15.06.2011, 20:01
Heute Nacht: Die längste totale Mondfinsternis seit Jahren!
Am heutigen Abend wird ein ungewöhnlicher Vollmond am Horizont aufgehen. Denn seine sonst so helle Scheibe zeigt sich vollständig verfinstert. Mit einer Dauer von 100 Minuten, über die hinweg sich unser Trabant komplett im Erdschatten befindet, gilt diese Finsternis als eine der längsten innerhalb eines Zeitraums von knapp elf Jahren. Allerdings wird sie dennoch nicht überall ganz so leicht zu beobachten sein.
Immer wieder gerät der Mond auf seiner Bahn um die Erde in deren Schatten hinein. Eigentlich würde man diese Situation für jeden Vollmond erwarten, denn genau zu diesem Zeitpunkt befinden sich Sonne, Erde und Mond genau auf einer Linie. Allerdings nur von »oben« betrachtet. Die Mondbahn aber ist gegen diejenige unserer Erde um einen Winkel von fünf Grad geneigt. Also schneiden sich die Bahnebenen. Deren Schnittlinie dreht sich langsam. Nur dann, wenn sie nahe oder auf der Verbindungslinie der drei Objekte liegt – das heißt: der Vollmond sich in der Nähe eines der beiden Schnittpunkte befindet, kann eine Mondfinsternis entstehen. Analog verhält sich die Situation bei Sonnenfinsternissen, sie treten auch nicht bei jedem Neumond auf.
Bei der aktuellen Mondfinsternis tritt unser Trabant zentral in den Erdschatten ein und läuft damit beinahe genau auf dessen Durchmesser. Das erklärt auch die außergewöhnliche Dauer der Finsternis, selbst wenn es – wiederum abhängig von der Bahngeometrie – sogar noch ein wenig länger ginge. Problematisch für die Beobachtung ist trotz der anhaltenden Finsternis mit ihrer rund 100 Minuten währenden totalen Phase, dass der Sommervollmond noch bei heller Abenddämmerung aufgeht und dann in nur flachem Bogen über das Firmament zieht. Keine guten Voraussetzungen für die Sichtbarkeit.
Die Mitte der Finsternis tritt um 22.12 Uhr Sommerzeit ein, wenn der Himmel noch recht hell ist und der Mond bei 50 Grad nördlicher Breite gerade mal fünf Winkelgrad über dem Horizont steht. Richtig dunkel wird es auf diesem Breitengrad um die Sonnwende im Juni ohnehin nicht mehr; die Sonne taucht sogar um Mitternacht nicht genügend tief unter den nördlichen Horizont, um die astronomische Dämmerung zu beenden. Nur im sehr südlichen Deutschland ist mit einer pechschwarzen Nacht zu rechnen, doch leider klingt die Totalität bereits um 23.03 Uhr Sommerzeit aus. Immerhin aber dürfte der komplett verfinsterte Mond in der halben Stunde davor relativ gut beobachtbar sein.
Möglicherweise wirkt sich auch hierzulande der Ausbruch des Nabro aus, eines 2.218 Meter hohen Berges in der an Äthiopien grenzenden Danakil-Wüste. Dieser Vulkan schlummerte seit Jahrtausenden. Nun erschüttert eine Erdbebenserie den afrikanischen Kontinent, der nach geologischen Maßstäben schnell auseinander zu brechen droht. Die Asche des Nabro wurde 15 Kilometer hoch in die obere Atmosphäre geschleudert und verteilt sich dort, was natürlich eine Eintrübung auslöst, die eine besonders dunkle Mondfinsternis hervorrufen könnte. Auch der südchilenische Feuerberg Puyehue tobt und wirft Asche in die Hochatmosphäre aus.
Für gewöhnlich erscheint der Mond in einem intensiven Kupferrot, wenn er in den Kernschatten der Erde getreten ist. Dass dann überhaupt etwas zu sehen ist, liegt daran, dass das Sonnenlicht durch die Teilchen der Erdatmosphäre abgelenkt wird. Die Lichtstreuung führt es dorthin, wo – bei einer Erde ohne Lufthülle – überhaupt kein Licht mehr auf dem Mond auftreffen dürfte. Deshalb kann man auch den verfinsterten Mond noch sehen. Wenn aber die Atmosphäre von Ascheteilchen erfüllt ist, wird es viel dunkler, oft erscheint der Mond dann in einem schmutzigen Grau. Es wird interessant und aufschlussreich sein zu beobachten, wann und wie er am Dämmerhimmel sichtbar wird. Kurz nach 23.00 Uhr endet die Totalität, unser Erdtrabant tritt allmählich in den Halbschatten ein.
