30.12.2010, 01:00
Wie viele Bücher wollen wir noch über den „Sinn unseres Lebens“ lesen, wie viele Seminare und Vorträge hierüber noch besuchen?
Am trefflichsten bringt es für mich Sokrates – durch die Stimme Platons – zum Ausdruck. Sein Ausspruch „ich weiß, dass ich nichts weiß“ beschreibt das Wissen um das eigene Nichtwissen. Erst diese Erkenntnis befreit uns von den Fesseln irriger Anschauungen und macht uns so bereit, uns auf die Suche nach dem wahren Wissen zu begeben. Sokrates geht es in seiner Kernaussage nicht darum, gesicherte Antworten auf Fragen etwa nach dem Glück oder dem Guten zu erarbeiten, sondern es kommt ihm darauf an, vorgefertigte oder lediglich übernommene Meinungen in ihren Grundfesten zu erschüttern. Zweck dieser Erschütterung ist die Bescheidenheit. Denn nur wer sich zu bescheiden weiß, ist gegen die Verführungen intellektueller Arroganz gefeit. Auf unserer wahrhaftigen Suche sollten wir uns in erster Linie auf unsere persönliche Erfahrungswelt konzentrieren. Sokrates fragt beispielsweise nach einer schönen Rosenblüte, einem Objekt also, der auf den ersten Blick philosophisch völlig unverdächtig erscheint. Indem wir jedoch hinterfragen: Wenn es eine schöne Rosenblüte gibt, so gibt es auch andere Dinge, die schön sind. Die Rosenblüte und all die anderen schönen Dinge, so unterschiedlich sie auch sind, müssen also irgendwie an etwas teilhaben, was trotz aller Differenzen gemeinsam ist: in diesem Falle dem Schönen. Diese Gemeinsamkeit ist das sokratische Frageziel. Ganz gleich, ob er die Tugend, das rechte Handeln, die Glückseligkeit hinterfragt, grundsätzlich geht es ihm darum, herauszufinden, was das Wesen dessen ist, was wir in Einzelerscheinungen wahrnehmen. Niemand, so Sokrates, fügt wissentlich sich oder anderen Schaden zu. Derart verstanden ist unrechtes Handeln Folge eines mangelhaften Wissens. Das Gute wissen und es tun sind eins. Die Erkenntnis in das Wesen der Dinge (an sich) wird so zum Garant eines glücklichen Lebens.
Obgleich wir seit nahezu zweieinhalb Jahrtausenden über diese wahrhaftige Weisheit wissen, machen wir doch keinen Gebrauch hiervon. Offenbar möchte sich unser Intellekt dieser heiklen Thematik entziehen – sein guter Ruf steht ja auf dem Spiel. Weshalb sollte sich also jemals etwas in unserer elementaren SelbstBewertung ändern? Wird es unser heutiges SelbstWertGefühl sein, unsere unerträgliche Einsamkeit…, die uns den Weg zu unserm Selbst aufzeigt?
Sofern wir weiter am sammeln der Argumente über den Sinn oder UnSinn des Lebens sind wird sich unsere Welt nicht wesentlich verändern. Letztlich sind wir (Selbst) die Welt…
So suche ich auch keine weiteren Argumente mehr für euch – in der Gewissheit: Ihr wisst bereits alles – wenn nicht gar etwas zu viel.
In Brüderlichkeit
„Dieter Broers“
Quelle - nexworld.tv
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