Wert-freie Anmaßung?

[Saphirinha]

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich Eure Aufmerksamkeit auf eine "Erkenntnis" richten die ich schon vor vielen Jahren auf meine Fahne geschrieben habe, die ich aber in den letzten Tagen auf einer viel tieferen Ebene bewusst erlebe.

Wir alle hier, die wir mehr oder weniger lang, mehr oder weniger intensiv, und mehr oder weniger bewusst (oder sollte ich erfolgreich sagen?)) auf dem Wege der persönlichen Weiterentwicklung und Bewusstseins-Erweiterung sind, wissen eigentlich, dass wir nicht das Recht haben, Andere zu be- oder ver-urteilen, und dass uns dies nur von der allseits erwünschten, bedingungslosen Liebe fern hält. puhhh, langer schwerer Satz.

Ganz sicher haben wir diesbezüglich auch schon enorme Fortschritte gemacht. Aber sind wir in dieser Hin-Sicht wirklich schon so perfekt und/oder ausgereift wie wir glauben? Ich glaube nicht.

Sicherlich steht eine hoch-herzige und liebe-volle Motivation dahinter wenn wir versuchen Anderen zu helfen, wenn wir immer wieder versuchen Andere auf den richtigen Weg zu führen, wenn wir Nachsicht üben mit denen, die einfach noch nicht so weit sind,
und wenn wir die, die offensichtlich keinerlei spirituelle Interessen haben, versuchen auf den Bedarf dafür aufmerksam zu machen.

Aber was drücken wir in Wahrheit wirk-lich damit aus?

Sagen wir damit nicht eigentlich:

Du machst da (noch) etwas falsch, Du kannst das noch nicht richtig, Du verstehst nicht worum es geht, Du gibst Dir nicht genügend Mühe, oder ich kann das schon viel besser als Du? (Achtung: damit meine ich n i c h t den Austausch von gleichgesinnten Eben-bürtigen, der hier auch stattfindet !!!)

Nehmen wir für uns selbst nicht in Anspruch, dass wir auf dem "richtigen" Weg sind, dass wir schon gut voran gekommen sind, dass wir göttlich geführt und allseits geliebt und geachtet werden? Sagen wir uns nicht ständig gegenseitig wir sollen nur auf unsere innere Stimme hören, das was für uns richtig ist wird den Weg zu uns finden, und wir sollen dem Fluß des Lebens vertrauen? Trifft das nicht auch für die zu, die anscheinend keinerlei Bemühungen in diese Richtung unternehmen?

Trägt dieser Fluß des Lebens nur uns "Lichtarbeiter"? Sind nur wir göttlich geführt und geliebt?

Trauen wir Gott zu, dass er seine Arbeit (bei der Schaffung der Erde und der kosmischen Gesetze) so schlampig gemacht hat, dass irgendjemand, oder gar Viele, einfach durch's Gitter fallen können und verloren gehen?

Oder warum sonst glauben wir wir müssten "seine" Arbeit vollenden oder gar verbessern?

Ich betone noch einmal: ich meine nicht den Austausch den Gleichgesinnte untereinander führen, und auch nicht, wenn Einer einen Anderen um einen Rat fragt.

Sondern ich meine all die vielen Gelegenheiten, wo wir (vermutlich Alle, denn ich kann mich da ganz sicher nicht ausschließen) glauben etwas besser zu wissen, tiefere Einsichten, mehr Erfahrung, und ein höheres Bewusstsein zu haben.

Oder wie sonst erklären wir uns, dass wir, selbst bei Gesprächen mit Gleichgesinnten! und Mit-Lichtarbeitern, oftmals versuchen deren Aussagen zu "korrigieren" oder sie von etwas zu überzeugen, das wir als "unsere persönliche Wahrheit" erkannt haben?

Haben wir so wenig Vertrauen zu Gott, den Engeln, und all den Anderen Lichtwesen dass wir glauben, wenn wir selbst die "Ungläubigen" nicht bekehren werden sie in der 3.Dimension (also der Hölle )) für immer verloren sein?

Eine meiner früheren Ausbilderinnen pflegt oft zu sagen: Halt die Klappe, wenn Du nicht gefragt bist.

Viele Male beobachtete ich, dass sie jemanden nicht auf Irrwege oder Sackgassen aufmerksam machte, oder dass sie seelenruhig zusah, wie sich jemand völlig in einer offensichtlichen Fehl-Interpretation einer Situation verfing oder verirrte, obwohl sie dies mit wenigen Worten hätte aufklären oder verhindern können, und sie schwieg, wenn jemand sich ganz offensichtlich mit einem Problem "herumschlug", dessen Lösung für alle Außenstehenden klar sichtbar war. Und zwar solange - sie nicht um Rat oder Hilfe gefragt war.

Damals empfand ich das oft als hartherzig, lieblos und unbarmherzig, wollte niemals so werden und war sicher, dass sie eines Tages ihren Irrtum erkennen und umkehren würde. Doch weit gefehlt.

(Im Laufe der Jahre, nach vielerlei Beobachtungen des Lebens, und nach unzähligen Stunden die ich darüber nachsann, verstand ich ihre Haltung immer besser und verhalte mich seit langem selbst so, wenn mir mein doch auch recht ausgeprägtes Ego nicht gerade einen Strich durch die Rechnung macht .)

Die größte Liebe, die größte Achtung, und den größten Respekt können wir dadurch zum Ausdruck bringen, dass wir jedem Anderen die (sogar von Gott selbst gegebene!) Freiheit lassen, seine eigenen Wege selbst zu gehen, seine Erfahrungen selbst zu machen, und darauf vertrauen, dass er genauso in der allumfassenden Liebe geborgen und getragen ist wie wir selbst. Was glauben wir denn zu sein, wenn wir glauben Anderen eben diese Freiheit durch unsere Einmischung nehmen zu können? Wie kommen wir darauf, dass w i r den Weg eines Anderen besser kennen und beurteilen könnten als er selbst?

Vielmehr könnten wir selbst in unserer eigenen Entwicklung einen gewaltigen Sprung nach vorne (oder oben? )) machen, wenn wir all die Gelegenheiten (wenn wir wahrnehmen dass etwas oder jemand nicht in unserer "Schwingungs-Frequenz" liegt) nutzen würden, um uns selbst immer wieder klar und bewusst zu machen, dass Alles und Jeder genau richtig auf seinem Wege ist, und dass nur wir dies aus einer unbewussten Anmaßung heraus, gelegentlich noch vergessen.

Wie oft finden wir uns Situationen, wo wir (innerlich total genervt) sind von zwangsläufigen Unterhaltungen mit "Unerwachten", Gesprächen der lieben Verwandschaft, oder bei geistigen Ergüssen anderer Forumsmitglieder (etwa so wie dieser hier) , um nur einige Beispiele zu nennen.

Wäre es nicht wunder-voll, wenn wir all dies einfach segnen, als gleich-wertig dazu gehörend anerkennen, und dann einfach ziehen lassen könnten?

Wäre dies nicht ein Weg zu erkennen, dass Gott und seine Liebe wirklich in Allem und Jedem sind?

Liebe Grüße
Saphirinha