01.04.2012, 15:53
Sufismus
Einige Lehren des Sufismus
&feature=related
Der Sufismus entstand innerhalb der muslimischen Kultur und war eine Bewegung von Mystikern, die die tiefgründige und universelle Wahrheit des Korans, die ebenfalls in allen anderen Religionen zu finden ist, verstanden. Man könnte sie mit den Mystikern im Christentum oder die Zen im Buddhismus vergleichen. Sie distanzierten sich von der jeweiligen Mainstreamreligion und waren sich bewusst, dass die heiligen Bücher und die Lehren nur zweitrangig waren. Sie bestritten diese jedoch nicht, im Gegenteil, sie bestärkten die Lehren der jeweiligen Propheten.
Es gab immer wieder Menschen, die die tiefgründige Wahrheit in den Religionen, die sich hinter den unzähligen Verfälschungen und Manipulationen verbargen, erkannten. Ohne die Erkenntnis der Wahrheit haben all die Lehren jedoch keinerlei Bedeutung, denn so kann man die Lehren für Egozwecke missbrauchen, was noch in der heutigen Zeit massiv geschieht. Man beansprucht den Schöpfer für sich und tötet im Namen Gottes sogar andere Menschen, die nicht die gleichen Glaubenssätze vertreten.
Die Sufis
Ich möchte an dieser Stelle Muhyiddin Ibn Arabi, einen Sufi aus dem 12. Jahrhundert, zitieren:
"Welche Herrlichkeit!
Ein Garten inmitten der Flammen!
Mein Herz hat sich für jegliche Form geöffnet:
Es ist eine Weide für Gazellen, und ein Kloster für christliche Mönche,
und ein Tempel für Götzenbilder, und die Kaaba der Pilgernden,
und die Tafeln der Tora, und das Buch des Korans.
Ich folge der Religion der Liebe:
Welchen Weg die Kamele der Liebe auch einschlagen,
das ist meine Religion und mein Glaube."
Das Wort Sufi wird hergeleitet aus Safá, was folgendes bedeutet: rein, gereinigt von Unkenntniss/ Unwissenheit, Aberglauben, Dogmatismus, Egoismus und Fanatismus sowie frei von Beschränkungen durch Kaste (Schicht), Kredo, Rasse oder Nation. Die Sufis glauben an Gott als das Absolute, das einzig Existierende, und daß jede Schöpfung die Manifestation Seines Wesens ist. Zu allen Zeiten in der Geschichte der Menschheit hat es Mystiker wie die Sufis gegeben. Obwohl sie in verschiedenen Teilen der Welt lebten, verschiedene Sprachen sprachen und in unterschiedliche Glaubens- und überzeugungswelten hineingeboren waren, haben sie einander erkannt und miteinander sympathisiert, und zwar durch die Einheit ihres Verständnisses. Dennoch verbargen sie, da sie ein tiefgründiges Wissen über die Welt und die spirituellen Geheimnisse haben, ihre Glaubensansichten vor den Menschenmengen und folgten im Geheimen ihrem Weg zu höchster Seligkeit.
Die Reise
Mein Leben strebt zu Dir hin, o Göttlicher Ozean, wie der Strom zum Meere fliesst. (aus Hazrat Inayat Khan: Gayan Vadan Nirtan) Eine Einweihung findet im wahrsten Sinne des Wortes, wie es auf dem geistigen Pfad gebraucht wird, dann statt, wenn ein Mensch ohne Rücksicht auf seinen Glauben und seine Vorstellung über spirituelle Fragen fühlt, dass er einen Schritt vorwärts tun sollte in eine Richtung, die er nicht kennt. Wenn er diesen Schritt wagt, ist es eine Einweihung. Al Ghazzali, der grosse persische Sufi-Mystiker, hat gesagt: "Das Betreten des geistigen Pfades gleicht dem Abschießen eines Pfeils auf ein unsicheres Ziel, so dass man nicht weiß, was der Pfeil treffen wird." Darum ist der Pfad der Einweihung für die meisten Menschen so schwierig. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er alles wissen möchte. Er möchte etwas berühren können, um sicher zu sein, dass es existiert. Es muss für seine physischen Sinne wahrnehmbar sein, ehe er glaubt, dass es existiert. Darum ist es so schwierig für ihn, den spirituellen Pfad zu beschreiten, der keinen seiner Sinne berührt. Er weiß nicht, wohin er gehen wird. (aus Hazrat Inayat Khan: A Sufi Message Vol. X, S. 61-62 übersetzt in Sifat Ausgabe 1996/3)
Der Sinn des Lebens
"Ich war ein verborgener Schatz, und Ich sehnte mich danach erkannt zu werden; also schuf Ich die Welt" (Hadith Kudsi des Propheten Mohammed)
Für jeden nachdenklichen Menschen erhebt sich die Frage: Was ist der Sinn, was ist der Zweck der Schöpfung dieser Welt? - Die Antwort lautet: Um die Monotonie zu brechen. Nennen wir es Gott, nennen wir es das Einzige Wesen, nennen wir es Ursprung und Ziel von allem ; E S war allein und wünschte, dass da etwas für Ihn zu erkennen sein sollte. Die Hindus sagen, dass die Schöpfung der Traum Brahmas ist. Man mag es einen Traum nennen, aber es ist das Wesentliche. Die Sufis erklären es so: Gott, der Liebende, wollte Sein eigenes Wesen erkennen, und darum wurde durch die Schöpfung das Geliebte erschaffen, auf dass die Liebe offenbar werden sollte. Wenn wir es in diesem Licht betrachten, dann ist alles, was wir erblicken, der Geliebte. Rumi, der größte Dichter Persiens, sagt: "Der Geliebte ist alles in allem, der Liebende verhüllt ihn nur; der Geliebte ist alles, was lebt, der Liebende ist ein totes Ding."
