich halte jedes Feindbild für überflüssig. Ich liebe Freiheit, bin mir selbst gegenüber aber auch ehrlich genug, mir einzugestehen, dass das mit der Freiheit schon im Zusammenleben mit nur einem weiteren Menschen schwierig wird, es sei denn, ich akzeptiere die Notwendigkeit von Strukturen, die nicht ich alleine erschaffen habe. So sehe ich das eben auch mit der Gesellschaft. Wenn ich ganz und gar frei sein wollte, müsste ich Diktatorin sein. Doch selbst das würde mich in meiner Freiheit einschränken, da ich meine Energie ja auch darauf verwenden müsste, meine Macht zu schützen.
Ich halte einen differenzierten Blick für äußerst sinnvoll, denn der schenkt in meinen Augen und nach meinem Gefühl deutlich mehr Handlungsmöglichkeiten und Wärme anderen Menschen gegenüber.
Ich las vor etlichen Jahrzehnten mal ein Gedicht, das mich damals sehr berührt hat. Ich weiß leider nicht mehr wie es heißt und von wem es war. Es war ein Dialog. Und der eine sagte zum anderen: "Du bist ein Kommunist? Du liebst die Menschen nicht." Ich war zutiefst verwundert. Damals hätte ich mich noch als Kommunistin bezeichnet. Ich lebte in einem besetzten Haus in Berlin. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich verstand, was da gesagt wurde. Es geht nicht um ein Konzept, sondern um Liebe. Nunja, zumindest für mich. Liebe ist der Raum, in dem Veränderung ohne Druck, ohne Angst und ohne Vorgabe stattfinden kann. DAS ist mein fester Standpunkt. Liebe kennt durchaus das Grenzensetzen, aber keine Feindbilder.
Ich habe auch nicht die Empfindung, dass ich meine Argumentation dauernd neu anpasse. Ich schreibe eigentlich immerzu dasselbe.
Wenn ich dir bezüglich Ben zu nahe getreten bin, tut es mir leid. Dafür entschuldige ich mich bei dir.
Ich kann mich nicht erinnern, von Hass schüren geschrieben zu haben. Von Feindbildern, die du offensichtlich klar hast, allerdings schon. Es mag sein, dass du das Argument, man könne sich beleidigt fühlen, wenn man andere als Sklave bezeichnet, für ziemlich überzogen hältst. Ich habe da einige Erfahrungen gemacht in meinem Leben, denn ich bin genauso aufklärend durch die Welt gezogen. Und ich kann dir sagen, dass diese Herangehensweise durchaus solche Wirkungen haben kann. Jedenfalls habe ich auf diese Weise niemals irgendjemanden anderes zum Mitmachen bewegen können. Deutlich mehr positive Reaktionen habe ich erfahren, wenn ich verständnisvoll, vorsichtig und einladend agiert habe.
Was genau ist eigentlich so schlimm daran, darauf aufmerksam zu machen?
Ich finde es außerdem auch wichtig, klar zu haben, dass ein Bestehen auf Feindbildern, den Kampf einfach weiter aufrecht erhält. Ein Feindbild BRAUCHT die Strukturen, die dieses hervorbringen. Feindbild und Strukturen bedingen einander. Wenn ich also andere Strukturen will, muss ich andere Ziele haben als zu kämpfen.
Ich finde das SEHR logisch.
Zum Thema Umzug in einen neuen, vielleicht größeren Karton möchte ich folgendes sagen: Ich befinde mich hier jetzt nicht in einem größeren Karton, sondern schlicht in einem anderen. Es gibt hier Dinge, die ich sehr schätzen gelernt habe und es gab dort Dinge, die jetzt nicht mehr existieren, die ich dort sehr geschätzt habe. Die Grenzen des kapitalistischen Systems waren mir, wie gesagt breits als Kind klar. Die Grenzen des real existierend solzialistischen Systems sind mir erst nach einigen Jahren Kapitalismuserfahrungen klar geworden.
Bezüglich meiner Mutter habe ich nicht gesagt, ich wüsste, was gut für sie wäre. Ich habe geschrieben, dass es nicht leicht ist, daneben zu stehen und zu sehen, wie sie in diesem Strudel verschwindet. Es mag sein, dass sie es braucht, am Boden dieses Strudels anzukommen, um sich von dort aus, selbst wieder abzustoßen. Vielleicht liest du bitte einfach aufmerksamer, was ich schreibe. Ich wähle meine Worte meistens mit Bedacht.
Schade, dass es offenbar nicht möglich ist, etwas Konstruktives aus unserem Disput zu machen.
Nunja, ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg bei deinen Bestrebungen!
Hallo Enoch,
mir ist es gleich, wie das Papier (sofern es überhaupt noch Papier ist) heißt, das aus dem Nichts heraus geschaffen wird und mit Zinsen an Menschen verliehen wird, die dadurch an Banken gekettet sind.
