16.07.2012, 19:55
Zitat:Die Selbsttäuschung ist astronomisch geworden
Montag, 16. Juli 2012 , von Freeman um 10:10
Wir leben in einer Gesellschaft, die nur noch aus Selbsttäuschung und Illusionen besteht. Es herrscht das allgemeine Wunschdenken, wenn wir nur mehr Wachstum, mehr technologischen Fortschritt, mehr zentrale Steuerung, mehr Gesetze, mehr Effizienz ... einfach mehr von dem machen was wir bisher gemacht haben ... dann werden wir alle Probleme meistern können, ohne unser Verhalten und unsere Ansprüche ändern zu müssen. Dieser Irrglauben ist gefährlich, denn er zögert die Konsequenzen nur hinaus und verhindert eine radikale Einstellungsänderung. Zu glauben, das Wiederholen der bisherigen Rezepte und sogar Steigerung der Dosis, wird uns helfen, ist völlig verrückt. Wie Albert Einstein schon sagte: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten."
Was wir tatsächlich benötigen ist nicht mehr von dem was wir bisher gemacht haben, nicht mehr Gas geben und hoffen es wird schon gut gehen, die Mauer auf die wir zusteuern wird wenn wir kurz davor sind verschwinden, sondern wir müssen uns auf eine Vollbremsung und einen Aufprall vorbereiten und was danach passiert.
Ich werde oft angesprochen und man fordert von mir: "Hör auf uns zu erzählen wie beschissen die Lage ist. Bring uns Lösungen." Ach ja? Ich stell dann fest, was sie wirklich von mir hören wollen sind nur "schmerzfreie Lösungen", damit sie genau so weiterleben können wie bisher. In Wirklichkeit wollen sie nichts an ihrem Leben ändern. Sie wollen weiter ihre "Karriere" nachgehen, in den Supermärkten konsumieren, weiter Sachen kaufen, die sie nicht benötigen, mit Geld das sie nicht haben, ein schönes Auto fahren, mit dem Flieger in die Ferien reisen und in diesem künstlichen Disneyland genannt westliche Industriegesellschaft sich eine heile Welt vorspiegeln lassen.
Ihr Verhalten ist verständlich, denn Menschen nehmen was sie haben als normal an und verteidigen das System welches ihnen dieses bisher ermöglicht hat. Und wenn es ihnen wegen dem System schlecht geht, dann geben sie sich selber die Schuld. Sie schimpfen wohl und machen die Faust im Hosensack, aber wirklich radikale Änderungen wollen sie nicht. Obwohl sie insgeheim wissen, so kann es nicht weitergehen, stützen sie das System, arbeiten fleissig an seinem Erhalt, machen sie an der gleichen Stelle ihr Kreuz bei den Wahlen, wählen wieder die selben Typen die uns in die Scheisse geritten haben.
Sieht man ja an den Griechen. Seit mehr als vier Jahren geht ihr Land vor die Hunde, wird ihre Lebensweise systematische Zerstört, verringern sich ihre Einkommen und sie verarmen immer mehr. Aber was tun sie? Sie wollen weiter in der EU und im Euro bleiben, wählen die selben korrupten Parteien und Politiker, welche ihnen das Chaos eingebrockt haben. Sie haben Angst den richtigen Schritt zu tun, raus aus dem Euro, der sie wie eine Zwangsjacke einschnürt und die Luft zum Atmen nimmt. Sie meinen, eine Rückkehr zu einer eigenen Währung wäre zu schmerzhaft. Ja das stimmt, es wird weh tun. Nur lieber ein Ende mit Schecken, statt ein Schrecken ohne Ende.
Statt sich zu befreien und Verantwortung für ihr Leben und für ihre Zukunft zu übernehmen, wollen sie weiter vom Staat versorgt werden und Entscheidungen sollen andere für sie treffen. Dann wundern sie sich, wenn die Entscheidungsträger nur an sich denken und sich ihre Taschen vollstopfen. Das Schicksal der Massen ist ihnen doch egal. Die Elite die uns regiert haben wir doch an die Macht gebracht. Sie können nur so viel tun wie wir es ihnen erlauben. Die Verantwortung an eine Elite abgeben, weil man sie nicht selber ausüben will und gleichzeitig sich über die Taten der Elite zu beschweren, passt nicht zusammen. Man bekommt immer das was man verdient.
