03.07.2012, 16:52
Nur 'n Märchen (?)
Konnte keinen Knopf zum Erstellen eines neuen Themas finden (Kann mir jemand sagen warum?), drum kopier ichs hier rein.
Hab die Geschichte vor Jahren in einem Märchenbuch für Erwachsene gefunden. Hab noch mehr, falls es in paar Leute interessiert.
Schmusergeschichte
Vor langer Zeit lebten die Menschen auf dieser Welt zufriedener und glücklicher als heute. Jedem wurde
damals bei der Geburt ein kleiner warmer Sack mit auf den Lebensweg gegeben. In diesem Sack befanden
sich unzählige warme Schmuser, die jeder seinen Mitmenschen schenken konnte, wann immer es ihm beliebte.
Die Nachfrage nach diesen Schmusern war groß, denn wer einen geschenkt bekam, fühlte sich am ganzen
Körper wohlig warm und liebkost. Wenn einer ausnahmsweise einmal zu wenig Schmuser geschenkt bekam, lief er Gefahr, sich eine schlimme Krankheit einzuhandeln, die zu Verschrumpelung, Verhärtung oder gar zum Tod führen konnte.
Aber zum Glück war es damals leicht, Schmuser zu bekommen. Immer, wenn einem danach war, konnte man auf einen anderen zugehen und um einen Schmuser bitten. Der andere holte selbstverständlich einen aus seinem Sack, und sobald man sich diesen Schmuser zum Beispiel auf die Schulter gelegt hatte, fühlte man sich wohl und bekam ein rundum gutes Gefühl. Die Menschen erbaten oft Schmuser voneinander, und da sie auch freigiebig verteilt wurden, war es kein Problem, genügend davon zu bekommen. Alle Menschen fühlten sich die meiste Zeit wohl, glücklich und liebgehabt, bis eines Tages eine Hexe darüber sehr böse wurde. Sie hatte nämlich einen großen Vorrat an Tinkturen und Salben für diejenigen, die tatsächlich einmal krank wurden, doch brauchte kaum jemand ihre Mittel. Sie begann deshalb den Menschen einzureden, daß ihnen die Schmuser bald ausgehen werden, wenn sie weiter so freigiebig damit sind. Und die Menschen glaubten ihr seltsamerweise.
Sie fingen an, über ihre Schmuser zu wachen und nicht mehr so großzügig damit umzugehen. Viele beobachteten neidisch ihre Mitmenschen, wenn diese einmal einen Schmuser verschenkten, wurden oft böse und machten ihnen Vorwürfe. Diese wollten ja ihren Eltern, Kindern und Partnern nicht weh tun und bemühten sich, anderen keine Schmuser mehr zukommen zu lassen. Die Kinder lernten das schnell von ihren Eltern: Sie merkten, daß es scheinbar falsch war, seine Schmuser all denen zu verschenken, die danach Lust hatten.
Obwohl immer noch jeder genügend Schmuser in seinem Sack fand, holten die Menschen immer seltener
einen hervor. Die Folgen waren schrecklich: Immer weniger Menschen erhielten die Schmuser, die sie brauchten, immer mehr fühlten sich nicht mehr warm, glücklich und liebkost. Viele wurden krank und einige starben sogar an Schmusermangel. Die Hexe konnte jetzt viele Arzneien verkaufen, merkte aber bald, daß sie gar nicht zu helfen schienen. Natürlich wollte sie auch wieder nicht, daß die Menschen starben, wer sollte denn dann ihre Mittelchen kaufen ? Sie erfand also etwas Neues: Kalte Fröstler. Die Fröstler sahen genauso aus wie die Schmuser, nur gaben sie den Menschen kein warmes und liebkosendes Gefühl, sondern ein kaltes, fröstelndes. Aber sie ließen die Menschen immerhin nicht mehr verschrumpeln und sterben.
Wenn jetzt jemand einen warmen Schmuser haben wollte, konnten ihm die Leute, die Angst um ihren
Schmuservorrat hatten, statt dessen einen Fröstler anbieten. Oft gingen zwei Menschen aufeinander zu, in
der Hoffnung, vom anderen einen Schmuser zu bekommen, doch dann überlegte es sich der eine oder andere noch mal und am Ende gaben sie sich nur kalte Fröstler. Zwar starben kaum noch Menschen an Schmusermangel, weil sie ihn einigermaßen mit den Fröstlern ausgleichen konnten, aber die meisten fühlten sich nicht mehr wohl, liefen verbittert und vom Leben enttäuscht umher.