Würde mich mal interessieren, wie du dich aus diesem System befreit hast, da du offensichtlich erkannt hast, dass du Teil von ihm bist.
Lieber Traumfinder,
ich bin froh, dass du offenbar Worte findest, die nicht so viel Anstoß nehmen.
Und nun noch mal ganz allgemein: Wenn ich hier auf der Erde andere Energien wirken lassen möchte als diejenigen, die ich vorgefunden habe, dann macht es Sinn, diese hier und jetzt zu leben. Will ich Freude hier haben, sollte ich mich freuen. Will ich Aufmerksamkeit hier haben, dann sollte ich aufmerksam sein. Will ich Frieden haben, usw. Ich für meinen Teil möchte Fireden und Glücklichsein auf der Erde stärken und verbreiten. Ich empfinde daher glücklich sein als einen hoch revolutionären Akt, denn DAS bringt tatsächlich mal eine andere Schwingung hier her als üblicherweise. Kampf ... gibt es schon lange. Nix neues. Echt nicht.
Mehr werde ich vermutlich in diesem Thread nicht mehr sagen, weil ich Gefahr laufe, mich dauernd zu wiederholen. Das wird mit der Zeit sicher langweilig.
Und nun wünsche ich euch allen einen glücklichen Abend,
liebe Grüße
Zauberin
ich versuche mal in einer Stunde (solange habe ich Zeit) zu antworten.
Liebe Shanaya,
du schreibst: "Wenn wir aufhören würden, dieses System weiterhin zu unterstützen, alle gemeinsam, ganz ohne Revolution und Blutvergießen, einfach nein sagen, keine Steuern mehr zahlen, die Waffen niederlegen, nicht mehr wählen, selbstverantwortlich handeln...wer hätte dann die Macht? "
Mir fällt dazu ein Spruch meiner Oma ein. Wenn die Oma Räder hätt, wär' sie ein Autobus. (Bitte, das ist nicht abwertend gemeint. Ich mag den Spruch einfach, weil er so wunderbar zum Ausdruck bringt, was gemeint ist.) Die kollektive Realität ist nunmal eine andere. Und ich finde die Frage durchaus berechtigt, WIE man Menschen tatsächlich erreicht und hinter ihrem warmen Ofen hervorlockt. Gekämpft wurde schon seit Jahrtausenden. Es gab etliche sogenannte Revolutionen und es haben sich Machtverhältnisse verschoben. Es hat sich die Art der Ausbeutung und Unterdrückung geändert, jedoch nicht die Ausbeutung und Unterdrückung selbst. Wann lernen wir aus der Geschichte? Mein Vorschlag wäre, hier und jetzt.
Fangen wir doch an, uns zu überlegen, WIE wir leben wollen, statt dauernd zu sagen, dass wir SO NICHT leben wollen. Es ist ein simples Schöpfungsprinzip.
Lieber nordwind,
ich war etwas erstaunt, als ich gelesen habe, dass du findest, ich würde keinen klaren und festen Standpunkt einnehmen. Ja, du hast Recht, ich lebe so gut ich kann außerhalb der Dualität. Ich liebe das Licht UND das Dunkel, gestehe mir selbst zu gut UND böse zu sein, denn ich fühle ziemlich ganz. Da Nette daran ist: Ich brauche nicht mehr zu kämpfen. Das empfinde ich als höchst angenehm und eben auch als sehr friedlich. Und das, wie gesagt, ist mein fester Standpunkt: Ich möchte Frieden und ich halte jedes Feindbild für überflüssig. Ich liebe Freiheit, bin mir selbst gegenüber aber auch ehrlich genug, mir einzugestehen, dass das mit der Freiheit schon im Zusammenleben mit nur einem weiteren Menschen schwierig wird, es sei denn, ich akzeptiere die Notwendigkeit von Strukturen, die nicht ich alleine erschaffen habe. So sehe ich das eben auch mit der Gesellschaft. Wenn ich ganz und gar frei sein wollte, müsste ich Diktatorin sein. Doch selbst das würde mich in meiner Freiheit einschränken, da ich meine Energie ja auch darauf verwenden müsste, meine Macht zu schützen.
Ich halte einen differenzierten Blick für äußerst sinnvoll, denn der schenkt in meinen Augen und nach meinem Gefühl deutlich mehr Handlungsmöglichkeiten und Wärme anderen Menschen gegenüber.
Ich las vor etlichen Jahrzehnten mal ein Gedicht, das mich damals sehr berührt hat. Ich weiß leider nicht mehr wie es heißt und von wem es war. Es war ein Dialog. Und der eine sagte zum anderen: "Du bist ein Kommunist? Du liebst die Menschen nicht." Ich war zutiefst verwundert. Damals hätte ich mich noch als Kommunistin bezeichnet. Ich lebte in einem besetzten Haus in Berlin. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich verstand, was da gesagt wurde. Es geht nicht um ein Konzept, sondern um Liebe. Nunja, zumindest für mich. Liebe ist der Raum, in dem Veränderung ohne Druck, ohne Angst und ohne Vorgabe stattfinden kann. DAS ist mein fester Standpunkt. Liebe kennt durchaus das Grenzensetzen, aber keine Feindbilder.