Darum nannten die Sufis Gott den Geliebten. Und sie sahen den Geliebten in allen Wesen. Sie stellten sich Gott nicht im Himmel vor, getrennt, weit von allen Wesen. In allem, in jeder Form erblickten sie die Schönheit Gottes. In dieser Erkenntnis wird der höchste Sinn des Lebens erfüllt. Wie in alten Schriften gesagt wird, fragte Gott Adam: "Wer ist dein Herr?" und er antwortete: "Du bist mein Herr." Dies bedeutet, dass es der Sinn der Schöpfung ist, dass jede Seele ihren Ursprung und ihr Ziel erkennen, sich Ihm hingeben und Ihm alle Schönheit und Weisheit und Macht zuschreiben möge und dadurch selbst vollkommen werde. In der Bibel heißt es: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist."
Der Zweck des Lebens besteht, kurz gesagt, darin, dass der einzig Seiende seine Einheit sich selbst wahrnehmbar macht. Er durchläuft verschiedene Entwicklungsstufen oder Ebenen, auf denen er verschiedene Wandlungen durchmacht, um sich seine Einheit klar zu machen. Solange er dieses Ziel nicht erreicht hat, ist der Einzige, der einzig Seiende nicht zu jener letzten Befriedigung gelangt, in der seine göttliche Vollkommenheit besteht. Man kann fragen: "Ist der Mensch das einzige Organ, durch welches Gott sich seiner Einheit bewusst wird?" Gott wird sich seiner Einheit durch seine eigene Natur bewusst. Da Gott das einzige Sein ist, erkennt er seine Einheit durch alle Dinge; und durch den Menschen erkennt er seine Einheit vollkommen. Ein Beispiel: Der Baum trägt viele Blätter. Obwohl nun jedes Blatt sich von anderen unterscheidet, ist der Unterschied doch nicht groß. Jeder Wurm, jeder Keim, jeder Vogel, jedes Tier unterscheidet sich von seinem Artgenossen, doch ist der Unterschied nicht so deutlich wie beim Menschen. Denkt man an die große Verschiedenheit der zahllosen menschlichen Gestalten - keine Gestalt scheint der anderen genau gleich zu sein -, so gibt uns dies schon einen lebendigen Beweis von der Einheit Gottes. In einem seiner schönen Verse spricht Asaf-Nizam dieselbe Idee aus: "Du siehst mich mit Verachtung an. Ich gebe zu, daß ich verächtlich bin. Doch zeige mir ein zweites, gleichermaßen verächtliches Geschöpf." Das bedeutet, dass auch dem schlechtesten Menschen niemand verglichen werden kann, dass nieman ihm gleich ist. Dies ist das große Wunder, der Beweis des Eins-Seins, der Beweis der Einheit: dass es in der Schöpfung Gottes keinen Wettstreit gibt, dass niemand mit dem Schöpfer wetteifert. Mit anderen Worten: Es wäre unwürdig, wenn der einzig Seiende fühlen müsste: "Es gibt einen anderen, der mir gleich ist, selbst in der Welt der Mannigfaltigkeit." Selbst in der Welt der Mannigfaltigkeit ist es sein Stolz: "Keiner ist mir gleich." Selbst im niedrigsten Gewande steht er allein und unvergleichbar da. Man kann fragen: "Erkannte Gott seine Einheit, bevor der Mensch auf der Erde er schien?" Doch wer kann sagen, wie oft der Mensch auf der Erde erschienen und wieder von der Erde verschwunden ist? Wir kennen nur die eine Geschichte unseres Planeten. Aber wie viele Planeten, wie viele Jahrmillionen gibt es wohl? Welch grenzenlose Menge Zeit hat es gegeben? Wie viele Schöpfungen sind wohl erschaffen und wieder aufgelöst worden? Wir können nur das eine sagen: Von Gottes Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kann man nichts sagen; man kann nur die eine Idee äußern, die der Inbegriff aller Aspekte der Wahrheit ist: dass nur der einzig Seiende war, ist und sein wird; dass alles, was wir sehen, nur seine Erscheinung ist.
