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Normale Version: Die Philosophie der Freiheit
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4
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Hallo, ihr Lieben,
gerne möchte ich Gelegenheit geben an meiner gegenwärtigen Lektüre teilzunehmen.

Hier also das Grundlagenwerk des Rudolf Steiner "Die Philosophie der Freiheit".

Die hier aufgeführten Texte sind entnommen:
https://anthrowiki.at/GA_4#IX._Die_Idee_der_Freiheit

Grundzüge einer modernen Weltanschauung – Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode

In seinem philosophischen Hauptwerk, das zugleich das Fundament der anthroposophischen Geisteswissenschaft bildet, setzt sich Rudolf Steiner mit Grundfragen des Erkenntnisprozesses auseinander und begründet eine auf die freie geistige Individualität gegründete Ethik. Der Begriff der moralischen Intuition wird entwickelt und die Grundmaxime der freien Menschen formuliert.

Zur Entstehung der «Philosophie der Freiheit»

„Meine Hochschulbildung war eben eine durchaus technische, nicht irgendwie eine philosophische, sondern eine technisch-naturwissenschaftliche. Wenn man sozusagen ganz hereinwächst in dieses vom Menschen abgesonderte Leben, dann wird sich gerade im Zentrum der Persönlichkeit dasjenige regen, was ich glaubte als die andere Kraft des modernen sozialen Lebens hinstellen zu müssen in der «Philosophie der Freiheit». Denn je mehr auf der einen Seite - man kann sich dabei durchaus bejahend zu diesem technischen Verkehrsleben der modernen Zeit verhalten -, je mehr sich dieses Leben als eine geschichtliche Notwendigkeit herausstellt, je mehr gewissermaßen der Mensch sich an das äußere Geschehen verlieren muß, desto mehr muß die innere Reaktion sich geltend machen: zu bauen die Ethik, zu bauen auch das religiöse Empfinden auf den innersten Kern der menschlichen Persönlichkeit, auf das, was herausgeholt werden kann aus der denkbar stärksten Vertiefung gerade des inneren menschlichen Wesens. Und man wird sich vielleicht denken können, wie man auf der einen Seite ganz bejahend im modernen technischen Leben drinnenstehen kann und sich gerade deshalb sagt: Ja, da verliert der Mensch immer mehr und mehr von seiner Persönlichkeit; um so mehr muß er zu dem innersten Quell seines Seelenlebens Zuflucht nehmen, umso mehr muß er da heraus dasjenige gestalten, was dann Licht hereinbringt in das, was die Persönlichkeit sonst vollständig ablegt. - Und aus diesem innersten Kern des menschlichen Lebens wurde hervorgeholt ein ethischer Individualismus - ein ethischer Individualismus allerdings, der zunächst appelliert an eine sehr bedeutsame soziale Kraft...
Jene Art und Weise des Zusammenfassens von Menschengruppen, wie sie in den alten Ethiken vorhanden war, die ist nicht mehr möglich innerhalb der modernen Menschheitsentwicklung, denn innerhalb solcher Zusammenfassungen verläßt sich der Mensch zu sehr auf das, was aus dem Milieu und aus anderem hereinströmt in seine Seele, um die ethischen Impulse zu geben. Die neuere Zeit hat notwendig, daß der Mensch viel tiefer hineingreift in sein Seelenleben, um die ethischen Impulse herauszuholen. Dann aber ist es allerdings notwendig, daß an diejenige Kraft appelliert wird, die man innerhalb des sozialen Menschenlebens das Vertrauen nennen kann. Dieses Vertrauen muß geradezu eine ethische Kraft werden. Denn nur, wenn man einsieht, daß dann, wenn die Menschen an den innersten Kern ihres Wesens appellieren, wenn sie von daher die ethischen Motive holen, sie dann auch in Freiheit sozial zusammenwirken können, ja, gerade dann in Freiheit sozial zusammenwirken werden, wenn man zu dieser Art von Echtheit, zu dieser Art von Geradheit und Fruchtbarkeit der menschlichen Persönlichkeit das Vertrauen haben kann, dann findet man einzig und allein diejenigen Kräfte, die notwendig sind, das soziale Leben der heutigen Zeit in der richtigen Weise fortschreiten zu machen.“ (Lit.:GA 73a, S. 354f)
„Das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts hat eine Technik hervorgebracht, die Denkformen forderte, welche sich ganz loslösen vom Menschen. Da ist dann nichts mehr herauszugewinnen an Impulsen, die etwa auch zu ethischen Impulsen werden könnten. Daher müssen diese ethischen Impulse ganz herausgeschöpft werden aus dem Menschen selbst; es muß die ganze individuelle ethische Intuition in die Mitte der ethischen Weltbetrachtung gestellt werden. Das naturwissenschaftliche Zeitalter, von dem man so oft gesprochen hat, fordert ja eine solche rein wissenschaftliche Grundlage der Ethik.“ (S. 357)
„Ich suchte in meinem Buche darzulegen, daß nicht hinter der Sinneswelt ein Unbekanntes liegt, sondern in ihr die geistige Welt. Und von der menschlichen Ideenwelt suchte ich zu zeigen, daß sie in dieser geistigen Welt ihren Bestand hat. Es ist also dem menschlichen Bewußtsein das Wesenhafte der Sinneswelt nur so lange verborgen, als die Seele nur durch die Sinne wahrnimmt. Wenn zu den Sinneswahrnehmungen die Ideen hinzuerlebt werden, dann wird die Sinneswelt in ihrer objektiven Wesenhaftigkeit von dem Bewußtsein erlebt. Erkennen ist nicht ein Abbilden eines Wesenhaften, sondern ein Sich-hinein-Leben der Seele in dieses Wesenhafte. Innerhalb des Bewußtseins vollzieht sich das Fortschreiten von der noch unwesenhaften Sinnenwelt zu dem Wesenhaften derselben. So ist die Sinnenwelt nur so lange Erscheinung (Phänomen), als das Bewußtsein mit ihr noch nicht fertig geworden ist.
In Wahrheit ist die Sinneswelt also geistige Welt; und mit dieser erkannten geistigen Welt lebt die Seele zusammen, indem sie das Bewußtsein über sie ausdehnt. Das Ziel des Erkenntnisvorganges ist das bewußte Erleben der geistigen Welt, vor deren Anblick sich alles in Geist auflöst.“ (Lit.:GA 28, S. 244f)

