25.07.2012, 14:32
Außen hart und innen ganz weich: Tattoo-Rebell 'The Scary Guy' war früher Baby-Fotograf und kämpft heute für mehr Verständnis und Toleranz.Beim Beruferaten wäre dieser Typ eine harte Nuss. Mit Drogen gedealt, in den Wrestling-Ring gestiegen oder im Gefängnis eingesessen ist The Scary Guy, so sein eingetragener Name, noch nie. Und doch möchte man ihm nicht in einer dunklen Ecke begegnen: 85 Prozent seines 1,80 Meter großen Körpers sind mit Tätowierungen bedeckt, und Goldzähne sowie zahlreiche Piercings und Schrauben zieren sein Gesicht. Bart und Irokesenschnitt färbt er je nach Laune wasserstoffblond, blau oder leuchtend rot. Doch hinter dem extremen Äußeren steckt nicht das, was man vielleicht erwartet. In seinem Film 'Die Tattoo-Therapie' erzählt Regisseur Uli Kick die Geschichte eines Rebellen.Angefangen hat alles mit einem harmlosen, grünen Drachen auf dem Oberarm. Damals war 'Scary' 30 Jahre alt und mitten in einer Sinnkrise. 'Wer bin ich' und 'Warum bin ich hier' - diese Fragen stellte sich der frühere Computerverkäufer. Die Antwort fand er in einem Tattoo-Shop in Tucson, Arizona. Sein erster Tätowierer verabschiedete ihn damals mit den Worten 'Es wird nicht dein Letztes bleiben'. Und er sollte Recht behalten.'Die Leute denken, ich sei ein Dealer, ein Mörder oder ein Vergewaltiger oder zumindest jemand mit einer schweren Kindheit. Keiner checkt es wirklich', beschreibt The Scary Guy die teils heftigen Reaktionen auf sein Äußeres. Damit umzugehen war nicht immer leicht für ihn, denn Zurückweisung, Ausgrenzung und offene Aggression musste der Sozialarbeiter in seinem Leben häufig einstecken. Letztlich speist sich gerade aus diesen Erfahrungen sein heutiger Erfolg als Streitschlichter und Verhaltenscoach.Wenn er den sogenannten Problemkids in seinen Seminaren von negativer Energie erzählt und ihnen beibringt, wie sie mit ihrer Wut umgehen können, ist er in seinem Element.