Nun, die unmittelbaren Nachfolgetexte sind Gedankenduelle unterschiedlichster Philosophen, die sich selbst ausreichend erklären, weshalb ich zu Folgendem weiterschreite, zuerst nun das Original :
Der Grundtrieb zur Wissenschaft
"Nirgends sind wir mit dem zufrieden, was die Natur vor unseren Sinnen ausbreitet. Wir suchen überall nach dem, was wir Erklärung der Tatsachen nennen. Der Überschuß dessen, was wir in den Dingen suchen, über das, was uns in ihnen unmittelbar gegeben ist, spaltet unser ganzes Wesen in zwei Teile; wir werden uns unseres Gegensatzes zur Welt bewußt. Wir stellen uns als ein selbständiges Wesen der Welt gegenüber. Das Universum erscheint uns in den zwei Gegensätzen: Ich und Welt.
Diese Scheidewand zwischen uns und der Welt errichten wir, sobald das Bewußtsein in uns aufleuchtet. Aber niemals verlieren wir das Gefühl, daß wir doch zur Welt gehören, daß ein Band besteht, das uns mit ihr verbindet, daß wir nicht ein Wesen außerhalb, sondern innerhalb des Universums sind.
Dieses Gefühl erzeugt das Streben, den Gegensatz zu überbrücken. Und in der Überbrückung dieses Gegensatzes besteht im letzten Grunde das ganze geistige Streben der Menschheit." (S. 28)
Der durch unser Selbstbewusstsein bedingte Dualismus tritt in verschiedenste Formen auf, wie z.B. Geist – Materie, Subjekt – Objekt, Denken – Erscheinung, und konnte auch durch den Monismus des 19. Jahrhunderts nicht überwunden werden, sondern führte nur zur Unterdrückung des einen oder des anderen Pols und wurde so zum einseitigen Materialismus oder zum nicht weniger einseitigen Spiritualismus oder leugnete die Spaltung, ohne die das Selbstbewusstsein aber nicht bestehen könnte, ganz.
"Der Materialismus kann niemals eine befriedigende Welterklärung liefern. Denn jeder Versuch einer Erklärung muß damit beginnen, daß man sich Gedanken über die Welterscheinungen bildet. Der Materialismus macht deshalb den Anfang mit dem Gedanken derMaterie oder der materiellen Vorgänge. Damit hat er bereits zwei verschiedene Tatsachengebiete vor sich: die materielle Welt und die Gedanken über sie. Er sucht die letzteren dadurch zu begreifen, daß er sie als einen rein materiellen Prozeß auffaßt. Er glaubt, daß das Denken im Gehirne etwa so zustande komme, wie die Verdauung in den animalischen Organen. So wie er der Materie mechanische und organische Wirkungen zuschreibt, so legt er ihr auch die Fähigkeit bei, unter bestimmten Bedingungen zu denken. Er vergißt, daß er nun das Problem nur an einen andern Ort verlegt hat. Statt sich selbst, schreibt er die Fähigkeit des Denkens der Materie zu. Und damit ist er wieder an seinem Ausgangspunkte."
Und nun, meine persönliche Übersetzung ( ohne Gewähr auf Richtigkeit ) ....
Die Bestrebung des Menschen, immer eine Erklärung an Hand haben zu wollen, trennt ihn letztendlich von der Welt, in der er so eifrig nach Antworten sucht.
Die Suche selbst erschafft eine Trennung zwischen dem Suchenden und dessen Wirklichkeit, in der er sich bewegt und dennoch bleibt eine Verbindung spürbar bestehen...ein Gefühl, dem Ganzen trotz allem zugehörig zu sein. In dieser Erkenntnis entblößt sich jedoch ein gewisser Widerspruch, der nun durch "geistiges Streben" in Einklang gebracht werden möchte und das ist der eigentliche Sinn und Zweck dieses ganzen Bemühens.
Das, was nun als Dualismus in Erscheinung tritt, hier als Beispiel genannt Geist- Materie, Subjekt- Objekt, Denken- Erscheinung, etc... konnte auch durch andere Denkmodelle nicht ausgeschlossen werden, stattdessen war man versucht, eine jeweilige Seite unterdrückend oder ignorierend zu handhaben. Dies führte entweder zum reinen Materialismus, dem "einseitigen Spiritualismus" oder der "Leugnung einer Spaltung" von beidem, welches aber schon aus der Betrachtung heraus unmöglich ist. Es wird weiterhin erläutert, daß auch der reine Materialismus keinen Bestand hat, ohne eine Beobachtung und dessen Rückschlüsse infolge, die sich aus Gedankengängen gründet und einer subjektiven Wahrnehmungen unterliegen. So entstehen abermals zwei getrennte Bereiche, die materielle Welt und ein Gedankengebäude, das ihr diesbezüglich gegenübersteht. Nun versucht der reine Materialist, auch diese Gedanken einem mechanisch/organisch funktionierendem Gehirn zuzuschreiben, vergleichbar mit dem Verdauungstrakt und spricht somit der Materie eine denkende Fähigkeit zu, die er sich dann selber zeitgleich abspricht. Diese Betrachtung führt ihn nun zwangsläufig in eine Kreisbewegung.
...und zwar aus folgendem Grund :
Dieser Mensch/Materialist betrachtet sich demnach als
"Materie, die über sich selbst nachdenkt", welches jedoch ein Bewusstsein oder zumindest eine Form von Intelligenz voraussetzt und da nun aber beides wiederum der geistigen Natur entsprechen, macht es diese Sichtweise keineswegs schlüssig.
(eigene Anmerkung)
So, lieber Traumfinder, das ist nun, wie ich es verstehe.
Sollten Sie anderer Meinung sein oder etwas ergänzen wollen, dann haben Sie keine Scheu dies anzuheften.
Ich verbleibe vorerst mit freundlichen Grüßen
Canine