01.10.2011, 20:54
Hallo Du !
Ja, ich meine dich! Ich bin dein Engel. Du kannst mich nicht sehen, doch ich bin da. Ich stehe ganz nahe bei dir, ein wenig hinter dir und ein wenig neben dir. Du kannst mich fühlen, wenn du magst.
Schließe für einen Moment deine Augen und lehne dich etwas zurück in meine Arme. Ich beschütze dich. Ich passe auf, daß dir nichts geschieht.
Willst Du wissen, wie ich aussehe ?
Ich sehe so ähnlich aus wie du. Ich habe einen Körper mit einem Kopf, Armen und Beinen. Ich habe Haare, ein Gesicht mit Nase, Mund, Augen und Ohren, und ich habe auch Hände und Füße. Doch ich habe keine Flügel. Bist du jetzt enttäuscht? Ich will es dir erklären. Du ziehst Kleider aus Stoff oder Wolle an, in den Farben, die dir gut gefallen. Ich trage ein Lichtkleid, ein ganz wunderschönes Kleid, genauso schön wie deine Lieblingssachen. Die Farben von meinem Kleid verändern sich, je nachdem, wie es dir geht. Wenn es dir gutgeht und du lachst und fröhlich bist, leuchtet mein Kleid in fröhlichen Farben, in rot, gelb, blau, türkis und gold. Wenn du traurig bist, dann nehme ich dich in meine Arme, und mein Kleid strahlt dann in rosa, violett und silber, um dich zu trösten. Wenn du wütend oder bockig bist, leuchtet mein Kleid in grün, um dich zu beruhigen.
Wenn ich mich bewege, dann weht das Lichtkleid wie eine Gardine im Wind um mich her. Und die Menschen, die noch keine Übung im Engel-Sehen haben, hielten das wehende Kleid für Flügel. Doch jetzt bin ich zu dir gekommen, um dir zu erzählen, wie es mit uns Schutzengeln wirklich ist.
Meine Haare sind wie deine Haare, nur etwas feiner, weil es Engelshaare sind.
Meine Augen haben dieselbe Farbe wie deine Augen, nur etwas heller, weil es
Engelsaugen sind. Ich schaue dieselben Dinge an, die du anschaust.
Ich bin dir so nahe, daß ich das sehe, was du siehst, und das höre,
was du hörst. Meine Hände und Arme brauche ich dazu, um dich
schützend zu umfassen. Mit meinen Engelsfüßen stehe ich neben
dir, oder ich begleite dich, wenn du spazieren gehst.
Doch das tue ich nur, um dir nahe zu sein. Denn wir Engel
müssen nicht mit unseren Beinen laufen, wenn wir irgend-
wohin wollen. Wir denken uns unser Ziel aus, und schon
sind wir da. Das funktioniert so ähnlich, wie wenn du bei den
Schulaufgaben sitzt und viel lieber nach draußen möchtest.
Dann kannst du die Wiese mit dem Bächlein und dem wunder-
baren Kletterbaum so genau vor dir sehen, als wenn du
dort wärest. Fast riechst du den Duft des Grases und der
Blumen und hörst das Bächlein plätschern. Wenn du die
Augen schließt, könntest du vergessen, daß du in dei-
nem Zimmer über den Schulaufgaben sitzt.
Wir Engel stellen uns unser Ziel genauso vor, und -
schwupps, sind wir da. Doch wenn wir das Amt des Schutzengels
haben, wenn wir also ein Menschenkind von seiner Geburt bis an das
Ende seines Lebens hier auf der Erde begleiten, dann gehen wir mit
ihm seine Schritte und folgen ihm auf Füßen, wohin es auch gehen mag.
Ich freue mich, dein Engel zu sein, und ich bin glücklich, daß wir uns
jetzt immer besser kennenlernen.