28.02.2020, 22:46
Viele bemerkenswerte Gedanken über
das "Loslassen", kann man hier bereits finden, wenn man den Thread von Anfang an gut durchliest, doch mir selbst kam noch folgende (sicher auch bekannte) Geschichte in den Sinn, die an dieser Stelle ebenfalls nicht fehlen sollte....
Drei Mönche auf
Wanderschaft
Diese alte Geschichte erzählt von einem Zen-Meister, der zwei junge Novizen ausbilden sollte. Beide waren sehr gute Schüler - selbstlos und diszipliniert
und Beide wollten sich weiterentwickeln und ebenfalls Zen-Meister werden. So gaben sie jeden Tag ihr Bestes, um dieses Ziel auch zu erreichen.
Der Zen-Meister wollte ihnen vor allen Dingen beibringen, loszulassen, denn für die Zen-Philosophie ist die Tatsache, NICHT loslassen zu können, die Hauptquelle für Leid und Schmerz.
Die Geschichte erzählt nun, daß die beiden jungen Männer angestrengt versuchten, immer weniger von Dingen und Menschen abhängig zu sein. Sie aßen nur das Nötigste und fasteten sogar mehrere Tage lang mit großer Freude. Ihre Kleidung war schlicht, ihre Zimmer und Betten sehr bescheiden, doch nichts davon schien für sie ein Opfer zu sein.
Eines Tages bat der Meister seine beiden Schüler, ihn zu begleiten, um Essen in ein nahegelegenes Dorf zu bringen, das sehr arm war. Die Zen-Geschichte erzählt davon, daß Beide mit großer Begeisterung helfen wollten. Sie boten sogar an, schwere Körbe zu tragen. Als sie an jenem Ort ankamen, verteilten sie das Essen demütig, selbstlos und überglücklich, anderen helfen zu können.
Als die Zeit für ihre Rückkehr kam, bat sie der Zen-Meister, noch einen Spaziergang durch den nahegelegenen Wald zu machen. Es war früh am Morgen und jedermann konnte die Schönheit der Blumen, des Himmels und der Tiere bewundern, darüber hinaus war ganz in der Nähe ein Fluss und was gibt es Schöneres, als aus einem Fluss kristallklares Wasser zu trinken?
So liefen die drei eine Zeit lang vollkommen still nebeneinander her. Nach einer Weile erreichten sie den Fluss, aber was sie dort sahen, hätten sie sich nicht erträumen lassen: eine bildschöne Frau, die anmutig lächelte.
Die jungen Novizen waren überwältigt, war sie doch die hübscheste Frau, die beide je gesehen hatten. Sie wurden schrecklich nervös und liefen nun schneller. Beide stolperten. Sie waren gar nicht mehr Herr ihrer Sinne und konnten die Augen kaum von ihr abwenden.
Die Hübsche lächelte kokett beim Anblick ihrer Verwirrung. Dann bat sie beide mit lieblicher Stimme, ihr doch beim Überqueren des Flusses behilflich zu sein. Einer der jungen Männer zögerte nicht lange und eilte ihr freudig zu Hilfe. Er nahm sie auf seine Arme, während sie ihn verführerisch ansah. Der junge Mönch lächelte. Dann ließ er sie auf der anderen Seite wieder ab und ging an die Stelle zurück, wo er den Meister und seinen Begleiter zurückgelassen hatte.
Der Meister sah dem jungen Mann tief in die Augen, blieb aber wortlos und sie gingen ihren Weg gemeinsam weiter. Der andere Mönch sah den Meister und seinen Begleiter erwartungsvoll an, aber dann presste er die Lippen zusammen und schwieg. Kurz darauf kamen sie wieder im Kloster an.
Die Tage vergingen und der Mönch wartete noch immer. Es gab keine Erklärung dafür, warum der Zen-Meister wegen dessen schwieg, was er selbst als Beleidigung angesehen hatte: Wie konnte der andere Mönch nur dem Charme dieser Frau verfallen und es vorziehen, ihr zu helfen, anstatt erst den Meister um Erlaubnis zu fragen? Der Gedanke daran machte ihn wütend.
Der andere Mönch währenddessen blieb sehr ruhig. Er setzte seine übliche Routine fort und bemerkte nicht einmal die Wut seines Gefährten. Seine Beziehung zum Meister war ungestört und dieser erwähnte mit keinem Wort die Begegnung mit der schönen Frau. Sein Gefährte fing an, einen tiefen Groll zu hegen, der ihn einfach nicht in Ruhe ließ. Eines Tages hielt er es nicht mehr aus und beschloss, sich beim Meister zu beschweren.
„Warum haben Sie nichts zu ihm gesagt, als er uns am Flussufer stehen ließ, während er mit dieser Fremden flirtete? Werden Sie nichts zu ihm sagen, Meister? Warum werfen Sie ihm nicht sein selbstsüchtiges Verhalten und Missachtung vor? Wieso beschuldigen Sie ihn nicht, seiner Lust nachgegeben zu haben?“, fragte er.
Der Meister sah ihn lange Zeit an, bevor er ihm folgendes zur Antwort gab: „ Dein Gefährte nahm die Frau hoch, half ihr über den Fluss und ließ sie am anderen Ufer los.
Du hingegen trägst sie noch immer mit dir herum ."
Da sich die Geschichte von selbst erklärt, bleibt mir auch nichts weiter zu tun, als freundliche Grüße in Ihr Wochenende zu schicken.