Rudolf Steiner hat mit seinen Werken der (Nach)Welt ein großartiges Archiv philosophischer Bonbons hinterlassen ....also bitte nicht einfach kauen, sondern ordentlich lutschen und auf der Seele zergehen lassen, wenn sich der volle Geschmack entfalten soll,  einfach köstlich.
Hier gibt's für mich nicht viel zu ergänzen...bringen wir die Dinge einfach wieder von Außen nach Innen, wo sie letztendlich auch entstanden sind und erschaffen SIE, und damit uns SELBST, täglich aufs Neue ...mit individueller Moral, Ethik und einem guten Schuss  Vertrauen. 

Vielen Dank, werter Traumfinder
Canine 

danke
*
https://anthrowiki.at/GA_4#Die_Philosoph....281894.29

Ein anschließender  Abschnitt.

Nachdrücklich betonte Rudolf Steiner, dass nicht der Wille unmittelbar frei sei, sondern dass die Freiheit nur ganz individuell im Denken gefunden werden könne.
„Ich mußte mir die Frage beantworten: können dem Menschen von der äußeren Welt Impulse seines Handelns sich offenbaren? Ich fand: die göttlich-geistigen Kräfte, die den Menschenwillen innerlich durchseelen, haben keinen Weg aus der Außenwelt in das menschliche Innere. Eine richtige physikalisch-physiologische sowohl wie eine biologische Denkungsart schienen mir das zu ergeben. Ein Naturweg, der äußerlich zum Wollen Veranlassung gibt, kann nicht gefunden werden. Somit kann auch kein göttlich-geistiger sittlicher Impuls auf einem solchen äußeren Wege an denjenigen Ort der Seele dringen, wo der im Menschen wirkende Eigen-Impuls des Willens sich ins Dasein bringt. Es können äußere naturhafte Kräfte auch nur das Naturhafte im Menschen mitreißen. Dann ist aber in Wirklichkeit keine freie Willensäußerung da, sondern eine Fortsetzung des naturhaften Geschehens in den Menschen hinein und durch diesen hindurch. Der Mensch hat dann seine Wesenheit nicht voll ergriffen, sondern ist im Naturhaften seiner Außenseite als unfrei Handelnder stecken geblieben.
Es kann sich, so sagte ich mir immer wieder, gar nicht darum handeln, die Frage zu beantworten: ist der Wille des Menschen frei oder nicht? Sondern die ganz andere: wie ist der Weg im Seelenleben beschaffen von dem unfreien, naturhaften Wollen zu dem freien, das heißt wahrhaft sittlichen? Und um auf diese Frage Antwort zu finden, mußte darauf hingeschaut werden, wie das Göttlich-Geistige in jeder einzelnen Menschenseele lebt. Von dieser geht das Sittliche aus; in ihrem ganz individuellen Wesen muß also der sittliche Impuls sich beleben.
Sittliche Gesetze — als Gebote —, die von einem äußeren Zusammenhang kommen, in dem der Mensch steht, auch wenn sie ursprünglich aus dem Gebiete der geistigen Welt stammen, werden nicht dadurch in ihm zu sittlichen Impulsen, daß er sein Wollen nach ihnen orientiert, sondern allein dadurch, daß er deren Gedankeninhalt als geistig-wesenhaft ganz individuell erlebt. Die Freiheit lebt in dem Denken des Menschen; und nicht der Wille ist unmittelbar frei, sondern der Gedanke, der den Willen erkraftet.
So mußte ich schon in meiner «Philosophie der Freiheit» mit allem Nachdruck von der Freiheit des Gedankens in bezug auf die sittliche Natur des Willens sprechen.“ (Lit.:GA 28, S. 335f.)
„Denn worin war dieser in meiner «Philosophie der Freiheit» begründet? Ich sah im Mittelpunkt des menschlichen Seelenlebens ein vollkommenes Zusammensein der Seele mit der Geistwelt. Ich versuchte die Sache so darzustellen, daß sich eine vermeintliche Schwierigkeit, die Viele stört, in Nichts auflöst. Man meint nämlich, um zu erkennen, müsse die Seele — oder das «Ich» — sich von dem Erkannten unterscheiden, dürfe also nicht mit ihm in eins zusammenfließen. Doch ist diese Unterscheidung ja auch dann möglich, wenn die Seele gewissermaßen pendelartig sich zwischen dem Eins-Sein mit dem geistig Wesenhaften und der Besinnung auf sich selbst hin- und herbewegt. Sie wird dann «unbewußt» im Untertauchen in den objektiven Geist, bringt aber das vollkommen Wesenhafte bei der Selbstbesinnung in das Bewußtsein herein.
Ist es nun möglich, daß die persönliche Individualität des Menschen in die geistige Wirklichkeit der Welt untertaucht, so kann in dieser Wirklichkeit auch die Welt der sittlichen Impulse erlebt werden. Sittlichkeit bekommt einen Inhalt, der sich aus der geistigen Welt innerhalb der menschlichen Individualität offenbart; und das ins Geistige erweiterte Bewußtsein dringt bis zum Anschauen dieses Offenbarens vor. Was den Menschen anregt zum sittlichen Handeln, ist Offenbarung der Geistwelt an das Erleben dieser Geistwelt durch die Seele. Und dieses Erleben geschieht innerhalb der persönlichen Individualität des Menschen. Sieht der Mensch im sittlichen Handeln sich im Wechselverkehr mit der Geistwelt, so erlebt er seine Freiheit. Denn die Geistwelt wirkt in der Seele nicht in Notwendigkeit, sondern so, daß der Mensch in Freiheit die Aktivität entfalten muß, die ihn zum Annehmen des Geistigen veranlaßt.“ (S. 246ff)
Wir kommen leider immer wieder vom Wesenhaften, dem ewigen unzerstörbaren Selbst weg, durch unsere Gedanken, die ja oft vom Ego gesteuert sind und den Zugang blockieren. Dazu kommt in der heutigen Zeit die ständige Informationsflut. Wenn wir dann am Tag keine Möglichkeit haben, das Wesentliche vom Unwichtigen zu trennen, wird es in der Nacht getan und das stört den Schlaf, der Körper kann sich nicht erholen. Am Ende steht der Zusammenbruch, zwingt zur Auszeit.