Gott ist Liebe. Ist Gott Liebe, so ist die Liebe heilig. Wer dieses Wort gedankenlos ausspricht, dem ist es leerer Schall. Doch wem es etwas bedeutet, dem schließen sich die Lippen, er kann nur wenig sagen. Denn Liebe ist eine Offenbarung an sich; kein Forschen ist nötig, keine Meditation vonnöten, keine Frömmigkeit erforderlich. Wenn Liebe lauter ist, wenn der Funke der Liebe aufzusprühen beginnt, braucht der Mensch nirgends hinzugehen, um Geistigkeit zu erlangen; dann ist Geistigkeit in ihm selbst. Man muß den Funken anfachen, bis er zum ewigen Feuer wird. Die Feueranbeter früherer Zeiten beteten nicht etwa ein wieder verlöschendes Feuer an; sie verehrten ein ewiges Feuer. Wo ist nun das ewige Feuer zu finden? Im eigenen Herzen. Der Funke, der nur einen Augenblick aufglüht und dann wieder erlscht, gehört nicht dem Himmel an, denn im Himmel sind alle Dinge von Dauer; er muß irgendeinem anderen Ort angehören. Liebe ist zu einem landläufigen Wort geworden, das man am Tage tausendmal gebraucht, das aber nichts mehr bedeutet. Wer aber weiß, was Liebe bedeutet, für den ist Liebe Geduld, Ausdauer, Duldsamkeit, Opferwilligkeit, Dienen. Sanftmut, Demut, Bescheidenheit, Güte, Freundlichkeit sind nichts als verschiedene Offenbarungen der Liebe. Man kann sagen: "Gott ist alles, und alles ist Gott", oder auch: "Liebe ist alles, und alles ist Liebe." Man muss Liebe finden, fühlen und ihre Wärme spüren. Wer in dieser Welt das Licht der Liebe zu erblicken vermag, wer seine Glut nicht verlöschen lässt, wer die Flamme der Liebe als heilige Fackel hochhält und sich auf seinem Lebenswege von ihr leiten lässt, dem erfüllt sich der Zweck des Lebens. Gemäß der allgemein geltenden Lebensnorm hält man einen Menschen mit gesundem Menschenverstand für einen rechten, für einen tüchtigen Menschen. Aber dem mystischen Maßstab zufolge kann nur der allein ein rechter Mensch sein, der mit seinen nebenmenschen Mitgefühl hat. Denn was erringen wir durch das Studium der Philosophie und Mystik, durch Konzentration und Meditation? Die Fähigkeit, unseren Mitmenschen besser zu dienen.
Die Wahrheit ist einfach. Doch gerade ihrer Einfachheit halber wollen die Menschen nichts von ihr wissen. In unserem Erdenleben haben wir für alles, was wir schätzen, einen hohen Preis zu zahlen, um es zu erwerben. Der Mensch fragt sich daher, wieso es kommt, dass man die Wahrheit, wenn sie wirklich das kostbarste aller Güter ist, auf so einfache Weise erlangen kann. In diesem Wahn befangen, lehnt jedermann die Wahrheit in ihrer Einfachheit ab und sucht nach verwickelten Dingen. Man erzähle den Leuten Dinge, dass es ihnen wie ein Mühlrad im Kopfe herumgeht - selbst wenn sie nichts verstehen, werden sie mit Freude denken: "Das sind doch gehaltvolle, kräftige Worte! Zwar verstehe ich die Idee nicht, aber sie muss erhaben sein." Aber was jedermann weiß, was sich in jeder Seele als göttlich erweist - die Seele kann nicht anders als es wissen -, das scheint zu billig zu sein, weil es die Seele schon weiß. Es gibt zweierlei: Wissen und Sein. Es ist leicht, die Wahheit zu wissen, aber sehr schwer, Wahrheit zu sein. Nicht im Wissen um die Wahrheit erfüllt sich der Zweck des Lebens; er erfüllt sich dadurch, dass man Wahrheit ist.
Musik
Wenn wir das Leben von einem philosophischen Standpunkt aus betrachten, erkennen wir, dass jeder Mensch einer Note in dieser Symphonie des Lebens entspricht; dass wir alle diese Symphonie des Lebens schaffen, indem ein jeder die Musik beiträgt, die zu dieser Symphonie nötig ist. Aber wenn wir unseren eigenen Anteil in dieser Lebenssymphonie nicht kennen, dann ist es so, als ob eine der vier Saiten einer Violine nicht gestimmt ist und darum nicht die Musik hervorbringen kann, die sie sollte. So sollten wir jenen Teil hervorbringen, für den wir geboren wurden. Wenn wir nicht das beitragen, was wir sollten, sind wir nicht in Übereinstimmung mit unserer Bestimmung. Nur wenn wir jenen bestimmten Teil spielen, der zu uns gehört, werden wir Befriedigungn finden. (aus Hazrat Inayat Khan: A Sufi Message Vol. VI, S. 34 übersetzt in H. I. Khan: vom Glück der Harmonie)
Die Musik wurde von den Mystikern aller Zeiten verehrt. Fast überall auf der Welt war in den innersten Kreisen der Eingeweihten die Musik das Zentrum von Kult und Gottesdienst. Auch den Sufis gilt die Musik als Quelle ihrer Meditation, denn sie spüren, wie die Seele sich entfaltet, wie die intuitiven Fähigkeiten sich erschließen. Ihr Herz öffnet sich gleichsam allen Schönheiten der inneren und äußeren Welt, es hebt sie empor und bringt ihnen gleichzeitig die Vollendung, nach der jede Seele sich sehnt.