Ich habe auch nicht die Empfindung, dass ich meine Argumentation dauernd neu anpasse. Ich schreibe eigentlich immerzu dasselbe.
Wenn ich dir bezüglich Ben zu nahe getreten bin, tut es mir leid. Dafür entschuldige ich mich bei dir.
Ich kann mich nicht erinnern, von Hass schüren geschrieben zu haben. Von Feindbildern, die du offensichtlich klar hast, allerdings schon. Es mag sein, dass du das Argument, man könne sich beleidigt fühlen, wenn man andere als Sklave bezeichnet, für ziemlich überzogen hältst. Ich habe da einige Erfahrungen gemacht in meinem Leben, denn ich bin genauso aufklärend durch die Welt gezogen. Und ich kann dir sagen, dass diese Herangehensweise durchaus solche Wirkungen haben kann. Jedenfalls habe ich auf diese Weise niemals irgendjemanden anderes zum Mitmachen bewegen können. Deutlich mehr positive Reaktionen habe ich erfahren, wenn ich verständnisvoll, vorsichtig und einladend agiert habe.
Was genau ist eigentlich so schlimm daran, darauf aufmerksam zu machen?
Ich finde es außerdem auch wichtig, klar zu haben, dass ein Bestehen auf Feindbildern, den Kampf einfach weiter aufrecht erhält. Ein Feindbild BRAUCHT die Strukturen, die dieses hervorbringen. Feindbild und Strukturen bedingen einander. Wenn ich also andere Strukturen will, muss ich andere Ziele haben als zu kämpfen.
Ich finde das SEHR logisch.
Zum Thema Umzug in einen neuen, vielleicht größeren Karton möchte ich folgendes sagen: Ich befinde mich hier jetzt nicht in einem größeren Karton, sondern schlicht in einem anderen. Es gibt hier Dinge, die ich sehr schätzen gelernt habe und es gab dort Dinge, die jetzt nicht mehr existieren, die ich dort sehr geschätzt habe. Die Grenzen des kapitalistischen Systems waren mir, wie gesagt breits als Kind klar. Die Grenzen des real existierend solzialistischen Systems sind mir erst nach einigen Jahren Kapitalismuserfahrungen klar geworden.
Bezüglich meiner Mutter habe ich nicht gesagt, ich wüsste, was gut für sie wäre. Ich habe geschrieben, dass es nicht leicht ist, daneben zu stehen und zu sehen, wie sie in diesem Strudel verschwindet. Es mag sein, dass sie es braucht, am Boden dieses Strudels anzukommen, um sich von dort aus, selbst wieder abzustoßen. Vielleicht liest du bitte einfach aufmerksamer, was ich schreibe. Ich wähle meine Worte meistens mit Bedacht.
Schade, dass es offenbar nicht möglich ist, etwas Konstruktives aus unserem Disput zu machen.
Nunja, ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg bei deinen Bestrebungen!
Hallo Enoch,
mir ist es gleich, wie das Papier (sofern es überhaupt noch Papier ist) heißt, das aus dem Nichts heraus geschaffen wird und mit Zinsen an Menschen verliehen wird, die dadurch an Banken gekettet sind.
Würde mich mal interessieren, wie du dich aus diesem System befreit hast, da du offensichtlich erkannt hast, dass du Teil von ihm bist.
Lieber Traumfinder,
ich bin froh, dass du offenbar Worte findest, die nicht so viel Anstoß nehmen.
Und nun noch mal ganz allgemein: Wenn ich hier auf der Erde andere Energien wirken lassen möchte als diejenigen, die ich vorgefunden habe, dann macht es Sinn, diese hier und jetzt zu leben. Will ich Freude hier haben, sollte ich mich freuen. Will ich Aufmerksamkeit hier haben, dann sollte ich aufmerksam sein. Will ich Frieden haben, usw. Ich für meinen Teil möchte Fireden und Glücklichsein auf der Erde stärken und verbreiten. Ich empfinde daher glücklich sein als einen hoch revolutionären Akt, denn DAS bringt tatsächlich mal eine andere Schwingung hier her als üblicherweise. Kampf ... gibt es schon lange. Nix neues. Echt nicht.
Mehr werde ich vermutlich in diesem Thread nicht mehr sagen, weil ich Gefahr laufe, mich dauernd zu wiederholen. Das wird mit der Zeit sicher langweilig.
Und nun wünsche ich euch allen einen glücklichen Abend,
liebe Grüße
Zauberin