LG von Elke
*
Liebe Elke,
 
in Deinem Beitrag zu Steiners "Philosophie der Freiheit" sprichst Du von Auszeit und Zusammenbruch. Empfindest Du das derzeit? 

Aktuell ist Steiner meine substanziellste Quelle. Von Ego spricht er, soweit ich weiß, nicht. Er spricht von Anteilen des "Ich".
Wenn ich das richtig aufgefasst habe. Damit komme ich auch besser zurecht als mit dem Ego-Konzept. Das Ich, das sich erstreckt über die körperlichen Umstände bis in geistige Bereiche. Das "Ego" des New Age ist so oft mit gewissen Herabsetzungen gekennzeichnet. Das Ich ist eben das Ich mit all seinen Facetten. Ich denke, mit Ego ist gemeint, der Teil des Ich der sich um Wohnung und Schuhe, Essen und irdischen Frieden sorgt, den wir in der geistigen Welt so nicht benötigen. Hier, auf dieser Ebene der Existenz  dient es dem Überleben. Je nach Alter und Befindlichkeit, etwa in der Zeit der Partnerwahl wird es auch für viele Konflikte sorgen. Wahrscheinlich daher der schlechte Ruf. Zudem kommen viele Aktionen hinzu indem es wie ein wilder Hund sein Revier, das Kartenhaus seines Weltbildes verteidigt. 
NAja, wollte nur  mitteilen, die Begegnung mit Steiners Schriften, mit ihren jeweiligen Definitionen und Ordnungen waren und sind für mich aktuell das geistig erfrischendste Material. So hoffe ich, es geht Dir gut. 

Ein deutlicher Nachteil unserer Form der Kommunikation besteht eben darin, nicht einfach mal über die Straße zu laufen (quer) um mal eine individuelle Begegnung zu haben. Aber solltest Du Dich gemeint haben im Zusammenhang mit "Auszeit" dann sollten wir uns diesem Bedürfnis beugen, auch wenn das hier einen leeren Platz an bedeutender Stelle ergeben würde. Eine Zeit lang. Wenn nicht, umso besser, gern fasse ich Impulse zu diesem Material auf.

Liebe Grüße

Traumfinder
Lieber Traumfinder,

mit Auszeit meine ich, manchmal  etwas zurücktreten aus dem äußeren, alltäglichen Umfeld. Unser Forum ist für mich wichtig und jetzt auch sehr lebendig, das tut gut. Mir geht es also gut. Der Begriff Ego ist tatsächlich negativ belastet, denn wir haben ja vielle Faszetten und es ist schön, wenn alle gelebt werden können, macht uns runder. Ich stelle mir vor, wie unser Ich Bin, das Göttliche, alle Anteile immer wieder in Ausrichtung zum Höheren bringt.

