09.12.2015, 15:27
(07.12.2015, 00:02)Zauberin schrieb: Also, ich finde die Wortwahl sehr wichtig. Sprache ist bewusstseinsbildend und zeigt auch das Bewusstsein, das der Mensch hat, der sie benutzt.
Und ja, ich empfinde das Wort Sklave ebenfalls als trennend und eben den Menschen als nicht souverän einstufend. Er IST aber souverän, denn ein jeder hat ein Herz und verfügt über fünf bis sechs Sinne. Jeder kann fühlen, denken und sehen. Das ist das eine. Und das andere ist, dass keiner wirklich wissen kann, was einen anderen Menschen dazu bringt, sich in das eine oder andere Abhängigkeitsverhältnis zu begeben. Mich locken solche Botschaften nicht hinter dem Ofen hervor. Ich empfinde sie als anmaßend. Die Welt und das Leben sind für mein Gefühl vielschichtig und vielfältig. Es gibt viele Perspektiven, die man einnehmen kann und alle haben sie ihre Berechtigung. Mir sind solche Aussagen zu eindimensional.
Wenn denn wenigstens gesagt werden würde: Ich empfinde es so und so. Dann wäre da noch Platz für weitere Wahrnehmungen, die vielleicht anders sind. Ich folge niemandem, der mir erzählen möchte, er wüsste genau, wie die Welt funktioniert.
Und mal abgesehen davon finde ich es eben vor allem wichtig, Wege zu finden, wie man anderen Menschen Mut machen kann, einen wirklich eigenen Weg zu gehen. Die eigenen Sehnsüchte und Wünsche überhaupt zu spüren und sie sich dann auch noch zu erlauben.
Den Herrn Wagandt empfinde ich persönlich übrigens als hoch manipulativ. Ein Mensch, der mir sagt, dass ich die Zeitung nicht mehr lesen brauch, weil ER das für mich macht, hat einen Allmachtsanspruch auf die Interpretation. Ich erlaube mir noch, selbst zu denken. Sich also als Elternteil hinzustellen und anderen Menschen sagen zu wollen, wo es nun mal lang zu gehen hat, empfinde ich ebenfalls als anmaßend und herablassend. Nebenbei bemerkt, verdient er an seinen eindeutige Feindbilder schaffenden Aussagen, die also gut geeignet sind, Angst zu machen, wo vorher vielleicht keine Angst war, jede Menge Geld. Denn in seinen Seminaren wird dann erzählt, wie man sich aus dem Schlamassel heraus arbeitet. Und schon beantragen lauter Leute irgendwelche Ausweise von Anfang des 20. Jahrhunderts, um irgendwelches Eigentum vor dem nun eintretenden Piratenrecht zu schützen. Ach, das Schützen dürfen aber nur Männer machen, denn Frauen hatten damals noch nicht das Recht dazu! Und dabei wird nicht das Prinzip des Eigentums z.B. an Land und Boden in Frage gestellt ... nein! Wie kann Boden irgendwem gehören? Wie wäre es denn mal, über andere KONZEPTE nachzudenken? Ich fände ja z.B. das Konzept der Hüterschaft sehr ansprechend. Wenn ich auf einem Stück Land lebe und es bearbeite, dann habe ich die Hüterschaft darüber. Das heißt, ich pflege und hüte es. Doch es ist nicht mein Eigentum, sondern gehört einfach niemandem. Oder wie auch immer. Neue Konzepte wären mal spannend statt dauernd neue oder dieselben Feindbilder. Boah, wenn ihr wüsstet, wie sehr mich das nervt!
Ach ja, und auf der anderen Seite gibt es dann die Schlafschafe. Und man selbst steht als der Gute da. Dieses Konzept von gut und böse gehört für meinen Geschmack auf den "Müllhaufen der Geschichte" (Zitat von Tolstoi). Wie wäre es, sich einfach mal wirklich Gedanken zu machen darüber, wie wir eigentlich leben wollen? Wie können wir es jetzt anfangen umzusetzen? DAS würde mich hinter dem Ofen hervorlocken. Für das andere bin ich einfach zu alt. Das habe ich ausgiebig gemacht als ich 20 war.
Tja, das ist eine Frage der Perspektive und des richtigen zuhörens.Wagandt bietet eine andere Interpretation der Geschehnisse an, Zusammenhänge, die für viele noch vollkommen unbekannt sind und regt zur eigenen Recherche und eigenem Denken an. Und, bitte, vom Zeitunglesen rät er ab, weil manipulativ, das bestreitet ja wohl niemand hier.Das Werkzeug richtig benutzen.