Schmuser waren ungeheuer wertvoll geworden: Eltern mahnten ihre Kinder, sich genau zu überlegen, wem
sie einen Schmuser geben; Paare wachten eifersüchtig über den Schmuservorrat des anderen; Kinder
neideten ihren Eltern die Schmuser, die diese sich gegenseitig gaben. Früher waren oft viele Menschen in
Gruppen zusammengekommen, ohne sich darum zu kümmern, wer wem einen Schmuser schenkte. Jetzt
schlossen sich alle Paare zusammen und behielten mißtrauisch ihre Schmuser für sich. Wer versehentlich
oder weil er gerade Lust dazu hatte, einmal einem anderen einen Schmuser gab, fühlte sich danach schuldig, es früher gewesen war. Und alles nur, weil die Hexe ihnen eingeredet hatte, es gäbe nicht genügend warme
Schmuser !
Vor kurzem kam nun eine Frau zu den Menschen, die offensichtlich noch nichts von der Hexe gehört zu haben schien. Sie sorgte sich überhaupt nicht um ihren Schmuservorrat und verteilte sie so freigiebig, wie niemand sonst, sogar, ohne darum gebeten worden zu sein.
Die Erwachsenen waren anfangs sehr verärgert, gab doch diese Frau den Kindern die fixe Idee, es gäbe
immer genügend Schmuser in ihren Säcken. Die Kinder mochten die Frau sehr und lernten langsam wieder,
daß es immer ausreichend Schmuser geben wird. Doch die Erwachsenen waren schon so verhärtet und
festgefahren in ihren Vorstellungen, daß sie die Botschaft dieser Frau nicht begriffen. Dann wurde sogar ein
Gesetz erlassen, das den verschwenderischen Gebrauch von Schmusern unter Strafe stellt. Es soll die Kinder davor schützen, Schmuser zu vergeuden.
Zum Glück kümmerten sich nicht alle Kinder um dieses Gesetz und wir können nur hoffen, daß auch die
Erwachsenen sich langsam wieder an die Zeit erinnern, in der sich jeder wohl und liebgehabt gefühlt hat,
weil es warme Schmuser in Hülle und Fülle gab.
Wann werden wir endlich wieder damit beginnen, so viele Schmuser zu verschenken, wie jeder braucht ?
Fangen wir doch heute schon damit an, sooft wie möglich in unseren Schmusersack zu greifen !"
Konnte keinen Knopf zum Erstellen eines neuen Themas finden (Kann mir jemand sagen warum?), drum kopier ichs hier rein.
Hab die Geschichte vor Jahren in einem Märchenbuch für Erwachsene gefunden. Hab noch mehr, falls es in paar Leute interessiert.
Schmusergeschichte
Vor langer Zeit lebten die Menschen auf dieser Welt zufriedener und glücklicher als heute. Jedem wurde
damals bei der Geburt ein kleiner warmer Sack mit auf den Lebensweg gegeben. In diesem Sack befanden
sich unzählige warme Schmuser, die jeder seinen Mitmenschen schenken konnte, wann immer es ihm beliebte.
Die Nachfrage nach diesen Schmusern war groß, denn wer einen geschenkt bekam, fühlte sich am ganzen
Körper wohlig warm und liebkost. Wenn einer ausnahmsweise einmal zu wenig Schmuser geschenkt bekam, lief er Gefahr, sich eine schlimme Krankheit einzuhandeln, die zu Verschrumpelung, Verhärtung oder gar zum Tod führen konnte.
Aber zum Glück war es damals leicht, Schmuser zu bekommen. Immer, wenn einem danach war, konnte man auf einen anderen zugehen und um einen Schmuser bitten. Der andere holte selbstverständlich einen aus seinem Sack, und sobald man sich diesen Schmuser zum Beispiel auf die Schulter gelegt hatte, fühlte man sich wohl und bekam ein rundum gutes Gefühl. Die Menschen erbaten oft Schmuser voneinander, und da sie auch freigiebig verteilt wurden, war es kein Problem, genügend davon zu bekommen. Alle Menschen fühlten sich die meiste Zeit wohl, glücklich und liebgehabt, bis eines Tages eine Hexe darüber sehr böse wurde. Sie hatte nämlich einen großen Vorrat an Tinkturen und Salben für diejenigen, die tatsächlich einmal krank wurden, doch brauchte kaum jemand ihre Mittel. Sie begann deshalb den Menschen einzureden, daß ihnen die Schmuser bald ausgehen werden, wenn sie weiter so freigiebig damit sind. Und die Menschen glaubten ihr seltsamerweise.