Alle Religionen haben gelehrt, dass der Ursprung der ganzen Schöpfung der Klang ist. Ohne Zweifel ist die Art, in der dieses Wort in der Alltagssprache gebraucht wird, eine Einschränkung jenes Klanges, der von den Schriften gemeint ist. Die Sprache bezieht sich auf vergleichbare Objekte, aber dasjenige, das nicht verglichen werden kann, hat keinen Namen. Wahrheit ist dasjenige, das niemals ausgesprochen werden kann. Die Weisen aller Zeiten haben ihr Bestes versucht, soweit sie dazu fähig waren, das auszudrücken, worüber sie gesprochen haben. Die Musik des Universums ist der Hintergrund des kleinen Bildes, das wir Musik nennen. Unser Empfinden für Musik, unsere Liebe zur Musik zeigen, dass es Musik in der Tiefe unseres Wesens gibt. Musik ist hinter dem Wirken des ganzen Universums. Musik ist nicht nur das größte Objekt des Lebens, sondern sie ist Leben selbst. Hafiz, der wunderbare Dichter Persiens, sagt: "Viele sagen, dass Leben den menschlichen Körper durch die Hilfe der Musik erfüllt, aber die Wahrheit ist, dass das Leben selbst Musik ist." Was veranlasste ihn, die zu sagen? Er bezieht sich auf eine Legende des Ostens, die uns erzählt, dass Gott eine Lehmfigur nach seinem eigenen Bild schuf und die Seele aufforderte, in sie einzugehen. Aber die Seele weigerte sich, gefangen zu werden, denn es ist ihre Natur, sich frei zu bewegen und nicht durch irgend etwas eingeschränkt zu sein. Da forderte Gott die Engel auf zu musizieren. Ihr Spiel brachte die Seele in Ekstase, und in diesem Zustand trat sie in den Körper ein, um die Musik noch besser zu vernehmen. Hafiz sagte: "Man behauptet, dass die Seele, als sie jenes Lied vernahm, vom Körper Besitz ergriff, aber in Wirklichkeit war die Seele selbst Gesang!"
Der Weg der Sufis
Der Weg folgt vier Stufen:
1. Auslöschen der sinnlichen Wahrnehmung.
2. Aufgabe des Verhaftetseins an individuelle Eigenschaften.
3. Sterben des Ego.
4. Auflösung in das göttliche Prinzip.
Philosophien von Hacı Bektaş-ı Veli (ein Sufi aus der Türkei)
- Das Universum ist die sichtbare Gestalt Gottes
- Rituelle Gebete machen keinen Menschen besser
- Die Taten zählen, nicht die Worte
- Betet nicht mit den Knien, sondern mit dem Herzen
- Das wichtigste Buch zum Lesen ist der Mensch
- Glücklich ist, wer die Gedankenfinsternis erhellt
- Ermögliche den Frauen eine gute Bildung
- Es gibt kein Gegeneinander von Gott und Mensch, sondern ein Miteinander in tiefer Verbundenheit
- Rost glüht nicht von selbst, sondern durch das Feuer
- Der Verstand sitzt im Kopf, nicht in der Krone
- Was Du suchst, findest Du in Dir selbst, nicht in Jerusalem, nicht in Mekka
Weitere Zitate
„Sufismus bedeutet, nichts zu besitzen und von nichts besessen zu werden.“ - Abu Nasr as-Sarradsch
„Sufismus ist Ruhm im Elend, Reichtum in der Armut, Herrschaft in Dienstbarkeit, Sättigung im Hunger, Leben im Tode und Süße in der Bitterkeit … Der Sufi ist der, der mit allem zufrieden ist, was Gott tut, so dass Gott mit allem zufrieden ist, was er tut.“ - Abu Sa’id
„Es ist leichter, einen Berg an einem Haar herumzuschleppen, als sich mit eigener Kraft aus sich selbst zu befreien.“ - Abu Sa’id
Als Abschluss noch eine kleine Sufi-Geschichte
Man sah Rabi'a (eine Sufi-Mystikerin) in den Straßen von Basra, mit einem Eimer in der einen Hand und einer Fackel in der anderen. Gefragt, was das bedeute, antwortete sie: „Ich will Wasser in die Hölle gießen und Feuer ans Paradies legen, damit diese beiden Schleier verschwinden und niemand mehr Gott aus Furcht vor der Hölle oder in Hoffnung aufs Paradies anbete, sondern einzig und allein aus Liebe zu Ihm.“
Ich hoffe, ich konnte einen Gebiet, der den meisten Menschen in den westlichen Ländern entgangen ist, etwas erhellen. Sieht das lediglich als eine weitere Wissensergänzung, die für den einen oder anderen evtl. behilflich sein wird, um das Große und Ganze besser zu verstehen. Möge die Wahrheit von jedem erkannt werden.
