19.10.2012, 20:36
Mevlana,
ich kenne das Buch nicht, habe noch nie davon gehört. Ich habe eben mal gegoogelt, meinst du das von Fariduddin Attar? Dass mein Username aus dem Türkischen stammt, hast du richtig erkannt.
Shyam,
ich habe nicht geschrieben, dass man das, was auf der Welt geschieht, nicht mehr anschauen oder ignorieren soll. Es ist ein Ausdruck von Mut und Größe, wenn man die Geschehnisse im Äußeren so sehen kann, wie sie wirklich sind. Vor allem dann, wenn die ganze Welt einem sagt, dass sie nicht so sind. Dadurch kann man aber niemals erkennen, wer man wirklich ist. Das Erwachen hat nichts mit äußere Gegebenheiten zu tun. Es ist ein innerer, augenblicklicher Prozess, der unabhängig von der Außenwelt geschieht. Ein König und ein Bettler tragen gleichermaßen das Potenzial des Erwachens in sich.
Man muss nichts tun, um aufzuwachen. Es gibt keinen Weg in das Erwachen, es gibt kein Weg in die Erleuchtung. Es ist ein augenblicklicher Ereignis, der mühelos und ohne Anstrengung geschieht.
Wie ich schon oben geschrieben habe ist Wahrheit nicht verschleiert. Jeder kann die Wahrheit in jedem Augenblick erkennen - wenn er bereit dazu ist, alle Illusionen loszulassen. Das Problem bei den meisten Menschen liegt darin, dass sie nicht ehrlich zu sich selbst sind. Jeder Mensch kennt die Wahrheit, doch die meisten ignorieren es einfach und verschleiern es mit geistige Illusionen, mit denen sie sich unbewusst identifizieren. Dabei kann es sich sogar um Fakten handeln. Dazu habe ich eine unmittelbare Erfahrung machen dürfen:
Ich habe mal meinen Meister beim Umzug geholfen. Als die meisten Gegenstände transportiert wurden, sagte ich ihm, was alles transportiert wurde und was noch transportiert werden muss. Er hatte eine Kiste und ich sagte ihm, dass ich die Kiste transportiert und in den Keller gebracht habe. Er sagte mir, dass es dort keine Kiste gäbe. Ich schaute ihn fragwürdig an und wiederholte, dass ich persönlich die Kiste transportiert habe und mir sicher bin, dass sie dort ist. Er wiederholte sich nur und ich dachte mir, dass vielleicht irgendjemand nachhinein die Kiste entfernt hat. Also ging ich in den Keller und schaute nach - die Kiste war da. Ich ging wieder zu meinem Meister und sagte ihm, dass die Kiste da ist. Er sagte "Nein, die Kiste ist nicht dort" Ich erhob langsam meine Stimme und sagte ihm völlig überzeugt, dass ich die Kiste vor zwei Minuten gesehen habe und ich mir absolut sicher bin, dass sie dort ist. Auch er erhob nun die Stimme und fragte: "Willst du behaupten dass ich lüge?" Ich sagte natürlich nein, ich dachte einfach, dass ein Irrtum vorliegt. Er sagte dann "Wenn ich sage, dass dort keine Kiste ist, dann ist dort keine". Plötzlich wurde mir klar was mein Meister bezwecken wollte und ich musste anfangen laut zu lachen. Ich sagte schließlich "Ja, du hast Recht, dort ist keine Kiste".
Natürlich war die Kiste dort, aber darum ging es nicht. Es ging darum, von allen Gedanken loszulassen, auch wenn sich dabei um Tatsachen handelt. Denn ein Gedanke über eine Tatsache ist nicht die Tatsache, sondern eben ein bloßer Gedanke.
Licht mag zwar Information sein, aber wir sind das transzendente Bewusstsein, das Jenseits jeglicher Information liegt und alle Informationen erst ermöglicht.
