09.10.2011, 20:54
IWF-Berater: Noch zwei Wochen bis zur finanziellen Kernschmelze
Die Weltwirtschaft steht am Rande des Zusammenbruchs, das dürfte keine Neuigkeit sein. Neu ist allerdings, aus welchen Mündern man dies derzeit hören darf, und wo.
Bereits letzte Woche hatte die BBC ein kontroverses Interview gesendet, in welchem ein Aktienhändler tief blicken lies: Die Wirtschaft sei am Rande des Zusammenbruchs, alles Ersparte wäre spätestens in 12 Monaten weg, Goldman Sachs seien die wahren Weltherrscher, die Regierungen machtlos.
Kernschmelze in zwei Wochen
Nun hat Dr. Robert Shapiro, der Finanzberater des Internationalen Währungsfonds IWF, der zuvor Clinton und Obama als Berater zur Seite stand, erneut Klartext geredet:
"Wenn sie (die Politiker) nicht in der Lage sind, die Finanzkrise auf eine glaubwürdige Art anzugehen, dann werden wir, so denke ich, vielleicht innerhalb von zwei bis drei Wochen einen Zusammenbruch bei den Staatsschulden haben, was im gesamten europäischen Bankensystem zu einer Kernschmelze führen wird. Wir sprechen hier nicht nur von einer relativ kleinen belgischen Bank, wir sprechen von den größten Banken der Welt, den größten Banken in Deutschland, den größten Banken in Frankreich. Das wird auf Großbritannien überspringen, es wird überallhin springen, weil das weltweite Finanzsystem so stark miteinander vernetzt ist."
Für Wirtschaftsinsider keine Neuigkeit - in entsprechenden Blogs hat der Oktober schon vor Wochen den Spitznamen "Schocktober" erhalten, weil viele Analysten in den nächsten Wochen einen großen Crash befürchten. Aber das man derartige Dinge nun schon aus solchen Mündern hört, ist schon erstaunlich.
Die Zeichen stehen auf Sturm
Kurz zuvor hatte die Ratingagentur Moodys nun auch 12 britische Banken herabgestuft - teilweise gleich um fünf Stufen. Das Gleiche tat sie auch mit portugiesischen Banken. Zuvor hatte es schon italienische Banken getroffen, die von S&P einen Denkzettel bekamen.
Auch fast zeitgleich gab die Deutsche Bank bekannt, ihr Gewinnziel nicht erreichen zu können, was viele Anleger in Alarmbereitschaft versetzte. Die Aktie der Commerzbank befindet sich seit Monaten im Sinkflug.
In Frankreich und Belgien war die Katastrophe schon ganz nahe: Die Bank Dexia kippte und es kam zu einer Art Bank-Run, bei dem riesige Beträge von Dexia-Konten abgezogen wurden. Nun haben Frankreich und Belgien die Garantien für alle Einlagen bei Dexia übernommen - im Zweifel bekommt man das Geld nun also direkt aus der Staatskasse. Gerettet ist die Bank dadurch nicht, nur vor dem sofortigen Zusammenbruch bewahrt.
Die Angst dreht sich dabei längst nicht nur um Dexia: Ihr Tod, so vermutet man, würde die französischen Banken Société Générale und BNP Paribas mit in den Abgrund reißen, was einen Domino-Effekt unter den Großbanken auslösen könnte.
Geld drucken
Die einzige Idee der Politik lautet nach wie vor: Geld drucken. Großbritannien hat 75 Milliarden Pfund direkt in die Wirtschaft gepumpt. Deutschland hat weitere 221 Milliarden Euro in den EU-Rettungsschirm gelegt - insgesamt soll dieser zwei Billionen Euro umfassen (2 000 000 000 000). Summen, die man sich gar nicht mehr vorstellen kann und möchte.
Die "Rettungsmaßnahmen" sind immer weniger überzeugend und werden mehr und mehr als pure Verzweiflung erkannt. Neun Staaten haben nun die Verschuldungs-Schmerzgrenze von 85 Prozent des Bruttoinlandsprodukts überschritten: USA, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada, Belgien, Griechenland und Portugal.
Derweil wächst in Amerika der Widerstand gegen den Finanz-Wahnsinn. Hunderte campieren vor den Toren der New Yorker Wallstreet, zehntausende marschierten durch die Stadt. Dass sich das US-Militär auf Revolten vorbereitet, ist mittlerweile sogar schon in den Börsennachrichten angekommen.