Namasté
Einige Lehren des Sufismus
&feature=related
Der Sufismus entstand innerhalb der muslimischen Kultur und war eine Bewegung von Mystikern, die die tiefgründige und universelle Wahrheit des Korans, die ebenfalls in allen anderen Religionen zu finden ist, verstanden. Man könnte sie mit den Mystikern im Christentum oder die Zen im Buddhismus vergleichen. Sie distanzierten sich von der jeweiligen Mainstreamreligion und waren sich bewusst, dass die heiligen Bücher und die Lehren nur zweitrangig waren. Sie bestritten diese jedoch nicht, im Gegenteil, sie bestärkten die Lehren der jeweiligen Propheten.
Es gab immer wieder Menschen, die die tiefgründige Wahrheit in den Religionen, die sich hinter den unzähligen Verfälschungen und Manipulationen verbargen, erkannten. Ohne die Erkenntnis der Wahrheit haben all die Lehren jedoch keinerlei Bedeutung, denn so kann man die Lehren für Egozwecke missbrauchen, was noch in der heutigen Zeit massiv geschieht. Man beansprucht den Schöpfer für sich und tötet im Namen Gottes sogar andere Menschen, die nicht die gleichen Glaubenssätze vertreten.
Die Sufis
Ich möchte an dieser Stelle Muhyiddin Ibn Arabi, einen Sufi aus dem 12. Jahrhundert, zitieren:
"Welche Herrlichkeit!
Ein Garten inmitten der Flammen!
Mein Herz hat sich für jegliche Form geöffnet:
Es ist eine Weide für Gazellen, und ein Kloster für christliche Mönche,
und ein Tempel für Götzenbilder, und die Kaaba der Pilgernden,
und die Tafeln der Tora, und das Buch des Korans.
Ich folge der Religion der Liebe:
Welchen Weg die Kamele der Liebe auch einschlagen,
das ist meine Religion und mein Glaube."
Das Wort Sufi wird hergeleitet aus Safá, was folgendes bedeutet: rein, gereinigt von Unkenntniss/ Unwissenheit, Aberglauben, Dogmatismus, Egoismus und Fanatismus sowie frei von Beschränkungen durch Kaste (Schicht), Kredo, Rasse oder Nation. Die Sufis glauben an Gott als das Absolute, das einzig Existierende, und daß jede Schöpfung die Manifestation Seines Wesens ist. Zu allen Zeiten in der Geschichte der Menschheit hat es Mystiker wie die Sufis gegeben. Obwohl sie in verschiedenen Teilen der Welt lebten, verschiedene Sprachen sprachen und in unterschiedliche Glaubens- und überzeugungswelten hineingeboren waren, haben sie einander erkannt und miteinander sympathisiert, und zwar durch die Einheit ihres Verständnisses. Dennoch verbargen sie, da sie ein tiefgründiges Wissen über die Welt und die spirituellen Geheimnisse haben, ihre Glaubensansichten vor den Menschenmengen und folgten im Geheimen ihrem Weg zu höchster Seligkeit.
Die Reise
Mein Leben strebt zu Dir hin, o Göttlicher Ozean, wie der Strom zum Meere fliesst. (aus Hazrat Inayat Khan: Gayan Vadan Nirtan) Eine Einweihung findet im wahrsten Sinne des Wortes, wie es auf dem geistigen Pfad gebraucht wird, dann statt, wenn ein Mensch ohne Rücksicht auf seinen Glauben und seine Vorstellung über spirituelle Fragen fühlt, dass er einen Schritt vorwärts tun sollte in eine Richtung, die er nicht kennt. Wenn er diesen Schritt wagt, ist es eine Einweihung. Al Ghazzali, der grosse persische Sufi-Mystiker, hat gesagt: "Das Betreten des geistigen Pfades gleicht dem Abschießen eines Pfeils auf ein unsicheres Ziel, so dass man nicht weiß, was der Pfeil treffen wird." Darum ist der Pfad der Einweihung für die meisten Menschen so schwierig. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er alles wissen möchte. Er möchte etwas berühren können, um sicher zu sein, dass es existiert. Es muss für seine physischen Sinne wahrnehmbar sein, ehe er glaubt, dass es existiert. Darum ist es so schwierig für ihn, den spirituellen Pfad zu beschreiten, der keinen seiner Sinne berührt. Er weiß nicht, wohin er gehen wird. (aus Hazrat Inayat Khan: A Sufi Message Vol. X, S. 61-62 übersetzt in Sifat Ausgabe 1996/3)
Der Sinn des Lebens
"Ich war ein verborgener Schatz, und Ich sehnte mich danach erkannt zu werden; also schuf Ich die Welt" (Hadith Kudsi des Propheten Mohammed)
Für jeden nachdenklichen Menschen erhebt sich die Frage: Was ist der Sinn, was ist der Zweck der Schöpfung dieser Welt? - Die Antwort lautet: Um die Monotonie zu brechen. Nennen wir es Gott, nennen wir es das Einzige Wesen, nennen wir es Ursprung und Ziel von allem ; E S war allein und wünschte, dass da etwas für Ihn zu erkennen sein sollte. Die Hindus sagen, dass die Schöpfung der Traum Brahmas ist. Man mag es einen Traum nennen, aber es ist das Wesentliche. Die Sufis erklären es so: Gott, der Liebende, wollte Sein eigenes Wesen erkennen, und darum wurde durch die Schöpfung das Geliebte erschaffen, auf dass die Liebe offenbar werden sollte. Wenn wir es in diesem Licht betrachten, dann ist alles, was wir erblicken, der Geliebte. Rumi, der größte Dichter Persiens, sagt: "Der Geliebte ist alles in allem, der Liebende verhüllt ihn nur; der Geliebte ist alles, was lebt, der Liebende ist ein totes Ding."
