15.02.2013, 09:23
Über dem russischen Uralgebirge explodiert ein Meteorit, ein Meteoritenregen geht über der Region von Tscheljabinsk nieder und richtet schwere Schäden an. Gesteinsbrocken schlagen auf der Erde ein, verletzen mehr als 700 Menschen und beschädigen Gebäude. Mindestens ein weiterer Meteorit soll im Anflug sein. In der Bevölkerung bricht Panik aus.
Beim Einschlag eines Meteoriten im Uralgebirge sind zahlreiche Menschen verletzt worden. Nach derzeitigem Stand hätten mehr als 700 Menschen ärztliche Hilfe gesucht, teilte das russische Innenministerium mit. Viele Menschen waren demnach von Scherben zersplitterter Scheiben getroffen worden. Offenbar sei über der Region Tscheljabinsk ein Meteorit explodiert. Nach Angaben des Innenministeriums sollen noch ein weiterer oder sogar mehrere Meteoriten im Anflug auf die Region sein.
Teile des Meteoriten seien in eine Schule von Tscheljabinsk eingeschlagen. Auch dort seien Menschen durch zerborstenes Glas verletzt worden. Behörden ordneten die Schließung aller Schulen der Region an, weil die Temperaturen in Zentralrussland bei minus 18 Grad liegen und die Gebäude jetzt bitterkalt seien. Zudem würden Tausende Menschen ihren Wohnungen frieren, weil die Fensterscheiben zerborsten seien.
Die Meteoritenteile seien in zahlreiche Häuser eingeschlagen und hätten Dächer und Scheiben zertrümmert, hieß es. Wegen der Schäden sollten Betriebe und Einrichtungen ihre Mitarbeiter nach Möglichkeit zum Helfen nach Hause schicken, hieß es in einer Mitteilung der Verwaltung.
Keine erhöhte Radioaktivität
Laut Katastrophenschutzbehörde wurde nach dem Meteoritenregen keine erhöhte Radioaktivität festgestellt. Zur Überwachung der Lage in der Region stellte das Katastrophenschutzamt 20.000 Einsatzkräfte sowie Flugzeuge und Hubschrauber zur Verfügung.
Atomanlagen der Gegend seien nicht betroffen, teilte der Staatskonzern Rosatom laut Agenturberichten mit. Das Verteidigungsministerium entsandte Soldaten zu den "Einschlagsstellen" der Gesteinsfragmente. Medienberichten zufolge war der Meteoritenregen auch in Kasachstan zu sehen.
Kein Verbote für weitere Einschläge
Nach Angaben der Esa sind die jetzt in Russland eingeschlagenen Meteoriten zu klein, um bereits vorher entdeckt zu werden. Rainer Kresken von der ESA in Darmstadt sagte bei n-tv, dass vor allem die "große Aufschlaggeschwindigkeit von mindestens 11,2 Kilometern pro Sekunde eine enorme kinetische Energie freisetzt". Das erkläre auch die großen Druckwellen und die starke Zerstörung, die ein Meteorit anrichten könne, wenn er auf die Erde treffe. Dass der Meteoriten-Regen von Tscheljabinsk ein Vorbote eines womöglich noch größeren kosmischen Ereignisses sein könnte, hält der Experte für sehr unwahrscheinlich.
Politiker fordert Meteroiten-Schild
Vizeregierungschef Dmitri Rogosin sprach sich für eine internationale Initiative zur Errichtung eines Schutzsystems aus, mit dem nicht nur frühzeitig vor gefährlichen Objekten aus dem Weltall gewarnt, sondern diese auch zerstört werden können.
Weder Russland noch die USA hätten die Möglichkeit zur Abwehr solcher Objekte, meinte der für die Raumfahrt zuständige Politiker. Eine Kommission der russischen Rüstungsindustrie werde sich nun mit dieser Frage befassen, kündigte Rogosin an.
http://www.n-tv.de/panorama/Meteorit-exp...29821.html