Das System hat ja nun schon manche Crash-Prophezeiungen überlebt, aber der Oktober dürfte ein interessanter Monat werden.
http://www.sein.de/news/2011/oktober/iwf...melze.html
Die Weltwirtschaft steht am Rande des Zusammenbruchs, das dürfte keine Neuigkeit sein. Neu ist allerdings, aus welchen Mündern man dies derzeit hören darf, und wo.
Bereits letzte Woche hatte die BBC ein kontroverses Interview gesendet, in welchem ein Aktienhändler tief blicken lies: Die Wirtschaft sei am Rande des Zusammenbruchs, alles Ersparte wäre spätestens in 12 Monaten weg, Goldman Sachs seien die wahren Weltherrscher, die Regierungen machtlos.
Kernschmelze in zwei Wochen
Nun hat Dr. Robert Shapiro, der Finanzberater des Internationalen Währungsfonds IWF, der zuvor Clinton und Obama als Berater zur Seite stand, erneut Klartext geredet:
"Wenn sie (die Politiker) nicht in der Lage sind, die Finanzkrise auf eine glaubwürdige Art anzugehen, dann werden wir, so denke ich, vielleicht innerhalb von zwei bis drei Wochen einen Zusammenbruch bei den Staatsschulden haben, was im gesamten europäischen Bankensystem zu einer Kernschmelze führen wird. Wir sprechen hier nicht nur von einer relativ kleinen belgischen Bank, wir sprechen von den größten Banken der Welt, den größten Banken in Deutschland, den größten Banken in Frankreich. Das wird auf Großbritannien überspringen, es wird überallhin springen, weil das weltweite Finanzsystem so stark miteinander vernetzt ist."
Für Wirtschaftsinsider keine Neuigkeit - in entsprechenden Blogs hat der Oktober schon vor Wochen den Spitznamen "Schocktober" erhalten, weil viele Analysten in den nächsten Wochen einen großen Crash befürchten. Aber das man derartige Dinge nun schon aus solchen Mündern hört, ist schon erstaunlich.
Die Zeichen stehen auf Sturm
Kurz zuvor hatte die Ratingagentur Moodys nun auch 12 britische Banken herabgestuft - teilweise gleich um fünf Stufen. Das Gleiche tat sie auch mit portugiesischen Banken. Zuvor hatte es schon italienische Banken getroffen, die von S&P einen Denkzettel bekamen.
Auch fast zeitgleich gab die Deutsche Bank bekannt, ihr Gewinnziel nicht erreichen zu können, was viele Anleger in Alarmbereitschaft versetzte. Die Aktie der Commerzbank befindet sich seit Monaten im Sinkflug.
In Frankreich und Belgien war die Katastrophe schon ganz nahe: Die Bank Dexia kippte und es kam zu einer Art Bank-Run, bei dem riesige Beträge von Dexia-Konten abgezogen wurden. Nun haben Frankreich und Belgien die Garantien für alle Einlagen bei Dexia übernommen - im Zweifel bekommt man das Geld nun also direkt aus der Staatskasse. Gerettet ist die Bank dadurch nicht, nur vor dem sofortigen Zusammenbruch bewahrt.
Die Angst dreht sich dabei längst nicht nur um Dexia: Ihr Tod, so vermutet man, würde die französischen Banken Société Générale und BNP Paribas mit in den Abgrund reißen, was einen Domino-Effekt unter den Großbanken auslösen könnte.
Geld drucken
Die einzige Idee der Politik lautet nach wie vor: Geld drucken. Großbritannien hat 75 Milliarden Pfund direkt in die Wirtschaft gepumpt. Deutschland hat weitere 221 Milliarden Euro in den EU-Rettungsschirm gelegt - insgesamt soll dieser zwei Billionen Euro umfassen (2 000 000 000 000). Summen, die man sich gar nicht mehr vorstellen kann und möchte.
Die "Rettungsmaßnahmen" sind immer weniger überzeugend und werden mehr und mehr als pure Verzweiflung erkannt. Neun Staaten haben nun die Verschuldungs-Schmerzgrenze von 85 Prozent des Bruttoinlandsprodukts überschritten: USA, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada, Belgien, Griechenland und Portugal.
Derweil wächst in Amerika der Widerstand gegen den Finanz-Wahnsinn. Hunderte campieren vor den Toren der New Yorker Wallstreet, zehntausende marschierten durch die Stadt. Dass sich das US-Militär auf Revolten vorbereitet, ist mittlerweile sogar schon in den Börsennachrichten angekommen.
Das System hat ja nun schon manche Crash-Prophezeiungen überlebt, aber der Oktober dürfte ein interessanter Monat werden.
http://www.sein.de/news/2011/oktober/iwf...melze.html