03.03.2012, 06:30
ich fühle mich derzeit sehr hilflos, darum möchte ich Euch um Rat fragen.
Meine Mutter (88) wird bald von dieser Erde gehen. Sie liegt seit 2 Tagen wieder im Krankenhaus und die Ärzte und Schwestern sagten uns wir müssten jederzeit mit Ihrem Tod rechnen. Leider kann ich meine Mutter für diese Zeit nicht zu mir holen, da ich einen Vollzeitjob habe und einen kranken erwachsenen Sohn, der sehr viel Aufmerksamkeit braucht,deshalb kann ich meine Mutter leider nicht zu mir holen, da sie 24 Stunden Pflege braucht.
Meine Mutter ist die meiste Zeit nur in einem Dämmerschlaf, auch bekommt sie Morphin. Wenn sie wach ist sagt sie, sie habe Angst, wie auch schon in den Tagen vorher zuhause. Seit gestern fragt sie auch manchmal, ob sie schon tot sei, oder läßt uns durch die Pfleger, die sie regelmäßig umlagern ausrichten: Die Annette (das ist sie selbst) ist gerade gestorben. Sie ahnt also, das der Zeitpunkt nahe ist. Meine Geschwister und ich sagen aber meiner Mutter sie liege nur im Krankenhaus um wieder zu Kräften zu kommen, weil wir wissen das sie Angst vor dem Sterben hat, zumal die Ärzte ihr schon vor Jahren, das letzte Mal als sie im Januar im Krankenhaus lag, gesagt haben, dass sie ersticken wird. Meinem Vater (87) erzählen wir das gleiche, da wir ihn nicht beunruhigen möchten. Ich bin jetzt aber nach einer tränenreichen Nacht zu der Erkenntnis gekommen, das es besser ist, sie bei ihren Gedanken über das Sterben zu begleiten, anstatt sie anzulügen. Ich weiss aber nicht wie ich die richtigen Worte finde, zumal ich bei dem Gedanken daran schon weinen muss und ich möchte sie damit nicht belasten. Ich habe aber das Gefühl,das liebevolle Offenheit die Familie und besonders meine Mutter selbst auf ihrem Seelenweg weiterbringt.
Meine Mutter hat sich schon vor meiner Geburt vor 53 Jahren sehr für Spiritualität interessiert und das ist bis heute so geblieben. Sie ist für mich immer ein Wegweiser gewesen. Selbst dann wenn ich einen anderen Weg gegangen bin als meine Mutter. Sie hat einen Guru, oder wie immer man es nennen möchte und hat sich mental sehr davon abhänging gemacht. Durch meine Mutter habe ich erkannt, das es wichtig ist seinen eigenen Meister in sich selbst zu finden. Andere können uns inspirieren, anregen - wenn wir es zulassen. Ihr Guru weilt derzeit in Indien und er kehrt erst Mitte März zurück, dadurch fühlt sie sich sehr hilflos, was ich auch verstehen kann. Wir Kinder sind im Wechsel immer bei ihr und schenken ihr Wärme und Geborgenheit. So gern möchte ich sie bewusst auf ihrem Sterbeweg begleiten nur meine Traurigkeit trübt mir den Blick.
Ich bin dankbar für helfende Worte.
In Liebe
sommerregentag