Eine halbe Stunde später ist es annähernd »richtig« dunkel. Um diese Zeit kann mit größeren Teleskopen beobachtet werden, wie hinter dem auf seiner Bahn langsam weiter laufenden Mond plötzlich eine diffus wirkende kleine Lichtkugel erscheint. Höhere Vergrößerungen und ruhige Luft dürften erkennen lassen, worum es sich dabei handelt: Es ist der schwache Kugelsternhaufen NGC 6401. Wie der Name schon sagt, eine sphärische Ansammlung von Sternen. Sie liegt rund 34.000 Lichtjahre von uns und nur knapp 9.000 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt. Das ist zum Zeitpunkt der Finsternis ungefähr auch die Blickrichtung zum Mond, der sich auf das Sternbild Schlangenträger projiziert, kurz bevor er östlich in den Schützen hineinläuft.
Unweit der augenblicklichen Mondposition befinden sich auch zwei beeindruckende galaktische Wasserstoffwolken, der Lagunen- und der Trifidnebel. Wäre der Mond um diese Uhrzeit nicht bereits wieder so hell, könnten sie tief im Süden am Nachthimmel gut beobachtet werden. Sie sind genau wie die Finsternis selbst allerdings nur bei gutem Horizontblick zu sehen. Vor allem zur Beobachtung des total vom Erdschatten bedeckten Mondes ist heute Abend ein freier Blick bis herab zum südöstlichen Horizont erforderlich. Gegen Mitternacht (nach Sommerzeit) tritt der Mond aus dem Kernschatten aus, eine Stunde später dann auch aus dem weitaus weniger deutlichen Halbschatten, womit die Finsternis ihr Ende nimmt.
Am heutigen Abend wird ein ungewöhnlicher Vollmond am Horizont aufgehen. Denn seine sonst so helle Scheibe zeigt sich vollständig verfinstert. Mit einer Dauer von 100 Minuten, über die hinweg sich unser Trabant komplett im Erdschatten befindet, gilt diese Finsternis als eine der längsten innerhalb eines Zeitraums von knapp elf Jahren. Allerdings wird sie dennoch nicht überall ganz so leicht zu beobachten sein.
Immer wieder gerät der Mond auf seiner Bahn um die Erde in deren Schatten hinein. Eigentlich würde man diese Situation für jeden Vollmond erwarten, denn genau zu diesem Zeitpunkt befinden sich Sonne, Erde und Mond genau auf einer Linie. Allerdings nur von »oben« betrachtet. Die Mondbahn aber ist gegen diejenige unserer Erde um einen Winkel von fünf Grad geneigt. Also schneiden sich die Bahnebenen. Deren Schnittlinie dreht sich langsam. Nur dann, wenn sie nahe oder auf der Verbindungslinie der drei Objekte liegt – das heißt: der Vollmond sich in der Nähe eines der beiden Schnittpunkte befindet, kann eine Mondfinsternis entstehen. Analog verhält sich die Situation bei Sonnenfinsternissen, sie treten auch nicht bei jedem Neumond auf.
Bei der aktuellen Mondfinsternis tritt unser Trabant zentral in den Erdschatten ein und läuft damit beinahe genau auf dessen Durchmesser. Das erklärt auch die außergewöhnliche Dauer der Finsternis, selbst wenn es – wiederum abhängig von der Bahngeometrie – sogar noch ein wenig länger ginge. Problematisch für die Beobachtung ist trotz der anhaltenden Finsternis mit ihrer rund 100 Minuten währenden totalen Phase, dass der Sommervollmond noch bei heller Abenddämmerung aufgeht und dann in nur flachem Bogen über das Firmament zieht. Keine guten Voraussetzungen für die Sichtbarkeit.
