31.10.2015, 04:11
Erde
Auf der Karte ist der König der Scheiben auf einem Thron aus Stein abgebildet, in einer hügelig-gebirgigen Landschaft. Er ist grün gekleidet, mit einer Stechpalmenkrone auf dem Kopf, und einem Rotkehlchen zu seinen Füßen. Er blickt wachsam hinter seinem Schild aus Eisen, hinter ihm die untergehende Sonne der Wintersonnenwende. In seinen Thron sind oben Wildeberköpfe in den Stein gearbeitet.
Der König der Scheiben regiert die dunkle Jahreshälfte. In keltischer Zeit wurde das Element Erde und der Norden dem Winter zugeordnet. Die dunkle Jahreshälfte wurde mit Tod, Kälte und Dunkelheit verbunden. Diese dunklen Kräfte erstarkten in dieser Jahreshälfte, daher ist der König wachsam. Die immergrüne Stechpalmenkrone symbolisiert die Durchhaltekraft der Lebenskräfte, und die roten Beeren das Selbstopfer des Königs. Auch seine Lebenskraft wird durch die Stechpalme geschützt. Der kraftvolle Wildeber (in seinem Thron), lehrt uns die Geheimnisse der Transformation, der Erneuerung in der Unterwelt, und der Wiedergeburt durch den Tod.
Das Rotkehlchen ist ebenfalls ein Krafttier des Königs. Wie die roten Beeren symbolisiert es das Sonnenfeuer zur Zeit der Wintersonnenwende. Man sagt, dass es das Feuer auf die Erde gebracht hat, in einem flammenden Zweig von der Sonne, und sich dabei die Brust verbrannt hat. (alter wal. Name: bronrhuddyn). Das Rotkehlchen ficht zur Wintersonnenwende einen symbolischen Kampf mit dem Zaunkönig aus, dem Krafttier des Eichenkönigs (Stäbe), der die helle Jahreshälfte regiert. Zum Jullfest brachte man dem Rotkehlchen Opfergaben dar, damit einem auch das neue Jahr hold war.
Das Gewebe
Die Karte zeigt die Weberin in einer Waldlichtung im Herbst, in goldene und braune Gewänder gehüllt, ein Messer in ihrer linken Hand. Neben ihr ein weißer Jagdhund, ihr Krafttier. Umrahmt ist das Bild von Stein, einen großen Raum nimmt ein Spinnennetz ein, (rechts oben), in dem eine schwarz gekreuzte Spinne ihr Werk tut. In der steinernen Umrahmung mit keltischem Knotenrelief sind Wacholderbeeren, Herbstblätter und Haselnüsse zu sehen.
Die Webergöttin wird in der walisischen Sage Arianrhod genannt. Sie ist die Herrin von Caer Arianrhod, dem spiralförmig angelegten Schloss des Todes, der Einweihung und der Wiedergeburt. Dort spinnt sie den Faden des Lebens und des Schicksals, ihre Fäden sind die Fäden des Lebens, des Todes, und der Wiedergeburt. Zusammen sind sie das Gewebe des Kosmos, das alle Lebewesen verbindet. ihr Spinnrad ist das Rad der Sterne. Ihr Schloss ist das Abbild der Spirale des Spinnennetzes. Die Alten sahen dies in dem Sternbild Corona Borealis (nördliche Krone) am Himmel, wo ihrem Glauben nach neue Seelen erschaffen wurden.
Das große Gewebe des Lebens funktioniert nicht unsinnig, sondern auch nach bestimmten Gesetzen. Jedes eigene Individuum enthält (ist) selbst ein Gewebe, und steht über dieses mit allen anderen Wesen in Verbindung. Jede Handlung löst Schwingungen aus, die an anderer Stelle Vibrationen erzeugen, und die irgendwann zum ursprünglichen Auslöser zurückkehren. Nach den Gesetzen der Alten kommen alle Schwingungen, seien sie gut oder zerstörerisch, 3fach zurück. Wir können also auch bewußt mit diesem Gewebe in Kontakt treten, und je wacher wir sind, umso mehr nehmen wir von diesem kosmischen Netz wahr.
