29.06.2013, 05:45
Leben wie ein Baum,
einzeln und frei
und brüderlich
wie ein Wald -
das ist unsere Sehnsucht.
Nazim Hikmet
türk. Lyriker
Was ich ihm sage...
Ich gehe mit meinem Sohn ins Freie
und zeige ihm einen Baum,
lasse ihn die Blätter berühren,
das ist ein Blatt, sieh her, es ist grün,
es hat Adern, so ist es geformt,
greif´s an. Er berührt das Blatt, und der Zweig zittert mit. Dicke Händchen greifen ungestüm und zärtlich nach dem, was ich ihm zeige.
Ich lasse ihn barfuß auf dem Boden stehn, diese Erde spüren, braune Erde und Kiesel, festen Lehm; Samen haben es schwer, darin Wurzeln zu fassen, erst Sand und Blätter, Zweige und Dünger machen den Boden fruchtbar.
...Das alles sage ich ihm.
Simon J. Ortiz
Wie mag in einem rechten Sturm
ein Baum zum Gefühl seiner selbst kommen!
Wie wunderbar ist eine Birke im Sturm! Wie göttlich graziös!
Wie unsagbar malerisch!
Christian Morgenstern
Ein Baum spiegelt das Sein.
Er wandelt sich.
Verändert
stellt er sich selbst wieder her.
Und bleibt immer der gleiche.
Indianische Weisheit
Ob auch die Stunden
uns wieder entfernen ...
wir sind immer zusammen
im Traum,
wie unter einem
aufblühendem Baum.
Wir werden die Worte,
die laut sind, verlernen
und von uns reden
wie Sterne von Sternen.
Alle lauten Worte verlernen,
wie unter einem
aufblühenden Baum.
Rainer Maria Rilke
Gehe aufrecht wie die Bäume,
liebe dein Leben
so stark wie die Berge,
sei sanft wie der Frühlingswind,
bewahre die Wärme
der Sonne im Herzen,
und der große Geist
wird immer mit dir sein.
Indianische Weisheit
Ich will
mit den Bäumen reden,
mit den Steinen fühlen;
den Himmel schützen,
die Erde heilen;
mit dem Kopf fühlen,
mit dem Herzen denken...
Unbekannt
Die Kraft des Gedankens
ist unsichtbar wie der Same,
aus dem ein riesiger Baum erwächst;
sie ist aber der Ursprung
für die sichtbaren Veränderungen
im Leben der Menschen.
Leo Tolstoi
Geh barfuß
und fühle die Erde
unter Deinen Füßen.
Umarme einen Baum,
leg Deine Wange an seine Borke
und sprich mit ihm,
laut oder in Gedanken ...
Unbekannt
Geh in den Wald!
Da ist es Frühling.
Da warten Bäume auf Dich.
Herrliche Bäume, die schweigend von der Stille zehren und von dem Saft, der bis in die letzten Zweigspitzen steigt.
Da singen die Vögel für Dich.
Da ist Ruhe, unsagbarer Frieden.
Phil Bosmans
Warum erfüllen uns Gräser, eine Wiese, ein Baum mit so reiner Lust ?
Weil wir da Lebendiges vor uns sehen, das nur von außen her zerstört werden kann, nicht durch sich selbst.
Der Baum wird nie an gebrochenem Herzen sterben und das Gras nie seinen Verstand verlieren.
Von außen droht ihnen jede mögliche Gefahr, von innen her aber sind sie gefeit.
Sie fallen sich nicht selbst in den Rücken wie der Mensch mit seinem Geist und ersparen uns damit
das wiederholte Schauspiel unseres eigenen zweideutigen Lebens.
- Christian Morgenstern -
Ein Vogel suchte jeden Tag Schutz in den dürren Zweigen eines Baumes mitten auf einer weiten, verlassenen Ebene.
Eines Tages wurde der Baum von einem Sturm entwurzelt, so daß der Vogel gezwungen war, hunderte von Meilen zu fliegen, um Unterschlupf zu finden, bis er schließlich zu einem Wald früchteschwerer Bäume kam. Und spontan schloß er daraus: "Wäre der verdorrte Baum stehen geblieben, hätte mich wohl kaum etwas dazu bewogen, meine gewohnte Sicherheit aufzugeben und loszufliegen!"
Antonio de Mello
indischer Jesuitenpater
Wir müssen nur
die Bäume pflanzen,
die Natur
wird dann die farbigen
Behänge finden.
Henry D. Thoreau
Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet,
der letzte Fisch gefangen,
werdet ihr feststellen,
dass man Geld nicht essen kann.
(Weisheit der Cree-Indianer)
Ich bin das Land,
meine Augen sind der Himmel,
meine Glieder die Bäume,
Ich bin der Fels, die Wassertiefe.
Ich bin nicht hier,
um die Natur zu beherrschen
oder sie auszubeuten.
Ich bin selbst Natur.
(Squan´na´vai)
Willst Du mit einem Baum vertraut werden, dann schau gut hin, was er dir zeigt.
Du wirst seinen Reichtum und seine Armut sehen: sein Erwachen und Blühen im Frühling, seine Früchte im Sommer, sein Sterben im Herbst und sein Totsein im Winter.
Willst du mit einem Baum vertraut werden, dann vergreife dich nie an seinen Wurzeln, sonst stirbt er für alle Zeiten.
So ist es auch mit einem Menschen.
Phil Bosmans
Nichts
ist für mich mehr Abbild der Welt
und des Lebens als der Baum.
Vor ihm würde ich täglich nachdenken,
vor ihm und über ihn….
Christian Morgenstern
Weisst du, dass die Bäume reden?
Ja, sie reden.
Sie sprechen miteinander,
und sie sprechen zu dir,
wenn du zuhörst.
Aber die weissen Menschen hören nicht zu. Sie haben es nie der Mühe wert gefunden, uns Indianer anzuhören, und ich fürchte, sie werden auch auf die anderen Stimmen in der Natur nicht hören.
Ich selbst habe viel von den Bäumen erfahren: manchmal etwas über das Wetter, manchmal über Tiere, manchmal über den Grossen Geist.
(Tatanga Mani, Stoney)
Starke Menschen
sind wie Bäume,
die einzeln stehen
mit tiefen Wurzeln
mit einer Krone,
die sich weitet
zum schützenden Dach
Annemariie Schnitt
Quelle: http://www.mara-thoene.de/