Apropos verdienen. Ich bekomme Mails von ASR-Lesern die mich fragen, was sie an ihrem Leben ändern sollen. In einem Fall hat man mir erzählt, man wäre Pharmareferent und ich soll doch einen Rat abgeben. Als ich dann sagte, man würde für Verbrecher arbeiten, legal Drogen verticken und der Anfang wäre schon mal den Job zu wechseln, bekam ich die Antwort, ja aber man verdient dort so viel und nur so kann man den Lebensstandard der Familie mit Haus, Auto, Ferien aufrechterhalten. Als ich dann sagte, das Geld verdient man nicht, sondern es wäre Schweigegeld, war man dann eingeschnappt.
Eigentlich will man nichts ändern, sondern sucht nur eine Ausrede um so weiter zu machen wie bisher. Sie wollen nur kosmetische Vorschläge hören, aber nichts was eine 180 Grade Wende bedeutet. Sie wollen nicht aus ihrer Komplexität heraus und in die Einfachheit rein. Dabei erstickt unsere Gesellschaft an der Komplexität, die uns völlig abhängig macht.
Wenn in Japan durch Erbeben und Tsunami ein bestimmter Chip nicht mehr hergestellt wird, steht bei uns die Autoproduktion still. Wenn die Konsumenten in den Pleitestaaten der Eurozone aus Geldmangel weniger Autos kaufen, müssen Werke stillgelegt werden und 8'000 Arbeitern verlieren ihren Job, wie bei Peugeot-Citroën in Frankreich jetzt. Opel und Ford sind die nächsten Kandidaten.
Die Autoindustrie ist das Beispiel für ein komplexen Haufen an Abhängigkeiten, verursacht durch die Ideologie der Globalisierung. Ausserdem lebt sie nur auf Pump. Nehmen wir einen Hersteller dem es angeblich noch gut geht, wie BMW. Die meisten Autos die dort verkauft werden laufen auf Leasing. Es kann sie kaum einer direkt bezahlen. 1 Million Fahrzeuge im weltweiten Leasing-Bestand mal einem Durchschnittspreis von 50'000 Euro sind 50 Milliarden an Umsatz die mit Schulden finanziert werden. Was ist das für ein perverses System, in dem man den Käufern zuerst das Geld geben muss, damit sie einem die Produkte abnehmen?
Ohne Schuldenwirtschaft, die das Bezahlen in die Zukunft verlagert, gebe es keine Autoindustrie.
So funktioniert aber alles in unserer Gesellschaft. Wir leben völlig über unsere Verhältnisse. Geben mehr Geld aus als wir haben und jemals haben werden. Die Staaten betreiben am schlimmsten diese Methode des kaufe heute und bezahle später. Sie haben damit so einen gigantischen Schuldenberg aufgetürmt, sie können die Zinsen nicht mal mehr begleichen. Von Schuldentilgung redet eh niemand. Um die Überschuldung zu lösen, werden noch mehr Schulden gemacht. Die Sparmassnahmen die man den Bürgern aufbürdet sind auch nur kosmetisch, bewirken sogar das Gegenteil. Die Wirtschaft geht zurück und damit auch die Steuereinnahmen. Die Staaten sind Erstrecht pleite.
Um die ganze Schuldenspirale zu verschleiern haben sich die Finanzexperten die tollsten Konstrukte in den letzten Jahrzehnten ausgedacht, wie die sogenannten Derivate. Eine gigantische Kreditblase wurde damit aufgepumpt, die nur aus leerer Luft besteht. Das Volumen zwischen 500 Billionen und 1 Trillion Dollar übersteigt jede Vorstellungskraft und ist ein 10 bis 20-faches des BIP der Welt, hat mit der realen Wirtschaft überhaupt nichts mehr zu tun. Als Lösung zu diesem Problem will man neue Konstrukte erschaffen, wie den ESM, oder noch mehr Geld drucken mit der x-ten Runde an Quantitative Easing.