Das Symbol des Webergöttin ist die Spinne. Ihr Netz wurde früher als Muster des Lebens selbst betrachtet, und ist allen göttlichen Spinnerinnen und Weberinnen und auch den Göttinen des Schicksals heilig. Die Göttin spinnt unseren Lebens- und schicksalsfaden auch nach unseren Handlungen, kann ihn verändern, oder gar, im Sinne der Gerechtigkeit, mit ihrem Messer durchtrennen. So entspricht die Funktion der Webergöttin, auch der Göttin der Gerechtigkeit, wie diese Karte im klassischen Tarot heißt. Doch sie hält auch das Schicksal und den Tod in ihren Händen.
Der Haselnussbaum, mit dem sie dargestellt wird, war in alten Schriften giftig, wenn er kahl war, und die Haselnüsse „heruntertropften“. Dann war er Heimstatt von Raben und Geiern.
Der Wacholder war ein Baum der Reinigung. Er wurde mit den Göttinnen der Gerechtigkeit und Wahrheit in Verbindung gebracht.. Auch mit der göttlichen Rache, die auf die Erde kam.
Tier der Göttin ist der große, weisse, geisterhafte Jagdhund, Wenn die wilde Jagd auf die Erde kam, um jemanden “zur Strecke zu bringen“, der vielleicht die göttlichen Gesetze übertreten hatte. Mit den wilden Jagdhunden wurde auch manchmal ein weisser Hirsch oder weisser Wildeber erbeutet, - Seelentiere, die sich opferten.
Auch ein Magier konnte die wilde Jagd anrufen, um jemanden „zur Strecke zu bringen“. Doch Vorsicht: waren es falsche Anschuldigungen, konnte er selbst Opfer der Jagd werden.
Mit dem König der Scheiben und der Webergöttin habe ich eine männliche und weibliche Kraft für die dunkle Jahreshälfte gezogen. Der König der Scheiben will uns sagen, dass wir unsere Lebenskraft festigen müssen. Wir sollen immer wieder das Feuer und Licht suchen (die roten Stechpalmen-Beeren und das Rotkehlchen), um unsere Lebenskraft mit Energie zu versorgen. Wir müssen unsere Kraft nach innen richten, und nicht umherschweifen. Festes (das Element Erde!) tut uns gut. Vielleicht sollten wir handwerkliches ausüben oder praktische Dinge ordnen, wozu wir im Winter Zeit haben.
Über die Webergöttin sind wir mit dem kosmischen Gewebe verbunden. In der dunklen Jahreshälfte ist nicht Aktives gefragt, sondern wir müssen uns nach innen besinnen, auf unsere Intuition. Wir sollten uns der Fäden von Leben, Tod und Wiedergeburt bewußt werden. Dies enthält auch Verantwortung. Vielleicht können wir falsche Entscheidungen korrigieren (die bewußte männliche Kraft), weil wir uns wieder unserer wahren Intuition bewußt werden. (weiblich). Übersinnliches, Führung durch höhere Kräfte, Themen, die ins tiefste Innere gehen, können wir in dieser dunklen Zeit in unserer Seele. wahrnehmen. Diese Zeit ist nicht „nutzlos“, sondern sehr wertvoll. In der hellen Jahreshälfte ist unsere Zeit von Außenaktivitäten bestimmt. Insofern ist die dunkle Jahreshälfte wertvoll, um innere Themen zu verarbeiten, zu reinigen, und auch zu erneuern.
aus "Tarot der Neuen Hexen", Anna Franklin, Paul Mason, Ullstein Verlag, mit eigener Interpretation
Folgende Wesen haben sich bei Dir bedankt: Sabine , Traumfinder , Lydia