Liebe Grüße von Elke
Zitat:
"Nachdrücklich betonte Rudolf Steiner, dass nicht der Wille unmittelbar frei sei, sondern dass die Freiheit nur ganz individuell im Denken gefunden werden könne."

Nun, das macht schon deshalb Sinn, weil ein Mensch, der sich seiner (Willens-) Freiheit nicht BEWUSST ist, ebenso in sich gefangen bleibt, wie ein Inhaftierter, dem nicht klar ist, daß er den Schlüssel seiner Zelle in der eigenen Hosentasche trägt. 

Die Texte Steiners sind oft für jene schwierig zu verstehen, die seinen Gedankengängen und persönlichem Ausdruck selten gefolgt sind. Ich versuche mal, es in MEINEM Verständnis zu deuten.
Im ersten Absatz z.B. spricht er über äußerliche Gegebenheiten und alles, was über physische Sinne (dem Naturhaften) eben von Aussen und den Anderen "begreifbar" für uns dargestellt wird und er stellt sich die Frage, ob unser eigener (freier) Wille, dessen individuelle Absicht und die innere Wesenhaftigkeit, von der besagten Außenwelt derart beeinflusst, ausgeschaltet oder beeindruckt werden kann, das unsere Entscheidungen und nicht zuletzt unser Handeln, NUR aufgrund dieser "Steuerung" und festgelegter Normen entsprechen und weniger einem persönlichen Bedürfnis des Individuums
und er kommt zu der Schlußfolgerung, dieses wäre nur dann möglich, wenn man sich ausschließlich als "biologisches Vehikel" betrachtet, das lediglich physikalisch - menschlichen Gesetzen folgt, ohne Hinblick auf die EigenMacht, die unserem göttlich - sittlichen Anteil ( dem Wesenhaften ) innewohnt. Mit "sittlich" meint Steiner im Übrigen das ethisch-vertretbare Handeln aus einem liebenden Verständnis heraus und nicht einem "Muss" folgend, weil es in einem Gesetzesbuch steht. 
So sagt er zum Beispiel auch an anderer Stelle im Buch: 
Zitat:

"Ein sittliches Mißverstehen, ein Aufeinanderprallen ist bei sittlich freien Menschen ausgeschlossen. Nur der sittlich Unfreie, der dem Naturtrieb oder einem angenommenen Pflichtgebot folgt, stößt den Nebenmenschen zurück, wenn er nicht dem gleichen Instinkt und dem gleichen Gebot folgt."....

und auch dieses....

..."Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnisse des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen."...


Das bedeutet für mich,
"Leben und Leben lassen" oder auch, 
"Jedem das Seine" solange es keinem anderen schadet. 
Er ist der Ansicht, daß KEIN äußeres Geschehen in das Innere eines Menschen wirken oder Einfluss nehmen muss, solange dieser sich seiner geistigen MitPräsenz (Wesenhaftigkeit) bewusst ist. 

Ich sprach neulich davon, die Dinge wieder von "Außen ins Innere" zu bringen, um sie dort als Eigen - oder Kollektivkreation zu erkennen.  
Bin ich nun ein "freidenkender/- schaffender Gott", dann erkenne ich darin meine EigenVerantwortung und bin imstande, diese "Offenbarung" aktiv und in freier Willensentscheidung anzunehmen und darin zu agieren, OHNE in die persönliche Freiheit eines anderen einzugreifen ( etwas, das für geistig-sittliche Wesen eine selbstverständliche Grundvoraussetzung ist ).

Steiner nennt es "frei von Zwang, aber aus Liebe und Einsicht heraus zu handeln."

Nun, die Würze solcher Abhandlungen liegt wohl darin, daß sie in unterschiedlichster Art und Weise interpretiert werden kann. 
MEINE ist da sicher nur EINE. 
Einleuchtend bleibt dennoch, daß der Freie Wille auch nur DANN wirklich frei sein kann, wenn ich ihm jederzeit Ausdruck verleihen kann, OHNE mich zuvor mit äußeren  Konformitäten
"duellieren" zu müssen.
Oder, um es mit Steiners Worten zu sagen: 

"Der Freie verlangt von seinen Mitmenschen keine Übereinstimmung, aber er erwartet sie, weil sie in der menschlichen Natur liegt."

Nun, das trifft MEINEN "Impuls"  so ziemlich genau, werter Traumfinder, also
vielen Dank und freundliche Grüße
Canine
danke

*
Lieber Canine,
vielen Dank für den Beitrag! 