Darum nannten die Sufis Gott den Geliebten. Und sie sahen den Geliebten in allen Wesen. Sie stellten sich Gott nicht im Himmel vor, getrennt, weit von allen Wesen. In allem, in jeder Form erblickten sie die Schönheit Gottes. In dieser Erkenntnis wird der höchste Sinn des Lebens erfüllt. Wie in alten Schriften gesagt wird, fragte Gott Adam: "Wer ist dein Herr?" und er antwortete: "Du bist mein Herr." Dies bedeutet, dass es der Sinn der Schöpfung ist, dass jede Seele ihren Ursprung und ihr Ziel erkennen, sich Ihm hingeben und Ihm alle Schönheit und Weisheit und Macht zuschreiben möge und dadurch selbst vollkommen werde. In der Bibel heißt es: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist."
Der Zweck des Lebens besteht, kurz gesagt, darin, dass der einzig Seiende seine Einheit sich selbst wahrnehmbar macht. Er durchläuft verschiedene Entwicklungsstufen oder Ebenen, auf denen er verschiedene Wandlungen durchmacht, um sich seine Einheit klar zu machen. Solange er dieses Ziel nicht erreicht hat, ist der Einzige, der einzig Seiende nicht zu jener letzten Befriedigung gelangt, in der seine göttliche Vollkommenheit besteht. Man kann fragen: "Ist der Mensch das einzige Organ, durch welches Gott sich seiner Einheit bewusst wird?" Gott wird sich seiner Einheit durch seine eigene Natur bewusst. Da Gott das einzige Sein ist, erkennt er seine Einheit durch alle Dinge; und durch den Menschen erkennt er seine Einheit vollkommen. Ein Beispiel: Der Baum trägt viele Blätter. Obwohl nun jedes Blatt sich von anderen unterscheidet, ist der Unterschied doch nicht groß. Jeder Wurm, jeder Keim, jeder Vogel, jedes Tier unterscheidet sich von seinem Artgenossen, doch ist der Unterschied nicht so deutlich wie beim Menschen. Denkt man an die große Verschiedenheit der zahllosen menschlichen Gestalten - keine Gestalt scheint der anderen genau gleich zu sein -, so gibt uns dies schon einen lebendigen Beweis von der Einheit Gottes. In einem seiner schönen Verse spricht Asaf-Nizam dieselbe Idee aus: "Du siehst mich mit Verachtung an. Ich gebe zu, daß ich verächtlich bin. Doch zeige mir ein zweites, gleichermaßen verächtliches Geschöpf." Das bedeutet, dass auch dem schlechtesten Menschen niemand verglichen werden kann, dass nieman ihm gleich ist. Dies ist das große Wunder, der Beweis des Eins-Seins, der Beweis der Einheit: dass es in der Schöpfung Gottes keinen Wettstreit gibt, dass niemand mit dem Schöpfer wetteifert. Mit anderen Worten: Es wäre unwürdig, wenn der einzig Seiende fühlen müsste: "Es gibt einen anderen, der mir gleich ist, selbst in der Welt der Mannigfaltigkeit." Selbst in der Welt der Mannigfaltigkeit ist es sein Stolz: "Keiner ist mir gleich." Selbst im niedrigsten Gewande steht er allein und unvergleichbar da. Man kann fragen: "Erkannte Gott seine Einheit, bevor der Mensch auf der Erde er schien?" Doch wer kann sagen, wie oft der Mensch auf der Erde erschienen und wieder von der Erde verschwunden ist? Wir kennen nur die eine Geschichte unseres Planeten. Aber wie viele Planeten, wie viele Jahrmillionen gibt es wohl? Welch grenzenlose Menge Zeit hat es gegeben? Wie viele Schöpfungen sind wohl erschaffen und wieder aufgelöst worden? Wir können nur das eine sagen: Von Gottes Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kann man nichts sagen; man kann nur die eine Idee äußern, die der Inbegriff aller Aspekte der Wahrheit ist: dass nur der einzig Seiende war, ist und sein wird; dass alles, was wir sehen, nur seine Erscheinung ist.
