22.07.2011, 23:37
liebe lorelei,
ich weiß, ich kenne dich nicht, und dies ist ein schwieriges Thema.
Trotzdem möchte ich gerne ein paar Worte (oder auch mehr
) dazu sagen, da mir der Text von Sabine Wolf durchaus "einleuchtet" bzw. sich für mich stimmig anfühlt.
Es ist in Ordnung, wenn du es anders siehst.
Bitte verwechsle nicht die damalige Bedeutung und Arbeit der Tempelhuren mit unseren heutigen Prostituierten, auch wenn es viele Gemeinsamkeiten gibt, aber dennoch auch gewaltige Unterschiede.
Und dann ist der damalige und der heutige Dienst am Mann aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Auch wenn es dir als Zwang am jungen Mann erscheint, war die Schule der Tempelhuren eine Lebensschule. Das Ziel war ein ausgeglichener Mann, ohne verstand-vernebelnde starke, sexuelle Triebe. Die Askese als Priester und Krieger gewährleistete Sicherheit im Tempel und Disziplin auf dem Schlachtfeld.
Und nicht zuletzt auch Stabilität der Gesellschaft.
Auch wenn wie heutzutage dazu "die Hörner abstoßen" sagen würden - war es doch weit mehr als rein mechanisches rein-raus.
Es ging und geht vor allem um mütterliche und schwesterliche Liebe, die damals eben auch, aber nicht nur, geschlechliche Vereinigung umfasste.
Und genau diese mütterliche und schwesterliche Liebe wird heutzutage auch praktiziert - wenn auch ohne das Element Sex.
(Sex ist heute eh überall und fast schon selbstverständlich anzutreffen - Sex sells.)
Also worum geht es eigentlich, wenn nicht um bunga-bunga?
Du schreibst selbst, dass ein Vergewaltiger Machtphantasien hat, Macht z.B. durch Sexualität bekommen will.
Macht durch Unterwerfung der Frau - der Mutter, der Schwester.
Bedürfnis nach Macht, weil selber machtlos.
Entmachtet durch die Mutter als Junge - (gefühlte) Vorenthaltung der Liebe, andere wurden bevorzugt, einem wurde nicht geglaubt, keine Zärtlichkeiten etc.
Entmachtet durch die Schwester als Bruder - geschwisterliche Rivalität und Hierarchie, Angriff auf das Selbstbild, den Selbstwert, Zankereien als Alltag
Entmachtet durch die (erste) Freundin - es ihr nicht rechtmachen können, wurde eventl. ausgelacht und herum kommandiert
Ich hoffe, ihr seht, was ich meine.
Und in dieser Machtlosigkeit und Unterdrückung schreit das Selbst nach Ausgleich. So wie in jeder anderen Schieflage auch.
Der Lerneffekt einer solchen Lebenserfahrung ist simpel: Macht durch Erniedrigung des Anderen.
Ein Mann kann eine Frau am besten durch Vergewaltigung unterwerfen/ erniedriegen (glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede) und verspricht dadurch am meisten Machtgewinn.
Nur leider funktioniert das nicht. Der Kick hält nicht lange an, die gefühlte Machtlosigkeit ist immer noch vorhanden.
Aus diesem "Gewaltspiel" führt nur mütterliche und schwesterliche Liebe, die man, wenn auch verspätet, dem "durstendem Herzen" (ich mag diese Allegorie nicht besonders, trifft aber gerade am ehesten zu) zukommen lässt.
"Früher" in Form von liebevollen Worten, Umarmungen, Lob, Aufmunterung, Bestätigung, körperliche sowie sexuelle Zuwendung. Diese Form der Hingabe ist kein Machtmißbrauch, sondern Ausdruck von Liebe in physischer Form.
Heutzutage mit "geistigen Werkzeugen und kosmischen Energien" und manchmal auch, als Verstärker, ein persönlicher, positiver Kontakt.
So wird Machtlosigkeit zu Selbstbewußtsein/ Selbstwert, Selbstliebe und schließlich Selbst-Macht.
"[...] und es wird euch nicht leicht fallen, all eure mütterliche und schwesterliche Liebe in diesen Dienst hinein zu geben."
Also bedingungslose Liebe auch für den Vergewaltiger.
Danke, Lorelei.
Mir geht grad auf, warum ich dir antworten "musste"
"beherzige selber den Rat, den du Anderen gibst"
Interessante Resonanz, selten so stark bemerkt
und wieder was gelernt

ich weiß, ich kenne dich nicht, und dies ist ein schwieriges Thema.
Trotzdem möchte ich gerne ein paar Worte (oder auch mehr