Etwas darauf herumkauen musste ich, "lutschen, schlecken", irgendwie etwas genüssliches wollte hier nicht mehr ausreichen, vielleicht würde ich dann doch größere Bröckchen einfach schlucken, was, wie jeder Besitzer eines physischen Verdauungsapparats weiß, durchaus zu heftigen Darmwinden führen kann, eine Qual, gerade in Gemeinschaft, führt gerne in die Einsamkeit des "stillen Örtchens". 
Mir hat das Kauen Freude gemacht. Besonders freut es mich, ein Gegenüber zu haben den dieser Begriff des "geistig-sittlichen Wesens" bereits geläufig scheint, das habe ich bisher, nicht nie, aber nur selten gefunden.

Lassen Sie mich Eingehen auf diese Sache mit der Freiheit der Gedanken. 
Diese postuliert Steiner. Sekundär, in Abhängigkeit vom freien Gedanken stellt Steiner den Willen. 
Wer Steiner hier folgt sieht also einen von Gedanken bedingten Willen, Taten, motiviert oder gehemmt von Gedanken. 

Steiner fordert hier also den freien Gedanken, die freie Idee. Was so selbstverständlich nicht ist. Aus diesem, meinen Verständnis, stehe ich etwas ratlos vor Ihrem Satz:
"Einleuchtend bleibt dennoch, daß der Freie Wille auch nur DANN wirklich frei sein kann, wenn ich ihm jederzeit Ausdruck verleihen kann, OHNE mich zuvor mit äußeren  Konformitäten
"duellieren" zu müssen."
Das kann ich auf die obige Einsicht nicht beziehen, da der Wille demnach per se abhängig ist.

Vielmehr kreisen meine Gedanken um die Gedankenfreiheit, sozusagen als Grundfreiheit.
"Die Gedanken sind frei" so tönt schon ein altes deutsches Lied,  schön wenn es so ist. Selten wird es gefunden noch, von mir, es scheint aus dem öffentlichen Bewusstsein herausgenommen. 
Und ja, auch ich kann es als zutreffend empfinden wenn ich mich beobachte in meinen Taten/Willensäußerungen, zunächst ist der Gedanke, der Handlungsleitende Gedanke von Nöten, nachfolgend, sekundär, die Tat. 
Auch eine potentiell erwünschte Tat wird durch Gedanken begrenzt. Nehmen wir nur die drängende Triebtat, möglicherweise aus Hunger, hier kann nicht alles genommen werden, die begrenzenden Gedanken dazu möge  Mensch selbst einsetzen.Vielmehr ist der Drang durch die Freiheit der Gedanken zu kultivieren und ins Passende zu führen. Wie Mensch zu seinen motivierenden bzw. begrenzenden, hemmenden Gedanken kommt, aufgeschoben die Betrachtung, zunächst geht es um Innen und Außen. Um Gedanke und Willensäußerung.
Wahrscheinlich ist das I-Ging bekannt. Hier wird "der Edle" benannt. Ich denke "der Edle" ist gleich zu setzen mit "dem geistig-sittlichen Wesen"  Sowohl im I-Ging als auch bei Steiner wäre dies die anzustrebende nächste Stufe des Menschen. Wie Sie erbaulich Steiner zitieren:
"frei von Zwang, aber aus Liebe und Einsicht heraus zu handeln."

Möglicherweise liest sich obiger Text etwas rau, ich versuche kurz und übersichtlich zu schreiben. Zudem gab es heute, an einem geschäftigen Tag, mehrere Ansätze dazu.

Jetzt lese ich noch einige Äußerungen ihres Beitrags mit denen ich angenehm Übereinstimme. Zunächst ist mir nur unklar wie es wieder beim "freien Willen" landen konnte, einem Fabelwesen das sich in Steiners Argumentation aufgelöst hat.