Gott ist Liebe. Ist Gott Liebe, so ist die Liebe heilig. Wer dieses Wort gedankenlos ausspricht, dem ist es leerer Schall. Doch wem es etwas bedeutet, dem schließen sich die Lippen, er kann nur wenig sagen. Denn Liebe ist eine Offenbarung an sich; kein Forschen ist nötig, keine Meditation vonnöten, keine Frömmigkeit erforderlich. Wenn Liebe lauter ist, wenn der Funke der Liebe aufzusprühen beginnt, braucht der Mensch nirgends hinzugehen, um Geistigkeit zu erlangen; dann ist Geistigkeit in ihm selbst. Man muß den Funken anfachen, bis er zum ewigen Feuer wird. Die Feueranbeter früherer Zeiten beteten nicht etwa ein wieder verlöschendes Feuer an; sie verehrten ein ewiges Feuer. Wo ist nun das ewige Feuer zu finden? Im eigenen Herzen. Der Funke, der nur einen Augenblick aufglüht und dann wieder erlscht, gehört nicht dem Himmel an, denn im Himmel sind alle Dinge von Dauer; er muß irgendeinem anderen Ort angehören. Liebe ist zu einem landläufigen Wort geworden, das man am Tage tausendmal gebraucht, das aber nichts mehr bedeutet. Wer aber weiß, was Liebe bedeutet, für den ist Liebe Geduld, Ausdauer, Duldsamkeit, Opferwilligkeit, Dienen. Sanftmut, Demut, Bescheidenheit, Güte, Freundlichkeit sind nichts als verschiedene Offenbarungen der Liebe. Man kann sagen: "Gott ist alles, und alles ist Gott", oder auch: "Liebe ist alles, und alles ist Liebe." Man muss Liebe finden, fühlen und ihre Wärme spüren. Wer in dieser Welt das Licht der Liebe zu erblicken vermag, wer seine Glut nicht verlöschen lässt, wer die Flamme der Liebe als heilige Fackel hochhält und sich auf seinem Lebenswege von ihr leiten lässt, dem erfüllt sich der Zweck des Lebens. Gemäß der allgemein geltenden Lebensnorm hält man einen Menschen mit gesundem Menschenverstand für einen rechten, für einen tüchtigen Menschen. Aber dem mystischen Maßstab zufolge kann nur der allein ein rechter Mensch sein, der mit seinen nebenmenschen Mitgefühl hat. Denn was erringen wir durch das Studium der Philosophie und Mystik, durch Konzentration und Meditation? Die Fähigkeit, unseren Mitmenschen besser zu dienen.
Die Wahrheit ist einfach. Doch gerade ihrer Einfachheit halber wollen die Menschen nichts von ihr wissen. In unserem Erdenleben haben wir für alles, was wir schätzen, einen hohen Preis zu zahlen, um es zu erwerben. Der Mensch fragt sich daher, wieso es kommt, dass man die Wahrheit, wenn sie wirklich das kostbarste aller Güter ist, auf so einfache Weise erlangen kann. In diesem Wahn befangen, lehnt jedermann die Wahrheit in ihrer Einfachheit ab und sucht nach verwickelten Dingen. Man erzähle den Leuten Dinge, dass es ihnen wie ein Mühlrad im Kopfe herumgeht - selbst wenn sie nichts verstehen, werden sie mit Freude denken: "Das sind doch gehaltvolle, kräftige Worte! Zwar verstehe ich die Idee nicht, aber sie muss erhaben sein." Aber was jedermann weiß, was sich in jeder Seele als göttlich erweist - die Seele kann nicht anders als es wissen -, das scheint zu billig zu sein, weil es die Seele schon weiß. Es gibt zweierlei: Wissen und Sein. Es ist leicht, die Wahheit zu wissen, aber sehr schwer, Wahrheit zu sein. Nicht im Wissen um die Wahrheit erfüllt sich der Zweck des Lebens; er erfüllt sich dadurch, dass man Wahrheit ist.
Musik
Wenn wir das Leben von einem philosophischen Standpunkt aus betrachten, erkennen wir, dass jeder Mensch einer Note in dieser Symphonie des Lebens entspricht; dass wir alle diese Symphonie des Lebens schaffen, indem ein jeder die Musik beiträgt, die zu dieser Symphonie nötig ist. Aber wenn wir unseren eigenen Anteil in dieser Lebenssymphonie nicht kennen, dann ist es so, als ob eine der vier Saiten einer Violine nicht gestimmt ist und darum nicht die Musik hervorbringen kann, die sie sollte. So sollten wir jenen Teil hervorbringen, für den wir geboren wurden. Wenn wir nicht das beitragen, was wir sollten, sind wir nicht in Übereinstimmung mit unserer Bestimmung. Nur wenn wir jenen bestimmten Teil spielen, der zu uns gehört, werden wir Befriedigungn finden. (aus Hazrat Inayat Khan: A Sufi Message Vol. VI, S. 34 übersetzt in H. I. Khan: vom Glück der Harmonie)
Die Musik wurde von den Mystikern aller Zeiten verehrt. Fast überall auf der Welt war in den innersten Kreisen der Eingeweihten die Musik das Zentrum von Kult und Gottesdienst. Auch den Sufis gilt die Musik als Quelle ihrer Meditation, denn sie spüren, wie die Seele sich entfaltet, wie die intuitiven Fähigkeiten sich erschließen. Ihr Herz öffnet sich gleichsam allen Schönheiten der inneren und äußeren Welt, es hebt sie empor und bringt ihnen gleichzeitig die Vollendung, nach der jede Seele sich sehnt.