Es ist in Ordnung, wenn du es anders siehst.
Bitte verwechsle nicht die damalige Bedeutung und Arbeit der Tempelhuren mit unseren heutigen Prostituierten, auch wenn es viele Gemeinsamkeiten gibt, aber dennoch auch gewaltige Unterschiede.
Und dann ist der damalige und der heutige Dienst am Mann aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Auch wenn es dir als Zwang am jungen Mann erscheint, war die Schule der Tempelhuren eine Lebensschule. Das Ziel war ein ausgeglichener Mann, ohne verstand-vernebelnde starke, sexuelle Triebe. Die Askese als Priester und Krieger gewährleistete Sicherheit im Tempel und Disziplin auf dem Schlachtfeld.
Und nicht zuletzt auch Stabilität der Gesellschaft.
Auch wenn wie heutzutage dazu "die Hörner abstoßen" sagen würden - war es doch weit mehr als rein mechanisches rein-raus.
Es ging und geht vor allem um mütterliche und schwesterliche Liebe, die damals eben auch, aber nicht nur, geschlechliche Vereinigung umfasste.
Und genau diese mütterliche und schwesterliche Liebe wird heutzutage auch praktiziert - wenn auch ohne das Element Sex.
(Sex ist heute eh überall und fast schon selbstverständlich anzutreffen - Sex sells.)
Also worum geht es eigentlich, wenn nicht um bunga-bunga?
Du schreibst selbst, dass ein Vergewaltiger Machtphantasien hat, Macht z.B. durch Sexualität bekommen will.
Macht durch Unterwerfung der Frau - der Mutter, der Schwester.
Bedürfnis nach Macht, weil selber machtlos.
Entmachtet durch die Mutter als Junge - (gefühlte) Vorenthaltung der Liebe, andere wurden bevorzugt, einem wurde nicht geglaubt, keine Zärtlichkeiten etc.
Entmachtet durch die Schwester als Bruder - geschwisterliche Rivalität und Hierarchie, Angriff auf das Selbstbild, den Selbstwert, Zankereien als Alltag
Entmachtet durch die (erste) Freundin - es ihr nicht rechtmachen können, wurde eventl. ausgelacht und herum kommandiert
Ich hoffe, ihr seht, was ich meine.
Und in dieser Machtlosigkeit und Unterdrückung schreit das Selbst nach Ausgleich. So wie in jeder anderen Schieflage auch.
Der Lerneffekt einer solchen Lebenserfahrung ist simpel: Macht durch Erniedrigung des Anderen.
Ein Mann kann eine Frau am besten durch Vergewaltigung unterwerfen/ erniedriegen (glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede) und verspricht dadurch am meisten Machtgewinn.
Nur leider funktioniert das nicht. Der Kick hält nicht lange an, die gefühlte Machtlosigkeit ist immer noch vorhanden.
Aus diesem "Gewaltspiel" führt nur mütterliche und schwesterliche Liebe, die man, wenn auch verspätet, dem "durstendem Herzen" (ich mag diese Allegorie nicht besonders, trifft aber gerade am ehesten zu) zukommen lässt.
"Früher" in Form von liebevollen Worten, Umarmungen, Lob, Aufmunterung, Bestätigung, körperliche sowie sexuelle Zuwendung. Diese Form der Hingabe ist kein Machtmißbrauch, sondern Ausdruck von Liebe in physischer Form.
Heutzutage mit "geistigen Werkzeugen und kosmischen Energien" und manchmal auch, als Verstärker, ein persönlicher, positiver Kontakt.
So wird Machtlosigkeit zu Selbstbewußtsein/ Selbstwert, Selbstliebe und schließlich Selbst-Macht.
"[...] und es wird euch nicht leicht fallen, all eure mütterliche und schwesterliche Liebe in diesen Dienst hinein zu geben."
Also bedingungslose Liebe auch für den Vergewaltiger.
Danke, Lorelei.
Mir geht grad auf, warum ich dir antworten "musste"

"beherzige selber den Rat, den du Anderen gibst"
Interessante Resonanz, selten so stark bemerkt
und wieder was gelernt


Sei selbst das Wunder! - aus Bruce Allmächtig