Die Mitte der Finsternis tritt um 22.12 Uhr Sommerzeit ein, wenn der Himmel noch recht hell ist und der Mond bei 50 Grad nördlicher Breite gerade mal fünf Winkelgrad über dem Horizont steht. Richtig dunkel wird es auf diesem Breitengrad um die Sonnwende im Juni ohnehin nicht mehr; die Sonne taucht sogar um Mitternacht nicht genügend tief unter den nördlichen Horizont, um die astronomische Dämmerung zu beenden. Nur im sehr südlichen Deutschland ist mit einer pechschwarzen Nacht zu rechnen, doch leider klingt die Totalität bereits um 23.03 Uhr Sommerzeit aus. Immerhin aber dürfte der komplett verfinsterte Mond in der halben Stunde davor relativ gut beobachtbar sein.
Möglicherweise wirkt sich auch hierzulande der Ausbruch des Nabro aus, eines 2.218 Meter hohen Berges in der an Äthiopien grenzenden Danakil-Wüste. Dieser Vulkan schlummerte seit Jahrtausenden. Nun erschüttert eine Erdbebenserie den afrikanischen Kontinent, der nach geologischen Maßstäben schnell auseinander zu brechen droht. Die Asche des Nabro wurde 15 Kilometer hoch in die obere Atmosphäre geschleudert und verteilt sich dort, was natürlich eine Eintrübung auslöst, die eine besonders dunkle Mondfinsternis hervorrufen könnte. Auch der südchilenische Feuerberg Puyehue tobt und wirft Asche in die Hochatmosphäre aus.
Für gewöhnlich erscheint der Mond in einem intensiven Kupferrot, wenn er in den Kernschatten der Erde getreten ist. Dass dann überhaupt etwas zu sehen ist, liegt daran, dass das Sonnenlicht durch die Teilchen der Erdatmosphäre abgelenkt wird. Die Lichtstreuung führt es dorthin, wo – bei einer Erde ohne Lufthülle – überhaupt kein Licht mehr auf dem Mond auftreffen dürfte. Deshalb kann man auch den verfinsterten Mond noch sehen. Wenn aber die Atmosphäre von Ascheteilchen erfüllt ist, wird es viel dunkler, oft erscheint der Mond dann in einem schmutzigen Grau. Es wird interessant und aufschlussreich sein zu beobachten, wann und wie er am Dämmerhimmel sichtbar wird. Kurz nach 23.00 Uhr endet die Totalität, unser Erdtrabant tritt allmählich in den Halbschatten ein.
Eine halbe Stunde später ist es annähernd »richtig« dunkel. Um diese Zeit kann mit größeren Teleskopen beobachtet werden, wie hinter dem auf seiner Bahn langsam weiter laufenden Mond plötzlich eine diffus wirkende kleine Lichtkugel erscheint. Höhere Vergrößerungen und ruhige Luft dürften erkennen lassen, worum es sich dabei handelt: Es ist der schwache Kugelsternhaufen NGC 6401. Wie der Name schon sagt, eine sphärische Ansammlung von Sternen. Sie liegt rund 34.000 Lichtjahre von uns und nur knapp 9.000 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt. Das ist zum Zeitpunkt der Finsternis ungefähr auch die Blickrichtung zum Mond, der sich auf das Sternbild Schlangenträger projiziert, kurz bevor er östlich in den Schützen hineinläuft.
Unweit der augenblicklichen Mondposition befinden sich auch zwei beeindruckende galaktische Wasserstoffwolken, der Lagunen- und der Trifidnebel. Wäre der Mond um diese Uhrzeit nicht bereits wieder so hell, könnten sie tief im Süden am Nachthimmel gut beobachtet werden. Sie sind genau wie die Finsternis selbst allerdings nur bei gutem Horizontblick zu sehen. Vor allem zur Beobachtung des total vom Erdschatten bedeckten Mondes ist heute Abend ein freier Blick bis herab zum südöstlichen Horizont erforderlich. Gegen Mitternacht (nach Sommerzeit) tritt der Mond aus dem Kernschatten aus, eine Stunde später dann auch aus dem weitaus weniger deutlichen Halbschatten, womit die Finsternis ihr Ende nimmt.