Wer anfängt wirklich zu meditieren, bekommt ziemlich schnell Angst, weil er sich in einen Abgrund begibt, der unendlich tief ist. Die gleiche Tiefe ist in den Augen jedes einzelnen Meisters zu sehen. Der Mensch bekommt Angst, sich selbst zu verlieren - das ist auch das, was tatsächlich passiert. Aber indem man sich selbst verliert, bekommt man alles. Wer sich selbst verliert, wird zu dem, wer er wirklich ist. Wer loslässt, bekommt. Sich selbst verlieren bedeutet zu sterben. Das kann unter Meditation geschehen, baer nicht durch irgendeine Meditationstechnik. Nur weil Buddha im Lotussitz erleuchtet wurde, bedeutet das nicht, dass das der Weg für alle anderen ist. Jeder geht seinen individuellen Weg, jeder hat seine eigene Wahrheit. Diese Wahrheit ist jedoch in die absolute Wahrheit eingebunden - und die wenigsten erkennen ihre individuelle Wahrheit, die von Illusionen verschleiert ist.
Man kann natürlich niemand dazu zwingen, zu erwachen. Es ist für das Individuum auch nicht notwendig, dass andere erwachen. Es kommt darauf an, ob man selbst erwacht. Man kann den anderen natürlich gerne helfen, aber wenn sie sich weigern, zu erwachen, ist man nicht frustiert oder macht nicht ein Problem daraus. Es ist die Entscheidung ihres eigenen freien Willens, niemand kann wissen, was gut oder schlecht für den anderen ist. Das wäre bedeuten, dass man über diesen Menschen urteilt. Wenn dieser Mensch aber leidet, unglücklich oder unzufrieden ist, macht man ihm klar, dass er selbst die Ursache ist und kein Zustand im Äußeren. Gerade den Menschen, die sich tagtäglich mit der Spiritualität befassen, kann man das kaum klar machen. Weil sie so etwas eben tagtäglich hören und spirituelle Informationen zu Egonahrung machen.
ich kenne das Buch nicht, habe noch nie davon gehört. Ich habe eben mal gegoogelt, meinst du das von Fariduddin Attar? Dass mein Username aus dem Türkischen stammt, hast du richtig erkannt.
Shyam,
ich habe nicht geschrieben, dass man das, was auf der Welt geschieht, nicht mehr anschauen oder ignorieren soll. Es ist ein Ausdruck von Mut und Größe, wenn man die Geschehnisse im Äußeren so sehen kann, wie sie wirklich sind. Vor allem dann, wenn die ganze Welt einem sagt, dass sie nicht so sind. Dadurch kann man aber niemals erkennen, wer man wirklich ist. Das Erwachen hat nichts mit äußere Gegebenheiten zu tun. Es ist ein innerer, augenblicklicher Prozess, der unabhängig von der Außenwelt geschieht. Ein König und ein Bettler tragen gleichermaßen das Potenzial des Erwachens in sich.
Man muss nichts tun, um aufzuwachen. Es gibt keinen Weg in das Erwachen, es gibt kein Weg in die Erleuchtung. Es ist ein augenblicklicher Ereignis, der mühelos und ohne Anstrengung geschieht.