Alle Religionen haben gelehrt, dass der Ursprung der ganzen Schöpfung der Klang ist. Ohne Zweifel ist die Art, in der dieses Wort in der Alltagssprache gebraucht wird, eine Einschränkung jenes Klanges, der von den Schriften gemeint ist. Die Sprache bezieht sich auf vergleichbare Objekte, aber dasjenige, das nicht verglichen werden kann, hat keinen Namen. Wahrheit ist dasjenige, das niemals ausgesprochen werden kann. Die Weisen aller Zeiten haben ihr Bestes versucht, soweit sie dazu fähig waren, das auszudrücken, worüber sie gesprochen haben. Die Musik des Universums ist der Hintergrund des kleinen Bildes, das wir Musik nennen. Unser Empfinden für Musik, unsere Liebe zur Musik zeigen, dass es Musik in der Tiefe unseres Wesens gibt. Musik ist hinter dem Wirken des ganzen Universums. Musik ist nicht nur das größte Objekt des Lebens, sondern sie ist Leben selbst. Hafiz, der wunderbare Dichter Persiens, sagt: "Viele sagen, dass Leben den menschlichen Körper durch die Hilfe der Musik erfüllt, aber die Wahrheit ist, dass das Leben selbst Musik ist." Was veranlasste ihn, die zu sagen? Er bezieht sich auf eine Legende des Ostens, die uns erzählt, dass Gott eine Lehmfigur nach seinem eigenen Bild schuf und die Seele aufforderte, in sie einzugehen. Aber die Seele weigerte sich, gefangen zu werden, denn es ist ihre Natur, sich frei zu bewegen und nicht durch irgend etwas eingeschränkt zu sein. Da forderte Gott die Engel auf zu musizieren. Ihr Spiel brachte die Seele in Ekstase, und in diesem Zustand trat sie in den Körper ein, um die Musik noch besser zu vernehmen. Hafiz sagte: "Man behauptet, dass die Seele, als sie jenes Lied vernahm, vom Körper Besitz ergriff, aber in Wirklichkeit war die Seele selbst Gesang!"
Der Weg der Sufis
Der Weg folgt vier Stufen:
1. Auslöschen der sinnlichen Wahrnehmung.
2. Aufgabe des Verhaftetseins an individuelle Eigenschaften.
3. Sterben des Ego.
4. Auflösung in das göttliche Prinzip.
Philosophien von Hacı Bektaş-ı Veli (ein Sufi aus der Türkei)
- Das Universum ist die sichtbare Gestalt Gottes
- Rituelle Gebete machen keinen Menschen besser
- Die Taten zählen, nicht die Worte
- Betet nicht mit den Knien, sondern mit dem Herzen
- Das wichtigste Buch zum Lesen ist der Mensch
- Glücklich ist, wer die Gedankenfinsternis erhellt
- Ermögliche den Frauen eine gute Bildung
- Es gibt kein Gegeneinander von Gott und Mensch, sondern ein Miteinander in tiefer Verbundenheit
- Rost glüht nicht von selbst, sondern durch das Feuer
- Der Verstand sitzt im Kopf, nicht in der Krone
- Was Du suchst, findest Du in Dir selbst, nicht in Jerusalem, nicht in Mekka
Weitere Zitate
„Sufismus bedeutet, nichts zu besitzen und von nichts besessen zu werden.“ - Abu Nasr as-Sarradsch
„Sufismus ist Ruhm im Elend, Reichtum in der Armut, Herrschaft in Dienstbarkeit, Sättigung im Hunger, Leben im Tode und Süße in der Bitterkeit … Der Sufi ist der, der mit allem zufrieden ist, was Gott tut, so dass Gott mit allem zufrieden ist, was er tut.“ - Abu Sa’id
„Es ist leichter, einen Berg an einem Haar herumzuschleppen, als sich mit eigener Kraft aus sich selbst zu befreien.“ - Abu Sa’id
Als Abschluss noch eine kleine Sufi-Geschichte
Man sah Rabi'a (eine Sufi-Mystikerin) in den Straßen von Basra, mit einem Eimer in der einen Hand und einer Fackel in der anderen. Gefragt, was das bedeute, antwortete sie: „Ich will Wasser in die Hölle gießen und Feuer ans Paradies legen, damit diese beiden Schleier verschwinden und niemand mehr Gott aus Furcht vor der Hölle oder in Hoffnung aufs Paradies anbete, sondern einzig und allein aus Liebe zu Ihm.“
Ich hoffe, ich konnte einen Gebiet, der den meisten Menschen in den westlichen Ländern entgangen ist, etwas erhellen. Sieht das lediglich als eine weitere Wissensergänzung, die für den einen oder anderen evtl. behilflich sein wird, um das Große und Ganze besser zu verstehen. Möge die Wahrheit von jedem erkannt werden.
Namasté