Wir entdecken immer mehr, die westliche Gesellschaft ist in allen Bereichen, in allen Dimensionen und in jeder Art und Weise völlig bankrott und kaputt. Die Staaten sind pleite, die Banken sind pleite, die Firmen sind pleite und die Haushalte sind auch pleite. Um diese Tatsache zu verbergen wird die Buchhaltung manipuliert, wird beschissen wo es nur geht, wird schöngerechnet und schöngeredet. Regeln werden dauern gebrochen und dann neue aufgestellt, die man schon im Voraus weiss nie einhalten zu können. Der Selbstbetrug und die Lügerei ist normal geworden. Ethik, Moral und Anstand sind verschwunden und nur für Naivlinge.
Der Libor-Skandal zeigt, wie systematische die Grossbanken betrügen. Nicht nur den Referenzzins, der auf alle Kreditgeschäfte Einfluss hat, sondern in allen Bereichen. Es gibt keinen Markt und keine Zahlen die nicht zu ihrem Vorteil manipuliert sind. Aber es passiert nichts. Wenn ein Betrug selten genug mal aufgedeckt wird, kommen die Täter mit einem Klaps davon, zahlen eine lächerliche Strafe und dann dürfen sie weitermachen wie bisher.
Da werden Billionen an Volksvermögen vernichtet, ganze Staaten wirtschaftlich zerstört, Millionen von Menschen in die Armut getrieben und es gibt keine Kosequenzen. Statt die Bankster vor Gericht zu bringen und aus dem Verkehr zu ziehen, werden sie belohnt, bekommen goldene Abfindungen oder werden sogar engagiert das Chaos zu reparieren, welches sie angerichtet haben.
Dann werden Kriege mit Lügen begründet, Soldaten in fremde Länder als Besatzer geschickt, Waffen in Krisengebiete geliefert und damit eklatant die eigenen Verfassungen und das internationale Recht gebrochen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen begangen, aber keinen kümmert es. Im Gegenteil, man akzeptiert noch grössere Lügen und glaubt der Propaganda über noch bösere Feinde die angeblich unsere Lebensweise bedrohen, stimmt neuen Militäreinsätzen und noch mehr Rüstungsausgaben zu. Da alles auf den Kopf gestellt ist akzeptiert man die Politik von Krieg ist Frieden.
Dabei ist der Krieg der stattfindet gegen uns alle gerichtet und der Frieden den sie wollen ist der eines Friedhofs.
Niemand will die Wahrheit hören, niemand will sie wissen, nur den Medienhuren wird geglaubt, nur was ein Lackaffe mit Schlips im TV sagt ist richtig. Die meisten Menschen kapieren nichts, wollen nichts verstehen, wollen nicht hören, dass die Mächtigen der Welt, die Regierungen, Konzerne und Medien sie anlügen, verarschen und versklaven, denn sonst müssten sie ja Konsequenzen ziehen, müssten sie ihre ganze Lebensauffassung ändern und ihr Leben auch. Dafür sind sie zu träge, zu faul, zu bequem und zu feige. Lieber den Kopf in den Sand stecken und nichts wissen wollen.
Die Selbsttäuschung ist astronomisch geworden, genau wie der Schuldenberg.
Für mich gibt es keine schmerzfreien Lösungen mehr. Kein, jetzt schmeissen wir denen und jenen noch mehr Geld hinterher, um das System zu retten. Der Zug ist abgefahren und die Selbstzerstörung steht bevor. Es gibt nur noch die Vorbereitung für den unvermeidlichen Aufprall. Und wie ich schon mal sagte, es gibt zweierlei Sorten von Menschen. Die welche an die Unsinkbarkeit der Titanic glauben und die welche im Rettungsboot sitzen. Die Frage, wann es passiert, ist irrelevant, genau wie die Frage, wann man einen Autounfall hat und sich dann erst anschnallt.
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Wahrer Charakter zeigt sich erst in Zeiten der Krise
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I can't believe & I'm lost in your eyes..
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