Mit angeregtem Gemüt
viele herzliche Grüße

Traumfinder
Nun, mein werter Traumfinder
Es liegt schon ein paar Jährchen zurück, daß ich Steiners Werke intensiv "konsumierte" und teilweise wie Sie selbst, mal kauend, mal lutschend und auch so manchen "Brocken" schluckend. Meiner Verdauung tat es jedenfalls keinen Abbruch, sowas schaffen dann wohl eher noch ganz andere Dinge.  Der "Einsamkeit des stillen Örtchens" bin ich ohnehin nicht abgeneigt, auch wenn es nicht unbedingt DIESES sein muss, von dem ich annehme, das Sie es meinen.  :rofl:
Steiner ist in meinen Augen ein zeitgenössischer "Freeman", ohne sich dessen bewusst gewesen zu sein, wie er in die heutige Zeit wohl hineinwirken könnte. Nun, vielleicht wusste er's doch, selbst wenn er kaum ahnen konnte, wie hilfreich er nun sein kann, in Anbetracht der Alternativen die es gibt, nämlich unzureichend oder eben wenig zweckmäßig. 
Natürlich kann man sich in Steiners Text nun die Frage stellen, ob der Gedanke dem Willen tatsächlich vorausgeht und er lediglich von dieser einen GedankenFreiheit spricht, doch das wäre in der Tat ja keine Kunst. Wer will mich denn hindern, etwas zu denken, was mir beliebt ? Die Kunst würde also darin liegen, dem Willen, der ja (in unser beiden Augen) abhängig vom Gedanken ist, in eine entsprechende Bahn zu lenken, die meinem geistig - sittlichen Wesen entspricht. Und natürlich erfolgt die Handlung dann erst an Dritter Stelle, doch liegt der Wille tatsächlich dazwischen? Was nun, wenn er am Anfang der Kette steht und erst durch den Gedankenprozess abgewägt und gesellschaftstauglich gemacht werden muss, damit meine Handlung im Aussen akzeptabel ist ? Ich komme nur deshalb darauf, weil der 
"Wunsch oft VATER des Gedanken ist ", so sagt man es doch landläufig . Ich setze hier "Wunsch" mit  "Willen" gleich und somit macht mein Gesagtes auch durchaus Sinn, obwohl es im Endergebnis kaum einen Unterschied macht, ausser das ich in beiden Fällen abwäge, ob es meiner Innersten Natur entspricht oder den äußeren Ansprüchen genügt, wobei mich letzteres dann "unfrei" macht. So empfinde ich als Beispiel, den tiefen Wunsch nach Frieden, suche in meinen Gedanken nach Handlungsoptionen und agiere sie in meinem Leben aus und zwar auch dann, wenn andere lieber Krieg spielen, entweder in ihrer Wunschvorstellung, als Videogame oder in der Realität als Söldner. Natürlich kann mich niemand wirklich dazu zwingen KEIN friedliebender Mensch zu sein, wenn das mein Wunsch und Gedanke ist, doch gilt das Recht der GedankenFreiheit mit allen handlungsbedingten Konsequenzen dann auch jenen, die das Gegenteil bevorzugen und sich NICHT als geistig - sittliche Wesen betrachten. So muss ich dann zulassen, daß eben jene auch diese Realität ausleben dürfen. Befinde ich mich nun aber selbst mittendrin im Kriegsgebiet, obwohl ich ein Zivilist bin und kein Soldat, so folge ich dennoch meinen Innersten Werten, und besinne mich ERSTRECHT auf meinen geistigen Ursprung und die dazugehörigen moralischen Werte. Nun, ohne konkretes Beispiel sind solche Texte schwierig zu vermitteln und ein besseres fiel mir auch grade nicht ein. Doch Sie hatten es ähnlich angesprochen mit dem Hunger und der triebhaften Natur. Ich denke nicht, das man den "freien Willen" aus Steiners Gleichung ganz und gar herausnehmen kann und ein "Fabeltier" ist er meines Erachtens auch nicht, doch ich sagte ja schon, die Würze liegt in der Interpretation und damit schmeckt mir auch das Ganze. 
Vielen Dank und liebe Grüße
Canine  danke
Ups, beim falsch Thema reingestellt :rofl:
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Liebwerter Canine,
erneut bedanke ich mich für Ihre anregenden Gedanken!

Mich beschäftigt diese Unterscheidung und Einordnung, freier Wille, freier Gedanke  weniger weil ich nun zu den Erbsenzählern konvertierte, sondern eher in seiner Bedeutung für menschliches Sein und Entwicklung. 
Grundannahmen, Glaubenssätze führen in Anwendung der menschlichen Logik zu bestimmten Verhalten. Ändere ich nun einen Glaubenssatz, kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit eben auch zu veränderten Verhalten. Geht nun meine Grundannahme vom Freien Willen aus, so sehe ich mich alsbald in Beschwerden und finde mich jämmerlich, erkennend, keinesfalls kann ich tun was ich beliebig möchte. Die Folge zeigt sich in Frustration, die Lebensqualität sinkt ab. Gehe ich nun in die Annahme des freien Gedankens ist es mehr meine Selbstzensur welche mich in dieser Freiheit behindert.  Also Steiner: Wille begrenzt, Wille als Tat, für Jedermann einsichtig, begrenzt, Denken, Gedanken potentiell frei. Das fixier ich an dieser Stelle so, für mich, damit das nicht dauernd durcheinander hobbelt. 
Die Freiheit des Menschen liegt somit in seinem Denken, könnte sie zumindest, soweit Mensch sich nicht selbst begrenzt, etwa durch Vorurteile, o.ä. Das ist es, was ich zunächst aus den Ausführungen des ehrenwerten Rudolf Steiner herauslese, soweit ich schon eingestiegen bin. 
Denken Fühlen Wollen. Damit komme ich zum Gefühl, ein Phänomen das wir, so meine alltägliche Erfahrung, gerne mal als Begleitmusik auffassen. In letzter Zeit durfte ich mich mit der Freiheit meiner Gefühle beschäftigen, ein Gewinn für mich. 
Damit habe ich bereits zwei Freiheiten, wobei ich besonders mit den Gefühlen zu mehr subjektiv empfundener Freiheit finden durfte. Bin schon gespannt was es bei Steiner dazu zu lesen gibt.
Ebenso bin ich gespannt, was von Ihnen zurück kommt.
Dazu ein Wort welches Mensch Epikur zuspricht:
"Die Erkenntnis ist fein, das Wort ist grob"
Trotzig ermutigt bin ich davon, und bestrebt das Wort zu verfeinern um der Erkenntnis doch möglichst nahe zu kommen.