Wie ich schon oben geschrieben habe ist Wahrheit nicht verschleiert. Jeder kann die Wahrheit in jedem Augenblick erkennen - wenn er bereit dazu ist, alle Illusionen loszulassen. Das Problem bei den meisten Menschen liegt darin, dass sie nicht ehrlich zu sich selbst sind. Jeder Mensch kennt die Wahrheit, doch die meisten ignorieren es einfach und verschleiern es mit geistige Illusionen, mit denen sie sich unbewusst identifizieren. Dabei kann es sich sogar um Fakten handeln. Dazu habe ich eine unmittelbare Erfahrung machen dürfen:
Ich habe mal meinen Meister beim Umzug geholfen. Als die meisten Gegenstände transportiert wurden, sagte ich ihm, was alles transportiert wurde und was noch transportiert werden muss. Er hatte eine Kiste und ich sagte ihm, dass ich die Kiste transportiert und in den Keller gebracht habe. Er sagte mir, dass es dort keine Kiste gäbe. Ich schaute ihn fragwürdig an und wiederholte, dass ich persönlich die Kiste transportiert habe und mir sicher bin, dass sie dort ist. Er wiederholte sich nur und ich dachte mir, dass vielleicht irgendjemand nachhinein die Kiste entfernt hat. Also ging ich in den Keller und schaute nach - die Kiste war da. Ich ging wieder zu meinem Meister und sagte ihm, dass die Kiste da ist. Er sagte "Nein, die Kiste ist nicht dort" Ich erhob langsam meine Stimme und sagte ihm völlig überzeugt, dass ich die Kiste vor zwei Minuten gesehen habe und ich mir absolut sicher bin, dass sie dort ist. Auch er erhob nun die Stimme und fragte: "Willst du behaupten dass ich lüge?" Ich sagte natürlich nein, ich dachte einfach, dass ein Irrtum vorliegt. Er sagte dann "Wenn ich sage, dass dort keine Kiste ist, dann ist dort keine". Plötzlich wurde mir klar was mein Meister bezwecken wollte und ich musste anfangen laut zu lachen. Ich sagte schließlich "Ja, du hast Recht, dort ist keine Kiste".
Natürlich war die Kiste dort, aber darum ging es nicht. Es ging darum, von allen Gedanken loszulassen, auch wenn sich dabei um Tatsachen handelt. Denn ein Gedanke über eine Tatsache ist nicht die Tatsache, sondern eben ein bloßer Gedanke.
Licht mag zwar Information sein, aber wir sind das transzendente Bewusstsein, das Jenseits jeglicher Information liegt und alle Informationen erst ermöglicht.
Wer anfängt wirklich zu meditieren, bekommt ziemlich schnell Angst, weil er sich in einen Abgrund begibt, der unendlich tief ist. Die gleiche Tiefe ist in den Augen jedes einzelnen Meisters zu sehen. Der Mensch bekommt Angst, sich selbst zu verlieren - das ist auch das, was tatsächlich passiert. Aber indem man sich selbst verliert, bekommt man alles. Wer sich selbst verliert, wird zu dem, wer er wirklich ist. Wer loslässt, bekommt. Sich selbst verlieren bedeutet zu sterben. Das kann unter Meditation geschehen, baer nicht durch irgendeine Meditationstechnik. Nur weil Buddha im Lotussitz erleuchtet wurde, bedeutet das nicht, dass das der Weg für alle anderen ist. Jeder geht seinen individuellen Weg, jeder hat seine eigene Wahrheit. Diese Wahrheit ist jedoch in die absolute Wahrheit eingebunden - und die wenigsten erkennen ihre individuelle Wahrheit, die von Illusionen verschleiert ist.
Man kann natürlich niemand dazu zwingen, zu erwachen. Es ist für das Individuum auch nicht notwendig, dass andere erwachen. Es kommt darauf an, ob man selbst erwacht. Man kann den anderen natürlich gerne helfen, aber wenn sie sich weigern, zu erwachen, ist man nicht frustiert oder macht nicht ein Problem daraus. Es ist die Entscheidung ihres eigenen freien Willens, niemand kann wissen, was gut oder schlecht für den anderen ist. Das wäre bedeuten, dass man über diesen Menschen urteilt. Wenn dieser Mensch aber leidet, unglücklich oder unzufrieden ist, macht man ihm klar, dass er selbst die Ursache ist und kein Zustand im Äußeren. Gerade den Menschen, die sich tagtäglich mit der Spiritualität befassen, kann man das kaum klar machen. Weil sie so etwas eben tagtäglich hören und spirituelle Informationen zu Egonahrung machen.