03.03.2012, 11:07
(02.03.2012, 16:08)Andania schrieb: Ich stelle gerade fest, daß ich zwei ganz verschiedenen, ja fast gegensätzliche Theorien zum Leben in mir trage.
Ein Teil von mir glaubt, daß alles im Leben vorherbestimmt ist.
Und der andere Teil von mir rebelliert gegen diesen Gedanken. ... Daß man immer und zu jeder Zeiz alle Entscheidungsfreiheit hat und der Verlauf jeder Situation immer offen ist.
Und halt, dann gibt es noch einen dritten Teil! ... Das ist der, der sagt: es ist eine Mischung aus beidem!
Hallo Andania, hallo lorelei
ich glaube, dass es vielen Menschen genauso wie dir, Andania, geht. Auch ich ringe mit verschiedenen Theorien zum Leben. Anstatt Theorien zum Leben verwende ich lieber den Begriff Weltbilder. In meinem Leben habe ich schon an viele verschiedene Weltblilder geglaubt. Hier kann ich aber eine ganz klare Entwicklung sehen. Eine Entwicklung, die mich zu schließlich zu einem theistischen Weltbild geführt hat. Wobei ich hier Armin Risi und seine Bücher als meinen Lehrer ansehe. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, sich darüber klar zu werden, was bestimmte Weltbilder philosophisch bedeuten, wenn man sie konkret zu Ende denkt.
Ist alles im Leben vorherbestimmt? So wie das Freigeist232 behauptet: Ein Mörder tötet, weil es Plan ist. Das Opfer ist Opfer weil es Plan ist.
Die Vollseelen tuhen das aus Liebe. Die eine spielt das Opfer die andere den Täter.
Was hat solch ein Weltbild für praktische Konsequenzen? Ein kleines Gedankenspiel: Ein politischer Machthaber könnte sagen: Ich habe jetzt in diesem Krieg eine Million Menschen ermordet. Es war Plan. Ich bin unschuldig. Es war deren Karma ermordet zu werden. Und es war mein Karma, dass ich morden konnte. Ich habe nur meinen vorbestimmten Plan erfüllt. Das ist das Weltbild des atheistischen Monismus.
Ein Weltbild das behauptet, jeder habe eine freien Willen und somit Verantwortung wäre für unseren imaginären Machthaber sehr unpassend. Da kommt eine sich selbstrechtfertigende atheistische Ethik doch sehr gelegen.
Haben wir Menschen Entscheidungsfreiheit? Ja!, sagt hier das theistische Weltbild. Kern des theistischen Weltbildes ist seine Gottesvorstellung. Gott hat als absolutes Individuum Liebe, Gnade, Bewusstsein und einen freien Willen. Und da wir Teile Gottes sind, haben wir als relative Wesen auch einen freien Willen. Die philosophischen Begriffe wie Individuum, absoluter Gott, relatives Individuum etc. müssen natürlich genau definiert werden.
Wie klingt das für dich, Andania? Ist das zu theoretisch? Vielleicht kannst du mir deine Theorie vom Leben, dein Weltbild, ja noch etwas genauer beschreiben.
Allerdings glaube ich, dass man Weltbilder nicht vermischen kann bzw. darf. (Sorry, liebe lorelei. Aber es ist eben nicht alles "... ganz einfach immer beides zugleich".)
Zur Zeit bemühe ich mich um ein theistisches Verständinis von Gott, dem Leben und der Welt. Ich kann von mir nicht behauten, dass ich bereits alles verstanden hätte. Aber ich arbeite daran. Die Beschäftigung mit Weltbildern ist aber nicht nur eine philosophische Spielerei. Weltbilder haben praktische Konsequenzen. Zum Beispiel unsere Wünsche. Wer erfüllt denn die Wünsche? Gott (als paramatma) oder doch nur ein neutrales Energiefeld (= Alles ist eines)? Die Antworten hängen vom jeweiligen Weltbild ab, das jeder für sich selbst als wahr empfindet.
Liebe Grüße
an das ganze Forum
und besonders an Andania und lorelei
M.