Liebe Grüße

Traumfinder
Aahhh...jetzt begreife ich Ihr Anliegen erst vollständig, werter Traumfinder. Und dreimal JA, absolut korrekt in jeder Hinsicht. Selbstverständlich KANN es nur mit dieser "Selbstkorrektur" funktionieren, die auch keineswegs "begrenzend" sein muss, sondern Wegbereiter in die erwünschte Freiheit schlechthin ist, wenn z.B. Glaubenssätze geändert oder in eine höhere Ebene gebracht werden möchten, während Wille und Verhalten dementsprechend folgen werden.
Ich glaube mich zu erinnern, daß Rudolf Steiners Gedanken zufolge, der Mensch dies aus seiner subjektiven Beobachtung heraus und mithilfe seines Denkens zwar versucht, doch tut er dies oft, ohne dabei sein EIGENES Denken zu beobachten, weil er zu sehr auf den Gegenstand seiner Beobachtung fixiert und sein Handeln im Anschluss eher impulsiv (naturhaft) , als besonnen (wesenhaft) ist. So entsteht aber, nach seiner Schlussfolgerung, eine Erkenntnis erst dann, wenn ich nicht nur im Aussen beobachte, sondern darüberhinaus auch nachdenke, WAS ich selbst über meine Beobachtung denke und WESHALB ich etwas so und nicht anders betrachten möchte.
Ich zitiere:

"...Wir müssen gleichsam einen
einen Ausnahmezustand herstellen, wenn wir unser eigenes Denken beobachten wollen. Jeder Mensch kann das und es ist die wichtigste Beobachtung, die er machen kann, denn nun ist das Bewusstsein in durchgängiger Klarheit ausschließlich auf die eigene geistige Tätigkeit gerichtet. Er erfasst sich als geistiges Wesen und erwacht zum eigentlichen „Bewusstsein seines Menschentums" ...

Indem ich also über meinen ersten Eindruck oder Gedanken nachdenke, setze mich mit meiner eigenen inneren Annahme auseinander und nicht mit der äußeren Darstellung, die sich gerade anbietet. Das wiederum gibt mir die Freiheit BEWUSST (und nicht GETRIEBEN) zu entscheiden, in welche Richtung sich nun diesbezüglich mein Handeln bewegen soll. 
Dann kann auch der erste Impuls von Grund auf revidiert werden und einem anderen, vielleicht gemäßigterem weichen.
Und weil es so schön ist, noch ein weiteres Zitat :

"Frei und selbstbestimmt handelt nur, wer die Gründe seines Tuns aus dem reinen Denken schöpft. Er handelt dann aus moralischer Intuition, durch die er die Gesetzmäßigkeit seines Tuns selbst bestimmt, durch moralische Phantasie der gegebenen Lebenssituation anpasst und durch eine entsprechende moralische Technik konkret umsetzt."

Und was nun MEINE
"subjektiv empfundene Freiheit" und "moralische Technik" betrifft, so liegt sie in der folgenden Erkenntnis, die ich nun mit Viktor Frankl teile, und den ich ebenfalls sehr hochschätze.

"Die letzte der menschlichen Freiheiten besteht in der Wahl der Einstellung zu den Dingen."
 Viktor Frankl

Mit freundlichsten Grüßen
Canine
Nach erfreulich vielen Bemerkungen und Betrachtungen fahre ich mal weiter fort im Text: 