Canine
das "Loslassen", kann man hier bereits finden, wenn man den Thread von Anfang an gut durchliest, doch mir selbst kam noch folgende (sicher auch bekannte) Geschichte in den Sinn, die an dieser Stelle ebenfalls nicht fehlen sollte....
Drei Mönche auf
Wanderschaft
Diese alte Geschichte erzählt von einem Zen-Meister, der zwei junge Novizen ausbilden sollte. Beide waren sehr gute Schüler - selbstlos und diszipliniert
und Beide wollten sich weiterentwickeln und ebenfalls Zen-Meister werden. So gaben sie jeden Tag ihr Bestes, um dieses Ziel auch zu erreichen.
Der Zen-Meister wollte ihnen vor allen Dingen beibringen, loszulassen, denn für die Zen-Philosophie ist die Tatsache, NICHT loslassen zu können, die Hauptquelle für Leid und Schmerz.
Die Geschichte erzählt nun, daß die beiden jungen Männer angestrengt versuchten, immer weniger von Dingen und Menschen abhängig zu sein. Sie aßen nur das Nötigste und fasteten sogar mehrere Tage lang mit großer Freude. Ihre Kleidung war schlicht, ihre Zimmer und Betten sehr bescheiden, doch nichts davon schien für sie ein Opfer zu sein.
Eines Tages bat der Meister seine beiden Schüler, ihn zu begleiten, um Essen in ein nahegelegenes Dorf zu bringen, das sehr arm war. Die Zen-Geschichte erzählt davon, daß Beide mit großer Begeisterung helfen wollten. Sie boten sogar an, schwere Körbe zu tragen. Als sie an jenem Ort ankamen, verteilten sie das Essen demütig, selbstlos und überglücklich, anderen helfen zu können.
Als die Zeit für ihre Rückkehr kam, bat sie der Zen-Meister, noch einen Spaziergang durch den nahegelegenen Wald zu machen. Es war früh am Morgen und jedermann konnte die Schönheit der Blumen, des Himmels und der Tiere bewundern, darüber hinaus war ganz in der Nähe ein Fluss und was gibt es Schöneres, als aus einem Fluss kristallklares Wasser zu trinken?
So liefen die drei eine Zeit lang vollkommen still nebeneinander her. Nach einer Weile erreichten sie den Fluss, aber was sie dort sahen, hätten sie sich nicht erträumen lassen: eine bildschöne Frau, die anmutig lächelte.
Die jungen Novizen waren überwältigt, war sie doch die hübscheste Frau, die beide je gesehen hatten. Sie wurden schrecklich nervös und liefen nun schneller. Beide stolperten. Sie waren gar nicht mehr Herr ihrer Sinne und konnten die Augen kaum von ihr abwenden.
Die Hübsche lächelte kokett beim Anblick ihrer Verwirrung. Dann bat sie beide mit lieblicher Stimme, ihr doch beim Überqueren des Flusses behilflich zu sein. Einer der jungen Männer zögerte nicht lange und eilte ihr freudig zu Hilfe. Er nahm sie auf seine Arme, während sie ihn verführerisch ansah. Der junge Mönch lächelte. Dann ließ er sie auf der anderen Seite wieder ab und ging an die Stelle zurück, wo er den Meister und seinen Begleiter zurückgelassen hatte.
Der Meister sah dem jungen Mann tief in die Augen, blieb aber wortlos und sie gingen ihren Weg gemeinsam weiter. Der andere Mönch sah den Meister und seinen Begleiter erwartungsvoll an, aber dann presste er die Lippen zusammen und schwieg. Kurz darauf kamen sie wieder im Kloster an.
Die Tage vergingen und der Mönch wartete noch immer. Es gab keine Erklärung dafür, warum der Zen-Meister wegen dessen schwieg, was er selbst als Beleidigung angesehen hatte: Wie konnte der andere Mönch nur dem Charme dieser Frau verfallen und es vorziehen, ihr zu helfen, anstatt erst den Meister um Erlaubnis zu fragen? Der Gedanke daran machte ihn wütend.
Der andere Mönch währenddessen blieb sehr ruhig. Er setzte seine übliche Routine fort und bemerkte nicht einmal die Wut seines Gefährten. Seine Beziehung zum Meister war ungestört und dieser erwähnte mit keinem Wort die Begegnung mit der schönen Frau. Sein Gefährte fing an, einen tiefen Groll zu hegen, der ihn einfach nicht in Ruhe ließ. Eines Tages hielt er es nicht mehr aus und beschloss, sich beim Meister zu beschweren.
„Warum haben Sie nichts zu ihm gesagt, als er uns am Flussufer stehen ließ, während er mit dieser Fremden flirtete? Werden Sie nichts zu ihm sagen, Meister? Warum werfen Sie ihm nicht sein selbstsüchtiges Verhalten und Missachtung vor? Wieso beschuldigen Sie ihn nicht, seiner Lust nachgegeben zu haben?“, fragte er.
Der Meister sah ihn lange Zeit an, bevor er ihm folgendes zur Antwort gab: „ Dein Gefährte nahm die Frau hoch, half ihr über den Fluss und ließ sie am anderen Ufer los.
Du hingegen trägst sie noch immer mit dir herum ."
Da sich die Geschichte von selbst erklärt, bleibt mir auch nichts weiter zu tun, als freundliche Grüße in Ihr Wochenende zu schicken.
Canine