Sie fingen an, über ihre Schmuser zu wachen und nicht mehr so großzügig damit umzugehen. Viele beobachteten neidisch ihre Mitmenschen, wenn diese einmal einen Schmuser verschenkten, wurden oft böse und machten ihnen Vorwürfe. Diese wollten ja ihren Eltern, Kindern und Partnern nicht weh tun und bemühten sich, anderen keine Schmuser mehr zukommen zu lassen. Die Kinder lernten das schnell von ihren Eltern: Sie merkten, daß es scheinbar falsch war, seine Schmuser all denen zu verschenken, die danach Lust hatten.
Obwohl immer noch jeder genügend Schmuser in seinem Sack fand, holten die Menschen immer seltener
einen hervor. Die Folgen waren schrecklich: Immer weniger Menschen erhielten die Schmuser, die sie brauchten, immer mehr fühlten sich nicht mehr warm, glücklich und liebkost. Viele wurden krank und einige starben sogar an Schmusermangel. Die Hexe konnte jetzt viele Arzneien verkaufen, merkte aber bald, daß sie gar nicht zu helfen schienen. Natürlich wollte sie auch wieder nicht, daß die Menschen starben, wer sollte denn dann ihre Mittelchen kaufen ? Sie erfand also etwas Neues: Kalte Fröstler. Die Fröstler sahen genauso aus wie die Schmuser, nur gaben sie den Menschen kein warmes und liebkosendes Gefühl, sondern ein kaltes, fröstelndes. Aber sie ließen die Menschen immerhin nicht mehr verschrumpeln und sterben.
Wenn jetzt jemand einen warmen Schmuser haben wollte, konnten ihm die Leute, die Angst um ihren
Schmuservorrat hatten, statt dessen einen Fröstler anbieten. Oft gingen zwei Menschen aufeinander zu, in
der Hoffnung, vom anderen einen Schmuser zu bekommen, doch dann überlegte es sich der eine oder andere noch mal und am Ende gaben sie sich nur kalte Fröstler. Zwar starben kaum noch Menschen an Schmusermangel, weil sie ihn einigermaßen mit den Fröstlern ausgleichen konnten, aber die meisten fühlten sich nicht mehr wohl, liefen verbittert und vom Leben enttäuscht umher.
Schmuser waren ungeheuer wertvoll geworden: Eltern mahnten ihre Kinder, sich genau zu überlegen, wem
sie einen Schmuser geben; Paare wachten eifersüchtig über den Schmuservorrat des anderen; Kinder
neideten ihren Eltern die Schmuser, die diese sich gegenseitig gaben. Früher waren oft viele Menschen in
Gruppen zusammengekommen, ohne sich darum zu kümmern, wer wem einen Schmuser schenkte. Jetzt
schlossen sich alle Paare zusammen und behielten mißtrauisch ihre Schmuser für sich. Wer versehentlich
oder weil er gerade Lust dazu hatte, einmal einem anderen einen Schmuser gab, fühlte sich danach schuldig, es früher gewesen war. Und alles nur, weil die Hexe ihnen eingeredet hatte, es gäbe nicht genügend warme
Schmuser !
Vor kurzem kam nun eine Frau zu den Menschen, die offensichtlich noch nichts von der Hexe gehört zu haben schien. Sie sorgte sich überhaupt nicht um ihren Schmuservorrat und verteilte sie so freigiebig, wie niemand sonst, sogar, ohne darum gebeten worden zu sein.
Die Erwachsenen waren anfangs sehr verärgert, gab doch diese Frau den Kindern die fixe Idee, es gäbe
immer genügend Schmuser in ihren Säcken. Die Kinder mochten die Frau sehr und lernten langsam wieder,
daß es immer ausreichend Schmuser geben wird. Doch die Erwachsenen waren schon so verhärtet und
festgefahren in ihren Vorstellungen, daß sie die Botschaft dieser Frau nicht begriffen. Dann wurde sogar ein
Gesetz erlassen, das den verschwenderischen Gebrauch von Schmusern unter Strafe stellt. Es soll die Kinder davor schützen, Schmuser zu vergeuden.
Zum Glück kümmerten sich nicht alle Kinder um dieses Gesetz und wir können nur hoffen, daß auch die
Erwachsenen sich langsam wieder an die Zeit erinnern, in der sich jeder wohl und liebgehabt gefühlt hat,
weil es warme Schmuser in Hülle und Fülle gab.
Wann werden wir endlich wieder damit beginnen, so viele Schmuser zu verschenken, wie jeder braucht ?
Fangen wir doch heute schon damit an, sooft wie möglich in unseren Schmusersack zu greifen !"
Liebe ist der Weg nach Hause