https://anthrowiki.at/GA_4

Einführung in das Werk
Rudolf Steiner hat selbst eine technisch-naturwissenschaftliche Ausbildung genossen, keine philosophische; letztere hat er sich vorwiegend im Selbststudium angeeignet. Die Entwicklung des modernen technisch-naturwissenschaftlichen Denkens bejahte er durchaus. Er sah aber auch, dass sich die Menschen dadurch immer mehr an das äußere Geschehen verlieren müssten, wenn kein entsprechend starkes Gegengewicht geschaffen würde. Und dieses besteht in der denkbar stärksten Vertiefung des innersten menschlichen Wesens. Dazu wollte Rudolf Steiner mit seiner Philosophie der Freiheit den Anstoß geben.
Das Buch besteht aus zwei Hauptteilen, die sich jeweils in sieben Kapitel untergliedern. Die „Wissenschaft der Freiheit“, der erste Hauptteil, stellt die Kernfrage: "Ist der Mensch in seinem Denken und Handeln ein geistig freies Wesen oder steht er unter dem Zwange einer rein naturgesetzlichen ehernen Notwendigkeit?" Diese Frage ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts aktueller denn je. Die Gehirnforschung, die in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwung genommen hat, erklärt – gestützt auf eine Fülle empirischer Belege - nicht nur die menschliche Freiheit, sondern auch das menschlich „Ich“ zu einer bloßen Illusion, die wie eine Blase aus weitestgehend unbewussten Gehirnprozessen aufsteigt, die sich im Zuge der natürlichen Evolution allmählich herausgebildet haben. Dass eine Handlung, deren wahre Gründe wir nicht durchschauen, nicht frei sein kann, ist evident. „Wie verhält es sich aber mit einer solchen, von deren Gründen gewusst wird?“ Das wirft die Frage nach dem Wesen und Wert des Denkens auf, denn ohne dieses ist keine Erkenntnis möglich, auch nicht die von den Gründen, die unser Handeln bestimmen.
Beobachtung und Denken sind die beiden Ausgangspunkte für alles bewusste menschliche Erkenntnisstreben. Ich mag ein Pferd noch so lange beobachten, der Begriff des Pferdes wird daraus nie von selbst hervorspringen, ehe ich ihn durch das Denken selbst gebildet habe. Das Bewusstsein ist der Schauplatz, wo Begriff und Beobachtung einander begegnen. Erst in ihrer Vereinigung erfasse ich die volle Wirklichkeit.
Nun liegt es in der eigentümlichen Natur des Denkens, dass wir es zwar ausführen, dieses selbst aber üblicherweise nicht beobachten, weil wir ganz an den Gegenstand hingegeben sind, über den wir nachdenken. Wir müssen gleichsam einen Ausnahmezustand herstellen, wenn wir unser eigenes Denken beobachten wollen (→ Beobachtung des Denkens). Jeder Mensch kann das und es ist die wichtigste Beobachtung, die er machen kann, denn nun ist das Bewusstsein in durchgängiger Klarheit ausschließlich auf die eigene geistige Tätigkeit gerichtet. Er erfasst sich als geistiges Wesen und erwacht zum eigentlichen „Bewusstsein seines Menschentums“ – das ist die wahre Bedeutung des Wortes „Anthroposophie“, mit dem Rudolf Steiner die von ihm Jahre später begründete Geisteswissenschaft bezeichnet hat.
Entgegen der landläufigen Meinung ist das Denken nicht abstrakt und inhaltsleer, sondern produziert seinen eigenen Inhalt, in dem sich aber das Wesentliche der Dinge enthüllt, die ich beobachte. Natürlich können wir dabei viele Fehler machen und Irrtümern unterliegen, ehe wir die richtigen Begriffe den Dingen entgegenhalten. Zuletzt spricht sich aber darin ihre Gesetzmäßigkeit aus. So ist das Denken zugleich ein aktiv tätiges geistiges Wahrnehmungsorgan. Dass ein geworfener Stein einer annähernd parabelförmigen Bahn folgt, erkenne ich nur, wenn ich mir den Begriff der Parabel durch das Denken gebildet haben. Durch äußere Beobachtung kann ich ihn nie gewinnen. Er ist mir durch Intuition gegenwärtig, durch ein rein geistiges Erleben eines rein geistigen Inhalts. Zurecht sagte daher der Physiker Walter Heitler: „Demnach wäre das Naturgesetz ein Urbild, eine «Idee» - im Sinne des griechischen Wortes Eidea - dem die Natur folgt und die der Mensch wahrnehmen kann. Das ist es dann, was man den Einfall nennt. Durch dieses Urbild ist der Mensch mit der Natur verbunden.[1]
Die Wirklichkeit der Freiheit“ wird im zweiten Hauptteil der „Philosophie der Freiheit“ behandelt, in dem Rudolf Steiner die Grundlagen eines künftigen ethischen Individualismus entwirft. Wer sich in seinem Tun nur von seinen Trieben, von Gewohnheiten oder von außen gegebenen Geboten leitet lässt, handelt nicht frei. Frei und selbstbestimmt handelt nur, wer die Gründe seines Tuns aus dem reinen Denken schöpft. Er handelt dann aus moralischer Intuition, durch die er die Gesetzmäßigkeit seines Tuns selbst bestimmt, durch moralische Phantasie der gegebenen Lebenssituation anpasst und durch eine entsprechende moralische Technik konkret umsetzt. Nichts zwingt ihn, er handelt aus Einsicht und Liebe zu dem, was er tut. Ein Missverstehen ist zwischen sittlich freien Menschen ausgeschlossen, da sie ihre individuellen sittlichen Ideale aus der allen gemeinsamen Ideenwelt schöpfen. Daraus ergibt sich die vielzitierte Grundmaxime der freien Menschen:
„Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnisse des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen.“
Zum Abschluss klärt Rudolf Steiner „Die letzten Fragen“ und bespricht die „Die Konsequenzen des Monismus“, der auf Einheit ausgerichteten Weltsicht, die er vertritt. Zuletzt folgt ein erster und zweiter Anhang.
Ich habe einmal eine Frage: Was geschieht, wenn ein geistig hochstehender Menschen sich mit einem geistig nicht auf gleicher Höhe befindenden Menschen verbindet. Wird der höhere Geist heruntergezogen oder zieht er den niedriger schwingenden Geist höher, so dass sich beide auf gleicher geistiger Ebene begegnen können?

LG von Elke
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Liebe Elke,
beschreibe doch bitte was Du meinst mit geistig höher stehend? Wie würde sich das ansehen? Anhören? Und dann den geistig nicht auf gleicher Höhe sich befindlichen Menschen?
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